Der sehr geehrte Steuerpflichtige zonebattler gibt hiermit bekannt und mit stolzgeschwellter (stolzgeschwollener?) Brust zu Protokoll, soeben mit seiner EkStErkl, vulgo Einkommensteuererklärung, für das Jahr 2008 fertig und durch zu sein! In feierlicher Prozession wird er in wenigen Minuten barfuß und fürbaß die paar Dutzend Meter zum Fürther Finanzamt hinüberpilgern, um das dicke Bündel aus Bögen und Belegen in den zahnbewehrten Schlund des dortigen Briefkastens zu versenken. O welche Freiheit, o welche Wonne! Für dieses beglückende Gefühl ist es ein kleiner Preis, den größeren Teil eines freigenommenen Montags drangegeben zu haben. Endlich erledigt!
Nein, da will man nicht kleinlich sein und sich fragen, warum man sich außer durch Name, Anschrift und Geburtsdatum unbedingt auch noch durch Steuernummer, Identifikationsnummer und überdies noch eine eTin gleich mehrfach identifizieren soll: Man freut sich ja schon, daß man diesmal erstmals nicht auf ausnahmslos jeder Seite von Mantelbogen und Anlagen oben aufs Neue seine Steuernummer hinpinseln mußte. [1] Auch das stets nervenzehrende Ausfüllen der obskuren Anlage AUS [2] konnte nach langem, zähen Ringen auch diesmal wieder erfolgreich bewältigt werden, hip hip, hurra!
Die Belegschublade bleibt heute zu: Daß sich dort schon wieder jede Menge Papiere für das laufende Steuerjahr 2009 in loser Schüttung stapeln, kann und wird mir heute nicht die gute Laune verderben. Doch damit will ich es genug sein lassen, sonst schneit mir am Ende noch eine Vergnügungssteuer-Nachforderung ins Haus: Die Welt ist klein (Fürth erst recht) und wer weiß, wer hier so alles mitliest...
[1] Ja, der zonebattler ist wohl computeraffin, doch nein, er kalligraphiert so lange es geht seine Steuerehrlichkeit weiterhin per Kugelschreiber auf wohlriechende grau-grüne Recyclingpapier-Formulare...
[2] Weil die vermögenswirksamen Leistungen des Arbeitgebers allmonatlich auf ein weiland von der netten Bankberaterin empfohlenes Fonds-Dingsbums fließen tröpfeln, darf unsereiner alljährlich einstellige Mini-Beträge auf diverse, sich schwerlich selbsterläuternde Felder verteilen. Wer denkt sich sowas nur aus?
Glückwunsch, du hast es schon geschafft. Ich dagegen muss mich heute noch um eine Fristverlängerung bei o.g. Amt für o.g. Aktion bemühen.
Auch ich bin ein großer Freund der Anlage AUS, vorallem weil ich sie wg. kleinerer zweistelliger Centbeträge ausfüllen darf / muss.
Ich bevorzuge allerdings die semi-digitale / semi-analoge Variante bei der Erstellung der EkStErkl, will heißen: ausfüllen mit Steuer-Weichware am PC und papierhafter Abgabe im bereits genannten Briefkasten.
#1
Sehr geehrter Steuerpflichtiger ;-)
ein paar Anmerkungen von jemandem, der die Steuererklärungen als Anwärter im Finanzamt „von der anderen Seite” kennenlernen durfte:
Das Vermerken der Steuernummer auf jeder Anlage war zwar in den Vordrucken vorgesehen, wurde aber von 95 % der Steuerpflichtigen nicht gemacht und war auch nicht wirklich notwendig. Die Meisten geben ihre Erklärung geheftet ab, bei den anderen jagt die Poststelle noch einmal eine Klammer durch den Papierstapel, dass auch nichts verlorengeht.
Die Anlage AUS ist auch für die meisten Bearbeiter im FA ein Rätsel. Internationales Steuerrecht ist einer der kompliziertesten Teilbereiche des ohnehin schon nahezu undurchdringlichen Steuerdschungels und ich bin mir sicher, dass die seit einigen Jahren zu verwendenden neuen Formblätter für Kapitaleinkünfte (auf denen gleich Spalte und Zeile in der Anlage KAP bzw. AUS vermerkt ist, in die die jeweiligen Beträge einzutragen sind) nicht in erster Linie eine Erleichterung für den Steuerpflichtigen sind, sondern eher Arbeitshilfe für den Bearbeiter im FA, der ansonsten mit rauchendem Kopf vor der Erklärung sitzen würde ;-)
Für IT-affine aber ELSTER-abgeneigte Menschen gibt es auf den Internetseiten der bayerischen Steuerverwaltung auch noch die Möglichkeit, sich PDF-Formulare zum Ausfüllen am PC herunterzuladen.
Grüße
Tobi
#2
Ei, das ist ja mal ein toller (Geheim-)Tipp: Formulare ohne diebische Vögel und andere Fremd-Weichware... So soll es sein! Danke! Damit kann ich mich subito anfreunden, wird ab dem nächsten Jahr für die Steuererklärung genutzt. Vielleicht macht die dann ja auch gleich mehr Spaß? ;-)
#3
Gestern lag der Steuerbescheid im Briefkasten. Was also ist der Lohn für all’ die kalligraphischen Mühen, denen ich mich unterzogen habe? EUR 121,87 Nachzahlung!
#4
Der Lohn besteht darin, dass Du jetzt noch etwas versierter im kalligrafisch vollendeten Ausfüllen von Formularen bist ;-)
#5
Und Jahr für Jahr kommt zehn Tage vorher der Brief mit der Belegrückgabe. Effizienz sieht anders aus...
#6
Na ja, das wollen wir mal durchgehen lassen: Die Belege kommen vom Tisch des/der bearbeitenden Beamten/Beamtin, der Bescheid hingegen aus dem Rechenzentrum. Beides zusammenzuführen wäre sicher teurer als eine Briefmarke...
#7
Genau so ist es. Der Bearbeiter am Finanzamt gibt die Zahlen aus der Erklärung nach entsprechender Prüfung auf seinem Client ein. Die mitgeschickten Unterlagen schickt er gleich wieder zurück an den Steuerpflichtigen.
Die Steuer-Berechnungsgrundlagen werden gesammelt, einmal täglich ins Rechenzentrum nach Nürnberg übermittelt und dort berechnet. Sämtliche Steuerbescheide für Bayern werden dort gedruckt und kuvertiert – und die Lastwagen, die die Dinger abholen, donnern ständig unter meinem Bürofenster vorbei :-)
#8
Der letztjährige Tipp von Tobi B. hat mich heute, der ich an diesem sonnigen Sonntag über der elenden Steuererklärung für das Jahr 2009 brüte, auf einen für effizienzbewußte PC-Besitzer wie paranoide Datenschützer wie mich gleichermaßen akzeptablen Mittelweg gebracht: Über die Homepage des Finanzamtes habe ich mir heute die benötigten Vordrucke nicht etwa als PDF-Fassungen, sondern als »FormsForWeb«-Formulare heruntergeladen. Die fülle ich freilich nicht im Browserfenster per Online-Anbindung an den Server der Finanzverwaltung, sondern wie alternativ angeboten völlig offline im »FormsForWeb Filler« der Firma Lucom aus. Hernach im ausgefüllten Zustand lokal abgespeichert und mehrfach gesichert, kann ich die Dateien im nächsten Jahr prima als Vorlagen nehmen und die ganzen Stammdaten ratz-fatz in die neuen Formulare rüberkopieren. Schließlich und endlich erfreuen die Qualität der Papierausdrucke und die eingesparte Zeit für das händische Ausfüllen und ggf. korrigieren: So macht die lästige Pflicht sogar noch Spaß!
#9
Ha, die elektronischen Formulare haben was bewirkt: knappe zwohundertfuffzich Euronen retour für 2009!
#10