Der schniedelwutzbehaftete, postpubertäre Teil der Menschheit teilt sich auf in Naß‑, Trocken- und Garnicht-Rasierer, und alle drei Gruppen neigen hinsichtlich ihrer Gesichtspflege-Praktiken zu höchst fundamentalistischer Weltsicht. Wenn wir mal die Zotteligen rechts und die schaumschlagenden Klingenschwinger links liegenlassen und uns auf die Trockenrasiererbesitzer in der Mitte konzentrieren, so zerfallen diese wiederum in den Clan der Dreifach-Rundscherkopf-Fans nach Philips™-Bauweise einerseits und in die Bruderschaft der Schwingkopf-Liebhaber nach Braun™-Patent andererseits. Der zonebattler gehört seit jeher zur letztgenannten Gruppe und nimmt eine diesbezügliche Fundus-Frontbegradigung zum Anlaß, hier und heute diverse Betrachtungen zum inneren und äußeren Design von Rasierapparaten der Marke Braun anzustellen. Solche pflegt er bei Bedarf auf Flohmärkten günstig zu erstehen: Nicht selten werden dort kaum gebrauchte Weihnachtsgeschenke von undankbaren Neffen, Enkeln oder Schwiegersöhnen für einen Bruchteil des Neupreises wieder an den nächsten Mann gebracht. Des einen Leid, des anderen Freud’!
Mein nur noch zur Hälfte sonor brummendes Braun-Quartett
Jahrzehntelang war der Einsatzradius einer elektrischen Bart-Mähmaschine definiert durch die Länge des Netzkabels einerseits und die Lage der Steckdose in der Nähe des Badezimmerspiegels andererseits. Bevor nun die elektrische Nabelschnur zugunsten schnurlos zu betreibender Geräte abgekoppelt wurde, waren auch nobelste Rasierer von einfachster Konstruktionsweise: Ein nachgerade banal zu nennender Schwinganker saß im Inneren und wurde durch die 220 V‑Wechselspannung in deren (von Haus aus mitgebrachter Frequenz) von 50 Hz ebensoviele Male pro Sekunde hin- und hergeworfen. BrumMmMmMmMm. Kaputtgehen konnte da wenig außer den Verschleißteilen Klingenblock und Scherfolie, war ja auch nix weiter drin als besagter Anker, eine Erregerspule drumherum sowie ein Schalter.
So, dann aber schrieben sich findige Ingenieure die Befreiung des Mannes aus der Enge der Naßzelle auf die Fahnen (sie mußten ja ein neues Verkaufsargument für ansonsten unterbleibende Ersatzinvestitionen schaffen) und erfanden keck den schnurlosen Rasierer zur Benutzung auf dem Balkon, dem Campingplatz, dem Klo. Der (scheinbare oder tatsächliche) Gewinn an Komfort und Lebensqualität hat freilich seinen Preis in Form einer ganz wesentlichen Verkomplizierung des vibrierenden Innenlebens: Akkus und gemeinhin als »Batterien« bezeichnete Primärzellen liefern halt nunmal ausschließlich Gleichstrom, und der wiederum kann nur über Umwege einen Scherkopf zum Zappeln bringen: Es braucht einen richtigen Elektromotor (mit Rotor, Stator, Kollektor und Kohleschleifern von endlicher Lebenserwartung) sowie einen mechanischen Exzentermechanismus, um des Antriebs Rotationsbewegung in das benötigte Hin- und Hergefuhrwerke umzusetzen. Ferner erfordert es einen Stromrichter resp. ein Netzteil, um die Wechselspannung aus der Wand auf erheblich geringere Voltzahlen herunterzutransformieren und überdies gleichzurichten. Alles machbar, aber deutlich komplizierter, teurer und obendrein kurzlebiger, vor allem dann, wenn man kein leicht zugängliches Fach für handelsübliche Standard-Akkus vorsieht, sondern fest verlötete Industrie-Akkus ins Innere des rundum versiegelten Apparates einsperrt...
Derzeit sind in des Rezensenten Haushalt vier (!) dieser schnurlos schnurrenden Schurmaschinen vorhanden, zwei davon haben mittlerweile ihren Dienst quittiert und werden dieser Tage bastelfreudigen Kennern als Ersatzteilspender angeboten. Noch aber liegen sie allesamt einträchtig nebeneinander und harren ihrer Würdigung. Beginnen wir nunmehr endlich unsere chronologisch sortierte Apparateschau mit dem edlen Braun Modell 5550 (Type 5504) [1], der scheintot darniederliegt und auf Wiederbelebungsversuche nicht mehr reagiert. Rein vom Äußeren her gefiehl mir dieser markante Stoppelschnippler mit seinem mattsatinierten, sich angenehm kühl anfühlenden Metallgehäuse stets am besten:
Gummi-Griffnoppen und Ladezustandsanzeige am Braun 5550
Die mehrsegmentige Ladezustandsanzeige im unteren Gehäuseensatz zeigt hier nichts mehr an, der Apparat ist ja wie schon bemerkt defekt. Man beachte aber die griffigen Gumminoppen, deren Kollegen auf der Unterseite dem Gerät zudem auf glatten Ablagen sicheren Halt verleihen. Auch die Griffleiste des Schiebschalters (im Bild oben links) war ursprünglich gummiert, aber dieser Belag ist hier bereits abgerissen, da den Betätigungskräften des Bedienerdaumens sich auf Dauer als nicht gewachsen erwiesen habend. Ein kleiner Konstruktionsfehler, der den Ingenieuren bei Braun aber offenbar nicht verborgen geblieben ist, denn bei der Nachfolger-Baureihe war jene Schaltschieberleiste dann von vorneherein aus massivem Hartkunststoff gefertigt:
enger gesetzte Noppen und vereinfachte Ladezustandsanzeige am Braun 6520
An diesem Modell 6520 (alias Type 5705) fällt uns zudem eine neue Art Gummierung auf, bestehend aus Pünktchen und Streifen in neckischer Variation. Das erscheint mir zwar einerseits als unnötig verspielt (und damit als designerischer Fauxpas), andererseits muß ich einräumen, daß die räumliche Verdichtung der Gummi-Gnubbel die gefühlte Griffigkeit des Gerätes doch deutlich verbessert, zumal in Verbindung mit neu hinzugekommenen Gummistegen an den Gehäuseseiten. Schließlich sei auf die vereinfachte Ladekontroll-Anzeige aus zwei Lämpchen hingewiesen, die den preislichen Abstand zum »größeren Bruder« Modell 6550 rechtfertigen sollten. Und den haben wir hier ebenfalls noch herumliegen (wenn auch leider nurmehr ‑da funktionslos- zum Briefbeschwerer taugend):
luxuriöse Ladezustandsanzeige am Braun 6550 als Distinktionsmerkmal zum 6520
Hier sehen wir wieder ein ähnlich aufwendig realisiertes Ladezustands-Display wie eingangs beim Modell 5550: Eine feine Sache, weil man damit die mutmaßlich noch ohne Nachbetankung an der stationären Steckdose verfügbare Restlaufzeit ziemlich gut abschätzen kann. Übrigens kann man davon ausgehen, daß solche Unterschiede nicht primär von den bekittelten Technikern ersonnen, sondern von den beschlipsten Marketing-Fritzen bewußt angeordnet werden, um eine hierarchische (und natürlich preisliche!) Abstufung innerhalb einer Modellreihe zu erzielen: Wer als Kunde unbedingt das Top-Modell sein Eigen nennen möchte, wird dafür am spürbarsten zur Kasse gebeten. Der preisbewußte Konsument hingegen steigt ein oder zwei Stufen tiefer ein und muß für deutlich weniger Geld nur auf das eine oder andere Gimmick verzichten. [2] Doch zurück zu den harten Fakten: Der 6550 (= Type 5704) wäre nach meinem Dafürhalten der ideale Rasierer, wenn er denn weiterhin erhältlich wäre. Ist er aber nicht. Auch bei längst perfekt auskonstruierten Herrenrasierern sind die Entwickler nämlich aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, immer wieder etwas Neues vorzulegen, um Innovation und (oft nur scheinbaren) Fortschritt zu demonstrieren. So sieht dieser heutzutage aus:
seitlich plazierter Druckschalter am produktionskostenoptimierten Braun 5612
Diesen Brummer habe ich letzte Woche auf einem Flohmarkt erstanden, da er zu den Klingenblöcken und Scherfolien meiner anderen Rasierer kompatibel ist und ich noch einen weiland preiswert ersteigerten Handvorrat davon auf Lager habe. [3]. Zunächst waren weder der Verkäufer noch ich in der Lage, den Apparat zum Laufen zu bringen, da wir dieses durch einfaches Hochschieben des Langhaartrimmers mit dem Daumen probierten. Wir waren beide schon versucht, den äußerlich neuwertig erscheinenden Rasierer als defekt abzuschreiben, da fiel dem freundlichen Anbieter auf, daß dieses Gerät allen längst etablierten Traditionen zum Trotze über einen separaten Ein-/Aus-Schalter in Form eines blauen Punktes verfügt! [4]
Um es kurz zu machen: Auch mit diesem Plastik-Handschmeichler kann man sich natürlich gründlich rasieren. Die Wertigkeit der Anmutung indes, die viele Vorgänger auszeichnete, ist endgültig dahin: Das spritzlackierte Kunststoffgehäuse fühlt sich billig an, und trotz einer dicken Seitengummierung hat man beim oben und unten glatten Gehäuse ständig Angst, das Ding könne einem seifengleich aus der Hand flutschen und ‑dem Gebot der Schwerkraft Folge leistend- Sekundenbruchteile später auf dem Boden zerschellen. Auch beim Ablegen auf glatten Flächen muß man obacht geben, denn mangels Gumminoppen ist ein sicherer Halt dort nicht mehr gewährleistet. Schließlich sei auch noch das klobige Netzteil beklagt, welches bei allen neueren Braun-Rasierern in den Netzstecker des Anschlukabels ausgelagert worden ist, um die inzwischen als feucht reinigbar konzipierten Apparate schon von außen nur noch mit ungefährlicher Niederspannung versorgen zu müssen. [5] Unter dem Strich bereue ich den Kauf natürlich nicht, denn für den kompletten Apparat habe ich letztlich nur soviel gelöhnt wie für ein Kombi-Pack aus Klingenblock und Scherfolie...
Resümierend ist aus Sicht des sonntagmorgendlich unrasierten Kritikers seufzend zu bedauern, daß die heutigen Designer das Vermächtnis ihrer Vorgänger ‑klare, funktionsorientierte Produktgestaltung- nicht mehr fortführen (können, wollen, dürfen?): Aktuelle Rasierer schauen aus wie Laserschwerter aus Science Fiction-Filmen, voll auf Emotion getrimmt (ein Schicksal, welches sie mit aggressiv anmutenden Autoscheinwerfern teilen). Doch auch wenn ich mit den gestalterischen Auswüchsen der mich umgebenden Produktwelt nicht immer zufrieden sein kann: An meine Haut lasse ich (vorerst) weiterhin nur Wasser und Rasierer von Braun!
[1] Sämtliche Braun-Rasierer verfügen über eine vorn angebrachte Modell-Nummer und über eine auf der Rückseite klein aufgedruckte Typen-Nummer. Beide stehen zueinander und zu den entsprechenden Bezeichnungen verwandter Modelle in byzantinisch-kafkaesker Relation und sind geeignet, den neugierigen Interessenten in den Wahnsinn zu treiben, welcher eigentlich nur nach Orientierung in der Flut der Typen und Bauserien sucht.
[2] Man beachte die ganz ähnliche Situation bei Staubsaugern.
[3] Die kaum zu überblicke Vielfalt bei diesen Verschleißteilen ist ebensowenig technisch begründet wie die bei Tintenpatronen für Drucker, vielmehr soll der Kunde mit dem Modellwechsel auch zum Kauf neuer Zubehörteile mit hohen Gewinnmargen genötigt werden. Dies kann man allerdings einzelnen Herstellern nicht gut zum Vorwurf machen, da sich diese notgedrungen bei der Preisgestaltung an ihren Mitbewerbern orientieren müssen.
[4] Keine gute Idee, da ein herber Kontinuitätsbruch und überdies ein deutlicher Rückschritt hinsichtlich der »Usability«.
[5] Das ist m. E. auch so ein pseudofortschrittlicher Mumpitz: Diese ausladenden Reinigungsstationen nehmen erhebliche Stellfläche in Anspruch und spülen die Bartstoppeln mit einer zu aberwitzigen Preisen gehandelten Reinigungslösung aus dem Scherkopf. Nach meiner Einschätzung ist das so überflüssig wie eine elektrische Pfeffermühle mit integrierter Taschenlampe: Wer nach alter Väter Sitte weiterhin gelegentlich mit einem Bürstchen selbst zu Werke geht und alle paar Wochen überdies Klingenblock nebst Scherfolie in heißem Spülwasser einweicht und abspült, erzielt im Handumdrehen den gleichen Effekt und spart Geld und Platz.
Spitzenmäßig – danke! :-)
Diese Gummierung aus Pünktchen und Streifen soll wohl mit dem darunter angezeigten Ladezustand des Geräts korrespondieren, ist also vielleicht die Andeutung eines Gummibalkendiagramms ;-)
#1
Ja, sowas hab’ ich mir auch schon gedacht. Das erinnert auch irgendwie an die Mode der 1980er Jahre, bei Audio-Geräten allerlei technisch anmutende Diagramme auf die Gehäusefronten aufzudrucken. So z.B. bei den Schiebe-Potis für Bässe und Höhen des Philips Tornado 860 !
#2
*lach* Die beste und längste Rasierer-Rezension, die ich je in meinem Leben gelesen habe. Sehr gut!
Ich rasiere trotzdem weiter naß! ;-)
#3
Das sei Dir unbenommen, mein Guter. Ich habe natürlich auch selbst diverse Versuche in dieser Richtung unternommen, mich aber dabei jedesmal übel zugerichtet. Wiewohl ich vor Zeiten jahrelang als Sanitäter zu Notfällen tatütatatete, kann ich nach wie vor kein eigenes Blut sehen; daher bleibe ich lieber bei der trockenen Methode!
#4
Ein ideologisch begründeter Kommentar: Ich bin kein Fundamentalist. Ich nutze für kleine Korrekturen, wenn das Haar mal steht, den Trockenrasierer (Marke Braun), wenn ich glattrasiert durch die Gegend laufe nutze ich einen Nassrasierer (etwa alle 5 Tage, ich mag 3‑Tage-Bärte).
#5
Dieser Knopf an der Seite ist wirklich gut versteckt. Bei neueren Geräten, etwa denen der Serie 3, die sich ihren Weg in mein Badezimmer gebahnt hat, ist er mittig auf der Front angebracht. Um ein versehentliches Aktivieren während des Transports zu verhindern, reicht die klare Abdeckkappe so weit herunter, dass sie den Knopf gerade vollständig abdeckt – was aber aufgrund ihrer Verformbarkeit nicht ausreicht, ein Einschalten im Gepäck vollständig zu verhinden. Wie es das Glück will, besaß mein Gastgeber einen ähnlichen Rasierapparat von Braun, sodaß ich mit seinem Ladegerät meinen Apparat wieder nutzbar machen konnte.
Tobi
#6
Ein schöner Beweis für meine These, daß hier über das Erreichen der optimalen Funktionalität hinaus weiterentwickelt wurde: Die drei im obigen Bild abgebildeten »Altrasierer« in klassischer Bauweise lassen sich sehr ergonomisch mit dem Daumen der Haltehand durch Hochschieben des Langhaar-Trimmers um eine Stufe aktivieren. Gegen versehentliches Einschalten im Reisegepäck hilft ein Verriegelungsschieber an der Geräteseite (da, wo der Nachfolger seinen blauen Gummiknopf hat). Logischer und praktischer geht es nicht mehr, die spätere Fortentwicklung (Druckknopf an der Front, ausladende, jedoch partiell unwirksame Schutzkappe) ist daher fraglos als funktionaler Rückschritt zu werten. Als ästhetischer sowieso. Jede Wette, daß das auch die Ingenieure bei Braun wissen und ob solcher bizarren Vorgaben seitens der Marktforscher-Fuzzis rechtschaffen frustriert sind!
#7
Nach langer Braun-Treue (ich hab’ nie etwas anderes benutzt, und das Nassrasieren lässt mich aussehen wie nach einem Termin beim Metzger) bin ich nun weg von diesem Hersteller. Das akkuspeisende Bauteil meines letzten, inzwischen wohl acht Jahre alten 6510 hatte sich verabschiedet und gestern früh tat es diesem der Akku nach. Die neuen Braun-Geräte sind mir einfach zu teuer, und so habe ich mich heute zum ersten Mal mit dem Panasonic ES7036 rasiert. Erster Eindruck: Deutlich leiser, weniger spürbare Vibrationen, bessere Handhabung durch schlankeren Korpus und ein mindestens ebenso gutes Rasierergebnis. Der intensive Test steht natürlich noch aus, doch ob ich ihn (was möglich wäre) auch nass benutze, wage ich zu bezweifeln. Erstes Fazit: Für mich gibt es keinen Grund mehr, Braun treu zu bleiben.
#8
Tag 4 :-) Das Panasonic-Gerät rasiert ganz klar gründlicher – ich merk’s am Abend.
Während Braun das Ladeteil in den Rasierer packt (genauer: dies beim 6510 gemacht hat), liefert Panasonic ein Steckernetzteil mit. Dieses erlaubt zwar nicht den Gebrauch des Apparates während des Ladens, macht ihn jedoch kleiner und leichter und damit deutlich komfortabler in der Handhabung.
Einige Rezensenten bei Amazon haben die geringe Breite des Klingenblocks kritisiert, und wenn man diese mit der des Scherblatts vergleicht, ist man geneigt, in die Kritik einzustimmen. Der direkte Vergleich des Panasonic-Blocks mit dem des Braun 6510 zeigt jedoch, dass beide gleich breit sind und die Kritik daher dem überdimensionierten Scherblatt gelten müsste (falls diese Breite nicht für die Schwingbewegung gebraucht wird).
#9
Problematisch könnte das natürlich werden, falls der komplette Scherkopf dadurch zu ausladend gerät, um alle Berge und Täler der (möglicherweise ja recht kantigen) Benutzer-Physiognomie hinreichend hautnah befahren zu können. Du hast in dieser Hinsicht keine Probleme? Und die Wackeldackel-Aufhängung des Kopfes ist auch nicht zu leichtgängig ausgefallen?
#10
Ich habe gerade einmal das Maßband gezückt und festgestellt, dass das Scherblatt des Panasonic mit 43 mm gerade mal zwei Millimeter breiter ist als das des Braun 6510 und die Gesamtbreite des Wackeldackelkopfes fast genau der Breite von dem des Braun entspricht. Bei genauerer Betrachtung fällt außerdem auf, dass das Mobilteil des Panasonic im Gegensatz zu dem des Braun konisch ausgeführt, d. h. unten breiter ist und dass dieser Umstand in Verbindung mit der schlanken Taille des japanischen Geräts das wirksame Bauteil subjektiv erheblich größer wirken lässt. Die Abmessungen in Mährichtung unterscheiden sich nur geringfügig, wobei der Panasonic das kleine Maß hat. Der Blick auf die Wirkflächen beider Maschinen zeigt zudem, dass der Scherbalken in der Mitte (ich kenne den Fachterminus leider nicht) beim japanischen Produkt oben nahezu bündig mit den Bögen des Scherblattes sitzt, während er beim Braun versenkt erscheint; vielleicht erklärt dies die bessere Rasierleistung. – Die Konturen meiner Benutzeroberfläche sind jedoch nicht sonderlich scharf geschnitten, und so hätte ich auch mit einem großzügiger dimensionierten Werkzeug keine Probleme.
#11
Danke für die fachmännische Würdigung, das klingt in der Tat sehr erfreulich. Und weil das Bessere der Feind des Guten ist, habe ich den preiswerten Panasonic-Apparillo soeben auf meinen Wunschzettel bei amazon.de gesetzt. Ist zwar noch eine Weile hin bis Weihnachten, aber bis dahin brummen ja meine beiden Brauns bestimmt befriedigend backenglättend...
#12
Sehr gern geschehen – war mir ein Vergnügen, hat es mich doch zu einer noch genaueren Betrachtung der Geräte motiviert. Zu ergänzen ist vielleicht noch, dass der Wackelkopf des Braun längs zur Schabrichtung schaukelt und der des Panasonic quer zu dieser.
Trotz aller positiver Eigenschaften will ich mich noch nicht zu einem abschließenden Urteil hinreißen lassen. Der Langzeittest steht noch aus, und so weiß ich nichts über die Haltbarkeit des Akkus und die Standzeit des Werkzeugs; auch kenne ich Preise und Verfügbarkeit der Ersatzteile noch nicht.
#13
Lobend zu erwähnen ist zudem der Umstand, dass sich die Wirkfläche des Panasonic bei weitem nicht in dem Maße erwärmt wie die des Braun, was dem Wohlbefinden der Gesichtshaut sehr zugute kommt.
#14
Tja, das Primat des Designs und der Coolnes gegenüber gründlichem und gutem Konstruieren hat nun eben auch solche Alltagsgegenstände wie Rasierer erreicht. Es war zu viel gehofft, daß diese Seuche sich mit vollverspiegelten Breitbildschirmen an Laptops begnügt :)
Übrigens verwende ich auch als überzeugter Naßrasierer ein Gerät der Firma Braun, bei dem dieser Wahn zumindest noch nicht ganz zugeschlagen hat. Ein Reiserasierer, der mit Mignon-Akkus funktioniert, wasserdicht ist und statt seltsamer Knöpfe einen stabil verriegelbaren Schieber zum Anschalten hat. Das Konzept ist so gut, daß sich durch diverse Produktiterationen hindurch lediglich die Farbe der Komponenten geändert hat. Aktuell [1] gibt es das kleine Modell – wie ich gerade feststellte – in transparent-blau. Ah, und den Namen haben die natürlich »gepimpt«. Reiserasierer klingt aber auch furchtbar altbacken :-)
[1] www.braun.com/de/male-grooming/shavers/mobileshave/mobileshave-models.html
#15
Das ist interessant, ob bei dem klappbaren Schalt- und Schutzbügel wohl ein ähnlich gestalteter USB-Stick als Inspirationsquelle gedient hat? Und was es heutzutage nicht alles an Design-Klassikern in hustenbonbonös transparent-blauer Neuauflage gibt... Da schlägt der Zeitgeist schon merkwürdig pseudo-coole Kapriolen!
#16
Bei den Designs der Rasierer muss ich dir recht geben – teilweise echt komische Neuauflagen. Aber was man sagen muss: ich fahr mit meinen 3 Braun Rasierern mehr als gut – sind echt alle superteile.
#17
Pressespiegel: »Elektrisch und trocken gegen 15.000 Barthaare« (FAZ.NET)
#18
Die Akku-Leistung des vor knapp zwei Jahren gekauften Panasonic ES7036 hat bereits nach etwa einem Jahr nachgelassen und ist heute so gering, dass eine Komplettladung noch nicht einmal für zwei Rasuren reicht. Ich werde mich ab morgen wieder nass rasieren, auch wenn der Umstieg wohl dafür sorgen wird, dass ich die erste Zeit aussehe wie nach einem Termin beim Metzger.
#19
Oha! Ich wollte Dich schon seit geraumer Zeit nach Deinen Langzeiterfahrungen mit dem Gesichtshaarhobel fragen, hatte es aber immer wieder vergessen...
Tja, dann kann ich nur hoffen, daß meine beiden umschichtig benutzten Braun-Stoppelmäher noch einige weitere Jahre durchhalten! Zu dumm aber auch, der Panasonic schien mir langfristig eine gute Alternative zu sein.
#20
Ich denke schon, dass Deine Apparate noch einige Zeit ihren Dienst tun werden, da sie vermutlich höherwertige Akkus haben. – Gewiss, der Panasonic-Radierer war sehr günstig (was mich vielleicht hätte stutzig machen müssen), doch auf der anderen Seite haben ja auch manch teure Geräte miese Akkus. Auf weitere Tests werde ich allerdings verzichten, da ich nicht mehr Elektroschrott als unbedingt nötig produzieren möchte.
#21
So, jetzt ist es passiert: Vor wenigen Tagen hat mein oben gezeigter Braun 6520 seinen Geist aufgegeben. Morgens habe ich ihn noch wie gewohnt turnusmäßig ans Ladekabel angeschlossen, abends hat er mich dann nicht etwa voll aufgeladen und freudig blinkend begrüßt, sondern er hing lichterlos und tot an der durchaus Strom führenden Strippe. Stromschlag statt Herzschlag. Exitus.
Den aus der Reserve reaktivierten Braun 5612 (auch oben im Bild zu sehen, der mit dem blauen Punkt) ertrage ich nicht mehr, zu laut rumort der Radaubruder in der Nähe meiner empfindlichen Ohren herum, gut greifen läßt er sich ohnehin nicht.
Also habe ich kurzen Prozeß gemacht, den toten Haar-Hobel noch am gleichen Abend in meine Auktionen eingestellt und als Ersatzteilspender für Bastelwillige angeboten. Unmittelbar darauf habe ich mir nach kurzer Online-Recherche aus dem Rasierer-Sortiment von Panasonic einen ES-RF31 (wer denkt sich solche Bezeichnungen aus?) bei amazon.de bestellt. Das Studium der zahlreichen Kundenrezensionen dort bestärkte mich in der Hoffnung, mit dieser Wahl einen guten Kompromiß zwischen Preis, Leistung und Qualität gefunden zu haben.
Kaum bestellt, schon geliefert! Seit drei Tagen rasiert sich nun der zonebattler mit diesem martialisch anmutenden Gerät hier:
Über die Handgurkenform kann man geteilter Meinung sein, mir gefiel die alte der »klassischen« Apparate von Braun besser, aber darüber zu trauern ist müßig: Alle Hersteller – Braun inklusive – bieten heutzutage fast nur noch diese angeblich ergonomischen Teile im Pseudo-Colani-Look an. Da will ich also mittlerweile nicht mehr zu geschmäcklerisch sein und dran herummäkeln.
In keiner Weise beklagen kann ich mich nämlich über die dezente und ruhige Art, mit der mein neuer Schönheitsverstärker zu Werke geht: Die Haut wird glatt, zeigt sich kein bißchen gereizt, und auch sonst ist der kompakte Knecht seinen Vorgängern von Braun in jeder Hinsicht mindestens ebenbürtig, wenn nicht überlegen. Was zur Folge hat, daß mein letzter Rasierer der Traditionsmarke samt allen noch vorhandenen Zubehörteilen demnächst auch noch unter den virtuellen Hammer kommt. Braun ist für mich tot, es lebe Panasonic!
@Lexikaliker: Das Gehäuse ist geschickt verschraubt und im Gegensatz zu den Braun-Apparaten zerstörungsfrei zu öffnen; ein Akku-Tausch ist damit auch in Eigenregie möglich. Der verbaute Li-Ionen-Akku sollte bei Bedarf sicherlich irgendwo im Netz bei einem einschlägigen Spezial-Versender aufzutreiben sein...
#22
Glückwunsch zum Kauf! Es ist schon traurig, was aus Braun geworden ist. Auch ich hatte drei Geräte und war immer zufrieden, doch als es um die Anschaffung eines vierten ging, hat mich kein Braun-Gerät mehr überzeugt.
Gut zu hören, dass sich der Akku tauschen lässt. Ich war bei meinem pünktlich nach der Garantiezeit defekten Akku über das Panasonic-Gerät so enttäuscht, dass ich erst gar nicht versucht habe, das Gehäuse zu öffnen, und den Müll entsorgt habe. – Ich hege ja die Vermutung, dass es bald eine Technik-Variante des Stockholm-Syndroms gibt. Gewiss, die Freude über die potentielle Reparierbarkeit ist nachvollziehbar, doch die geringe Haltbarkeit der Geräte und andere Mängel sind und bleiben eine Zumutung.
#23
Hmpf, inzwischen ist einer wie meiner bei eBay für knappe 30 EUR über den virtuellen Tresen gegangen, ein (angeblich) nur einmal benutztes Geschenk. Wäre zumindest ein preiswertes Ersatzstück gewesen, allein das Kombo-Pack aus Klingenblock und Scherfolie kostet ja mehr, vom Akku ganz zu schweigen. Egal, selbst für den von mir gelöhnten Preis bleibt die tägliche Rasur ein auch finanziell verschmerzbares Vergnügen. Und was die Haltbarkeit angeht, so bin ich doch guter Hoffnung, wenigstens das Sichtbare an dem panasonischen Haar-Hobel scheint mir von durchaus ordentlicher Qualität zu sein...
#24
Interessant, wie hochgradig volatil heutzutage die Preise sind: In Oktober habe ich bei amazon.de nur knappe 60 EUR für meinen neuen Haut-Hobel berappen müssen, dieser Tage werden für den gleichen Apparillo an gleicher Stelle fast 85 EUR aufgerufen! Jede Wette, daß der Preis nach Weihnachten wieder genauso deutlich absinkt, wie er vor den Feiertage angestiegen ist. Kurzfristige Preisanpassungen aufgrund von Nachfrageschwankungen – bei Benzin seit jeher üblich – werden zunehmend wohl auch bei Konsumgütern zum Regelfall. Wer weiterhin smart shoppen will, muß folglich noch smarter werden...
#25
Vielen Dank.
Anhand Ihrer Fotos weiß ich nun wieder welchen Rasierapparat ich habe und kann dafür die richtige Scherfolie und Klinge kaufen. Der ist zwar schon fast 20 Jahre alt aber er läuft und läuft und läuft.
So alt, dass man das »Braun 5550« nicht mehr erkennen konnte.
#26
Freut mich, daß dieser uralte Beitrag nützlich war! Bei der Gelegenheit gebe ich hiermit zu Protokoll, daß der in Kommentar #22 vorgestellte Panasonic-Rasierer inmer noch täglich seinen Dienst an meiner unteren Gesichtshälfte verrichtet. Zwar schon mit dem dritten Set aus Klingenblock und Scherfolie, aber immer noch mit dem ersten Akku!
#27