Einem Insiderbericht zufolge werden die kommenden WordPress-Versionen etliche neue (Multimedia-)Funktionalitäten enthalten, die aus meiner Sicht nicht nur völlig entbehrlich, sondern absolut unnötiger Firlefanz sind: Bildbearbeitung z.B. macht man seit jeher schnell und gründlich auf einer stationären Maschine mit Hilfe von lokal installierter Software und eben nicht mit einer Online-Anwendung in einem Browserfenster! Was soll das? Wie so oft in der Software-Entwicklung droht ein ursprünglich recht schlankes und hochperformantes System zu einem trägen und aufgeblasenen Goliath anzuwachsen. Sinnvoller wäre es meines Erachtens, auf der Basis der vorhandenen Features und Funktionen Code-Optimierung zu betreiben, um die Arbeitsgeschwindigkeit [1] spürbar zu erhöhen. Aber das macht natürlich weniger Spaß als neue Gimmicks zu implementieren...
Immerhin zwingt einen niemand, jeden Blödsinn mitzumachen: Ich werde also wohl dauerhaft bei der derzeit aktuellen WordPress-Version 2.8 bleiben und nur noch die angekündigten Wartungs-Updates mitnehmen. Dessen ungeachtet gedenke ich die von mir eingesetzten Plugins natürlich weiterhin auf dem jeweils aktuellen Stand halten. Damit sehe ich mich bis ans Ende meiner Blogger-Tage als bestens gerüstet!
[1] Die leider immer noch grenzwertig langen Ladezeiten meiner Blogseiten haben freilich nicht direkt etwas mit WordPress zu tun, sondern sind meinem Webhoster anzukreiden, bei dem sich nach wie vor (zu) viele Kunden die Leistung eines Servers teilen müssen.
Man kann es als Fortschrittsverweigerung bezeichnen, aber auch – so wie ich es bevorzuge – als Abschied aus der Zielgruppe. Die angesprochenen Nutzer sind offenbar sehr mobil und damit an vielen Orten datenverarbeitend, so dass die stationäre Tätigkeit an einer individuell konfigurierten Maschine mit ausgewählter Software ersatzlos wegfällt. Die Aufgaben der heimischen Datenhaltung übernehmen dann mobile Geräte, Video-Hoster und zahlreiche andere Dienste, die wir, da altmodisch datentätig, nicht benötigen, aber für die neuen Nutzer ebenso wichtig sind wie eben der Online-Ersatz für die heimischen Bearbeitungs-Werkzeuge. Ich sehe derartige Komponenten auf einer Plattform zur Veröffentlichung nur als Ballast und hätte mir stattdessen eine Entrümpelung ebenso gewünscht wie eine sauber integrierte Backup-Funktion. Dass es diese nach wie vor nur als Plugin für Datenbank-Dumps gibt, wundert mich schon – aber ich gehöre ja nicht mehr zu der Zielgruppe ... ;-)
#1
Klingt für mich nach einem leider ganz normalen Schritt in der Entwicklung eines Softwareprojekts: Immer wieder meint man, ‘was Neues’ würd das Produkt noch toller, besser, cooler whatsoever machen. Leider wird dabei übersehen, dass viele Leute mit dem Produkt an sich zufrieden sind. Für die angekündigten Neuerungen bzgl. Bildbearbeitung gibt es für die, die es unbedingt online machen wollen, schon jede Menge Anbieter. Es wäre vermutlich also eher sinnvoll, in WordPress einfache Schnittstellen zu diesen Anbietern einzubauen, an statt die dort durchaus gut implementierten Algorithmen noch mal neu zu erfinden. Wenn die WordPress-Entwickler sowas entwickeln wollen wäre IMHO vorher eine konsequente Modularisierung sinnvoll: Es gibt ein Programm mit der Blog-Kernfunktionalität, alles andere wird als Plugin realisiert oder es werden einfache Schnittstellen zu existierenden Lösungen implementiert. Ich hoffe mal, dass die vielen kritischen Anmerkungen im vom Hausherrn verlinkten Blog die Entwickler nochmal über ihre Roadmap nachdenken lässt.
#2
Kann mich meinem Vorrdener nur in allen Punkten anschließen: Wie schnell man eine an sich gute und schlanke Software mit Features überladen kann, sieht man z.B. jedes Mal, wenn eine neue Firefox-Version ansteht.
Die an sich äußerst sinnvolle Idee mit der Modularisierung (und zwar tatsächlich von Anfang an) scheint in den Köpfen der Entwicklerteams noch nicht so recht angekommen zu sein.
Das Problem, das ich bei der konsequenten Verweigerung von Updates sehe, ist die Sicherheit: Wenn eine Sicherheitslücke in WordPress publik wird und diese mit einem neuen Release geschlossen wird, dann steht man vor der Frage, ob man mit einer schlanken, aber potenziell gefährdeten pre‑2.9/3.0‑Version weitermacht, oder die sicherere, aber überfrachtete Neuversion einsetzt.
#3
Ach ja, die Sicherheit. Aber was soll schon groß passieren? Der worst case ist doch eine durch Schurkenhand abgeschossene Datenbank, aber die wähne ich dank meines ausgeklügelten Backup-Konzeptes als jederzeit kurzfristig wiederherstellbar. Ich überlasse da nix dem Zufall...
#4
Klar ist eine ausgefeilte Backup-Strategie das A&O, um einen mühsam mit Leidenschaft und Herzblut zusammenfabulierten Datenbestand zu sichern. Jedoch gibt es ja durchaus auch andere nichtdestruktive Angriffsszenarien: Durch eine Lücke kommt ein Hacker an die hier auch irgendwie gespeicherten Mail-Adressen der Benutzer oder, schlimmer noch, er findet eine Lücke, über die er unerwünschte Inhalte auf deinen Server schieben kann. Es müssen ja noch nicht mal die das von-der-Leyensche Stoppschild (müsste das nicht eigentlich das Einfahrt-verboten-Schild vom anderen Ende der Einbahnstraße sein? Beim Stoppschild darf man ja schliesslich letzten Endes doch weiterfahren) hervorrufende Inhalte sein, es reicht ja auch ein Berg urhebrrechtlich geschützter Musik oderoderoder. Dann brauchts nur einen Richter, der die Mitstörerhaftung entsprechend auslegt: Wenn es in einer neueren Softwareversion diese Lücke nicht mehr gibt und man hätte updaten können, könnte da zumindest Fahrlässigkeit eine Rolle spielen. Ich will hier mal keinen Teufel an die Wand malen (wäre auch sehr unansehnlich), aber ich rechne eigentlich schon seit Jahren mit entsprechenden Urteilen.
#5
Ich sprach ja auch von einem »worst case«. Jegliche Änderungen an meiner Datenbank ‑auch die nichtdestruktiven- kriege ich mit und bin recht zuversichtlich, die einigermaßen nachvollziehen zu können. Darüber hinaus treibe ich natürlich schon einigen Absicherungsaufwand, den ich aber aus naheliegenden Gründen hier nicht öffentlich ausbreiten möchte. Die Diskussion darüber können wir gerne beim nächsten Stammtisch in kleiner Runde weiterführen. Einstweilen vielen Dank für die fürsorglichen Gedanken!
#6
Mit dem Einspielen des jüngsten ‑auch aus Sicherheitsgründen durchaus sinnvollen- Upgrades habe ich mit WordPress in der aktuellen Version 2.8.1 diverse Probleme: Eher marginaler Natur ist die Sache mit den Feeds, für die sich ein einfacher Workaround gefunden hat. Schon schwerwiegender ist der Ärger mit der deutschen Sprachdatei, bei der ich wohl bei der Vorgängerversion bleiben muß, um weiterhin Modifikationen nach eigenem Gusto vornehmen zu können. Nachgerade untragbar ist aber die nicht mehr funktionierende Suche in Kommentaren, für die sich trotz fleißiger Symptomberichte meinerseits derzeit noch keine Lösung abzeichnet. Möglich, daß noch mehr Sand im virtuellen Getriebe steckt, den ich bisher noch gar nicht bemerkt habe.
All’ das kostete und kostet mich Stunden des Testens, Suchens, Fluchens und Dokumentierens, die ich gerne sinnvoller investiert hätte. Immer mehr zeichnet sich daher für mich ab, daß ich weitere WordPress-Updates auf neue Hauptversionen nicht mehr mitmachen werde. Ich will in meiner Werkstatt werkeln und nicht ständig die Werkzeuge instandhalten müssen!
#7
Heute habe ich was ausprobiert, und schon läuft der Laden hier deutlich schneller. Und, oh Wunder, als »Kollateralschaden« funktioniert die Kommentarsuche per Plugin auch wieder: Was für ein gutes Ende eines auch im nicht-virtuellen Leben satten und reichen Tages! :-)
#8
Will nur kurz als Feedback vermelden, dass die Beschleunigung wirklich wohltuend spürbar ist. Also manchmal ist dann Innovation doch für etwas nütze !
#9
Na ja, ob man derlei zeitverzehrende Tüftelei wirklich unter Innovation und Fortschritt verbuchen kann und sollte, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall aber hat sich das Herumschrauben letztlich doch gelohnt!
#10
Da kann ich doch nur auf den »geklauten« Spruch verweisen, dass Innovation zumeist auf maximal 20% Inspiration, aber auf 80 % Transpiration beruht.
#11
Das Dumme dabei ist bloß, daß unsereiner schwitzen muß, um die ganzen virtuellen Inspirationen Dritter auf Verdacht durchzuprobieren... ;-)
#12
Vielleicht sollte ich hier und heute mal nachtragen, daß ich letztlich doch sämtliche meiner Blog-Baustellen umgestellt habe und auf dem jeweils aktuellen Versionsstand halte (derzeit WordPress 3.0.1). Und es läuft und läuft und läuft...
#13
oh gott WordPress 3.0.1 -> das waren Zeiten :)
#14
So, was denn für welche? Ich kann mich gar nicht erinnern, was da war und wann das war. Heute jedenfalls werden meine mittlerweile elf Blog-Baustellen mit dem derzeit aktuellen WordPress 3.4.1 betrieben. Schon aus Gründen der Übersichtlichkeit und effizienten Fehlersuche kann ich keine Abweichungen dulden und will alle meine WordPress-Installationen nebst Plugins auf identischem Stand wissen...
#15