Erneut von FÜ nach N ins Büro geradelt; daß es welche und welchinnen gibt, die ihre Schaltungen brutal mißhandeln und unter Last die Gänge wechseln, daß es nur so kracht, war mir zwar bekannt, nicht jedoch, daß ihrer so viele sind. [1] Aber so ist es scheinbar überall, und keineswegs nur bei Drahteseln: Die technischen Konstrukte werden immer ausgefeilter, ihre BenutzerInnen ‑bei regelbestätigenden Ausnahmen- zusehends blöder...
[1] Man beachte die Satz-Schachtelung mit drei (!) gestaffelten »daß«-Ebenen.
Komischerweise klappts beim Autofahren anscheinend besser, da schalten die wenigsten ohne zu Kuppeln. Und die Lastwegnahme beim Fahrradgangwechsel kommt der Funktion einer Kupplung im weitesten Sinne nach, aber da wolln‘s die Leit einfach net kapiern...evtl. liegts auch an den immer zahlreicher werdenden Automatikgefährten – Fahren ohne Denken ?
#1
Je leichter man es den Leuten macht, desto eher gewöhnen sich diese offenbar das Mitdenken ab, quer durch alle Lebensbereiche. Bei »Convenience Food« sind wir da beispielsweise schon sehr weit fortgeschritten, sonst würden sich Mehl und Zucker in einer Schüttelflasche schwerlich als Fertigteig zum aberwitzigen Preis verkaufen lassen...
#2
Zu »Convenience Food« fällt mir immer wieder Maggi-Fix für heißes Wasser ein...
#3
»Je leichter man es den Leuten macht, desto eher gewöhnen sich diese offenbar das Mitdenken ab, quer durch alle Lebensbereiche.« – ACK!
Siehe die Fortbewegung mittels PKW (Navi, Automatik, ...), Fotografie (Gesichtserkennung, Motivprogramme, fehlt nur noch die Motivklingel...), das zitierte Essens-Beispiel, uvm.
Ein glänzendes Beispiel ist auch die Wikipedia. Wissen mundgerecht serviert. Nicht dass ich mißverstanden werde: WP ist grundsätzlich eine gute Idee, aber viele benutzen sie ohne Eigeninitiative schlichtweg als digitale Resthirnverstärkung.
Man könnte sich jetzt über Henne und Ei streiten: Wird der Mensch dümmer, weil ihm alles vorgekaut wird oder wird ihm alles vorgekaut, weil er immer dümmer wird?
On Topic: Meine Erfahrung mit einem unglücklichen und ungeplanten Schalten unter Last resultierte in einem verbogenen Ritzel und einer dadurch gerissenen Kette – und das mitten in der Pampa, ohne Telefon, ohne Geld. Aber das ist eine längere Geschichte, die nicht hierher gehört...
#4
Danke, Tobi B., für die passenden Beispiele, vor allem aber für den Verweis auf den »Flynn-Effekt« bzw. dessen Umkehrung: Davon hatte ich bis dato noch nicht gehört!
#5
Ganz Extreme vertreten ja die Ansicht, dass bereits die Herausbildung von Professionen den Menschen Denklast abgenommen und sie damit dümmer gemacht habe. Ganz so weit würde ich nicht gehen, doch die Entwicklung dahin, dass alles unterhalb der Augen von Elektromotoren übernommen und der Rest darüber Google überlassen wird, stimmt mich schon etwas nachdenklich.
Zum Thema: In meinem Drahtesel werkelt dieses Teil, und so bleiben mir über Ritzel krachende Ketten erspart :-)
#6
zu [1]: dass das dass aber seit vielen Jahren nicht mit »ß« sondern mit »ss« geschrieben wird, das will der liebe zonebattler einfach nicht wahr haben ;-))
#7
Werter derSäzzer, das ist durchaus keine Frage des Wahrhabenwollens, sondern eine des Prinzips.
#8
Dein Zitat »daß ich . . . wegen einsetzenden Altersstarrsinns die Regeln der jüngsten Rechtschreibreform gezielt ignoriere« kann ich gar nicht glauben: von Altersstarrsinn (in deinem Alter!!!) hab ich noch nichts bemerkt – und das Prinzip kann doch auch nicht sein:
Das haben wir schon immer so gemacht.
Das haben wir noch nie anders gemacht.
Da könnte ja jeder kommen . . .
Sonst würden wir alle ja noch so schreiben wie vor 100 Jahren – war das besser? Aber nachdem heute sowieso jeder so (falsch) schreibt wie er meint, ist es ja leider schon wieder fast egal.
Nix für ungut!
#9
Ich habe jedes Recht auf Altersstarrsinn, immerhin werde ich heuer noch 50...
»Das haben wir schon immer so gemacht.
Das haben wir noch nie anders gemacht.
Da könnte ja jeder kommen . . .«
So schaut’s aus. Schließlich ist unsereins Beamter von preußischer Abstammung! Und überhaupt, wer Setzer ist oder war und sich Säzzer schreibt oder spricht, von dem lasse ich mir doch nicht erzählen, wie ich meine Buchstaben zu reihen habe. Wo kämen wir denn da hin?! ;-)
#10
Und außerdem: Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder fragen würde, wo kämen wir denn da hin, aber keiner gehen würde, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gehen würden!?
#11