Samstag, 2. Februar 2008
...wenn man um 12:30 Uhr aus dem Hause hechtet, um rechtzeitig bis zum dräuenden Ladenschluß um 13:00 Uhr in die City zu einem Antiquariat zu kommen, sich nach einem Tratsch mit dem Büchermädel um 13:15 Uhr selbst die Tür zum Auslaß aufsperrt, sich hinterher fast nebenan bei einer befreundeten Dienstleisterin zu einem Kaffee nebst Schwatz niederläßt, auf dem Heimweg noch schnell in einer kleinen Galerie vorbeischaut, die aktuelle Ausstellung goutiert, sich danach mit der Inhaberin über Gott und die Welt und die Menschen austauscht, dann noch schnell auf dem Heimweg ein paar Lebensmittel einkauft, um schließlich erst kurz nach 18:30 Uhr wieder daheim einzulaufen: Sechs Stunden statt eineinhalb geplanten, die den minutiösen Arbeitsplan für’s Wochenende souverän gesprengt , sich aber als große Bereicherung für’s eigene Leben erwiesen haben. C’est la vie!
Ecksituation an einem Gebäudekomplex in der Nürnberger Südstadt |
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Freitag, 1. Februar 2008
Der Spiegel verkündet heute, daß der Volksschauspieler Ottfried Fischer an der Parkinson’schen Krankheit leidet und führt dazu u.a. aus:
Morbus-Parkinson ist eine sich langsam entwickelnde neurologische Erkrankung. Sie beginnt schleichend und schreitet zeitlebens fort. Laut Wikipedia gibt es heute noch keine Möglichkeit die Krankheit aufzuhalten oder zu Verhindern. |
Das bedauerliche Schicksal des Herrn Fischer soll hier nicht weiter diskutiert (und auch das fehlende Komma ausnahmsweise nicht moniert) werden, mir geht es hier bei diesem von der DPA übernommenen Artikel um die zitierte Quelle: Das grandiose Gemeinschaftswerk Wikipedia in allen Ehren, aber dort mal eben nachzugucken (und das noch explizit zu erwähnen) ist eben nicht das, was unter journalistischer Sorgfaltspflicht und sauberer Recherche zu verstehen wäre. Doch vermutlich kann sich der klickflinke Nachwuchs der schreibenden Zunft schon gar nix anderes mehr vorstellen, als sich am Bildschirm bei den üblichen Verdächtigen (pseudo-)schlau zu machen (und das noch nicht mal als unprofessionell zu empfinden). Das wird so weitergehen, und das wird noch (pseudo-)lustig werden. Denn wenn einer nur noch vom anderen abschreibt abkopiert, wird schnell für bare Münze genommen, was an vielen Stellen steht, auch wenn schon die ursprüngliche Information nicht sauber recherchiert oder manipulativ einseitig formuliert war...
Trist ist der Winter, latent düster sind mithin auch des zonebattler’s Rätselbilder im kalten Halbjahr. Trockengefallen ist zudem (jahreszeitlich bedingt) der nachfolgend gezeigte Brunnen, wenn er auch durch die von fremder Hand dort plazierte Schnapps-Flasche zu allerlei Spekulationen einlädt. Die Mutmaßungen der LeserInnen sollen indessen nicht dem unbekannten Suffkopp gelten, sondern vielmehr dem Ort meines fotografischen Waltens: Welcher Fürther Brunnen ist das wohl?
Tatsächlich gibt es in der Kleeblatt-Stadt mehr Brunnen und Brünnlein, als man gemeinhin annimmt. Nicht alle sind noch in Betrieb, der hier abgebildete war es aber zumindest noch im letzten Jahr, so daß man annehmen kann, daß er im Frühling wieder zu tröpfeln beginnt. Aber wo steht er nur und harret der dürstenden Dackel und deren Halter?
Zu gewinnen gibt es einmal mehr eine silbern schimmernde Scheibe:
Eine Original-DVD mit einem guten Film meiner Wahl, erneut auf die Person des Gewinners bzw. der Gewinnerin feinstens abgestimmt: Laßt Euch überraschen! |
Wie immer gewinnt der oder die Erste, der/die unter richtigem Namen und mit funktionierender eMail-Adresse (oder unter bereits amtsbekanntem Pseudonym) die korrekte Antwort in einen Kommentar zu diesem Beitrag schreibt!
Bis zum Erscheinen des nächsten Rätsels (also genau einen Monat lang) können Lösungen eingereicht werden. Die Laufzeit endet mit dem Erscheinen eines weiteren Rätsel-Bildes am jeweils nächsten Monatsanfang. Mit der Vorstellung eines neuen Preisrätsels wird die zutreffende Antwort zur Vorgängerfrage (in einem Kommentar zu dieser) bekanntgegeben, sofern sie bis dahin nicht richtig beantwortet wurde.
Donnerstag, 31. Januar 2008
Des zonebattler’s bessere Hälfte ist dieser Tage hocherfreut über ihr blühendes Brutblatt (whatever that is). In zwei Etagen übereinander (was leider nicht gut in den Bildausschnitt zu zwängen war) zeigt sich das ansonsten eher mürrische Gewächs erstmals von seiner freundlich farbigen Seite:
Zwischen Fenster und Gardine ist das spektakuläre Ereignis zunächst gar nicht groß aufgefallen, so daß die ersten Blütenblätter schon wieder am Verwelken waren, bevor ich den fragilen Strunk unter die Kamera bugsieren konnte. Immerhin, man sieht noch etwas von der unverhofften Pracht...
Hin- und hergezerrt im Spannungsfeld zwischen Reinlichkeitsbedürfnis und Faulheit fragt sich der zonebattler, wie es seine geschätzten LeserInnen mit der Pflege Ihrer Schlafstatt halten, in welchselbiger der Mensch ja ungefähr ein Drittel seines Lebens zubringt:
Wie oft also wechselt Ihr Eure Bettwäsche (Laken, Decken- und Kissenbezüge)?
[ ] mehr als einmal pro Woche
[ ] wöchentlich
[ ]etwa alle zwei Wochen
[ ] monatlich
[ ] seltener als einmal im Monat
[Abstimmen] [Resultate]
Montag, 28. Januar 2008
Sonntag, 27. Januar 2008
Am gestrigen Samstage feierten der zonebattler und seine bessere Hälfte mit großem Pomp und Gefolge den (zusammengenommen) 90. Geburtstag [1]. Zwecks Schonung der eigenen homezone stieg die Fete nur einen Häuserblock weiter in der werkstatt edda schneider naturstücke, die sich ja nachgewiesenermaßen für fröhliche Runden im größeren Kreise hervorragend eignet. Familie, Freunde, Nachbarn, Bekannte, das halbe Hundert ward nur knapp verfehlt. Für unsereinen war es besonders aufregend, auf einer Riesen-Feier schon von Hause aus mit sämtlichen Gästen bekannt zu sein: Eine tolle Erfahrung! Sehr erfreulich war auch die Möglichkeit, in einem großzügig dimensionierten Raum immer wieder mal zwanglos zu anderen Gesprächspartnern wechseln zu können: An heimischen Ausziehtisch geht da normalerweise nix mehr, wenn erstmal alle Gäste an ihren Platz manövriert worden sind [2]...
Am heutigen Sonntag gegen 2:30 Uhr schließlich sank der zonebattler in seine Federn, glücklich über die gelungene Feier und auch über die unverheerte eigene Wohnung. Da hatte er freilich die Rechnung ohne seinen von auswärts angereisten Übernachtungsgast gemacht [3]: Der kriegte nämlich im Morgengrauen das knirschend-krachende Kunststück fertig, des zonebattler’s irdenen Thron durch asymmetrisches Be-Sitzen nachhaltig zu demolieren. Ein gut zwanzig Zentimeter langes Stück des Fußes hat er damit aus dem geliebten Stück Sanitärkeramik herausgebrochen, welches in seiner zarten 1960er-Türkistönung heutzutage weder für Geld noch für gute Worte wiederzubeschaffen wäre!
Wobei, letzteres will ich hier in meiner Verzweiflung denn hier und jetzt doch versuchen: Hat irgend jemand da draußen zufällig ein entbehrliches Klo in hellblau/hellgrün/türkis zur Hand bzw. noch in Keller oder Scheune stehen? [4] Größte Eile ist nicht unbedingt geboten, dicht und halbwegs standfest ist das angeknackste Gerät ja derzeit noch...
Von diesem kleinen Kollateralschaden abgesehen, war das Fest für uns das Highlight des noch jungen Jahres, und ob es zwischen Februar und Dezember noch getoppt werden kann, erscheint aus heutiger Perspektive zumindest fraglich. Wow! So kann das Jahr gerne weitergehen!
P.S.: Der Lexikaliker hat schon eine tolle Fotostrecke für Insider online gestellt.
[1] Nein, Stolperfallen in Form oller Tigerfelle wurden nicht ausgelegt.
[2] Ich empfehle das Prinzip wärmstens zur Nachahmung: Bei Feiern in quasi-öffentlichen Räumlichkeiten fühlt man sich als Gastgeber auch weniger unbedingt verantwortlich für das Wohlergehen und die Bespaßung der Gäste und kann die Chose mithin selbst mehr genießen!
[3] dessen Identität hier nicht ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden soll, zumal der ansonsten kühne Hüne vor Scham über die von ihm angerichtete Schmach und Schande schon um mindestens 10 cm eingeschrumpft war.
[4] Bitte keine bahama-beigen Zumutungen anbieten zu wollen, das Alter allein ist hier nicht das Kriterium und zur Not kriege ich eine banal-weiße Schüssel in jedem Baumarkt innerhalb von 10 Minuten organisiert...
Donnerstag, 24. Januar 2008
Vom Herrn Grabenkenner stammt der Hinweis auf die Seite www.epoche‑3.de , die sich mit der Alltagshistorie zwischen ca. 1950 und 1970 befaßt. Ich gebe seine Empfehlung hier gerne weiter! Doch Vorsicht: Wer sich erstmal auf die umfangreiche Link-Liste geklickt hat, findet da so schnell nicht mehr heraus... ;-)
Dienstag, 22. Januar 2008
Der zonebattler erinnert sich noch recht gut an das Jahr 1980, schon deshalb, weil er damals seine Schulzeit beendet, ein angefangenes Studium recht bald wieder abgebrochen, das anschließende Berufsleben dagegen noch nicht so recht begonnen hatte. In diese flirrende Zeit seiner Orientierungssuche also fiel die deutsche Erstausstrahlung der österreichischen »Krimi«-Serie »Kottan ermittelt« [1]. Selten ist ein TV-Ereignis dem Autor dieser Zeilen so prägnant im Gedächtnis verhaftet geblieben, und das keineswegs nur, weil es ihn in einer entscheidenden Lebensphase erwischte: Zum einen war der subversiv-selbstreferentielle Humor der lakonischen Dialoge damals absolut innovativ und im Wortsinne bis dato unerhört, zum zweiten waren seine Eltern eben davon verstört und befremdet, sahen sie doch in jener respektlosen Satire ihr staatstragend-konservatives Weltbild hämisch verhöhnt und nachhaltig erschüttert. Schon das allein war für den (ansonsten wenig rebellisch veranlagten) ältesten Sohn des Hauses Grund genug, die Ausstrahlungen bevorzugt in Gegenwart der fassungslosen Rest-Familie zu goutieren...
Die zugegeben etwas weitschweifige Einleitung mag erklären, warum des Bloggers Herz einen Hüpfer tat, als er neulich eher zufällig von der DVD-Veröffentlichung dieser zu Recht als »Kult-Serie« bezeichneten Fernsehproduktion erfuhr. Die letzten Abende nun lungerte der zonebattler auf seinem Sofa herum und zog sich genüßlich die vier Scheiberl von »Kottan ermittelt (Akte 1)«. hinein, im übertragenen Sinne, versteht sich. Und was er da sah und hörte, war frappierend.
Vor allem deshalb, weil er seinerzeit wohl doch nicht alle Folgen im ZDF angeschaut hatte: Die ersten Episoden waren ihm offenbar entgangen [2]. Der spät vollzogene Lückenschluß offenbarte ihm jetzt erst die (r)evolutionäre Entwicklung dieser Serie, die vom zunächst durchaus klassisch konstruierten Krimi eine Transformation zur abstrus-bizarren Genre-Parodie durchmacht: Von Folge zu Folge wird der Pfad der ernst-seriösen Kriminalstudie mehr und mehr verlassen, die eigentliche Handlung tritt zusehends zurück hinter ein Feuerwerk der schrägen Schlagabtäusche (verbalen wie handgreiflichen) unter den jeweiligen Protagonisten.
Über die Jahrzehnte hinweg haben erstaunlicherweise weder die farbig-drallen Millieu-Studien noch der schiere Klamauk an Qualität verloren [3]. Schon die ersten Folgen, die noch alle krimitypischen Zutaten in handelsüblicher Mischung aufweisen (Tat, Opfer, Verdächtige, Motive) sind hochgradig originell allein schon durch das soziale Umfeld der erzählten Geschichten: Während zeitgenössische bundesdeutsche Standardware à la Derrick oder Der Alte typischerweise in Oberschichtkreisen spielt (und damit fern der täglichen Erfahrungsrealität der meisten ZuschauerInnen), ermitteln Kottan und Kollegen im kleinbürgerlichen Millieu der Mietshäuser und Schrebergartenkolonien. Statt Playboys, Bankierswitwen und Akademikern agieren überwiegend mürrische Hausmeister, Postboten, renitente Rentnerinnen und schrullige Originale in dieser unverwechselbaren Wiener Melange aus bodenständiger Abgehobenheit [4]...
Die hier besprochene »Akte 1« enthält die ersten acht Folgen der Serie, wovon die Episoden 1–7 jeweils ca. 90 Minuten lang sind, die Nr. 8 dagegen schon das kurze Stundenformat der separat erhältlichen Folgen 9–19 aufweist. Bild und Ton sind altersbedingt passabel bis gut, ein Purist meines Schlages freut sich sogar ganz besonders, wenn eben keine digitale Verschlimmbesserung den Charme des Originalfeelings getilgt hat. So versetzen Farbeindruck und stellenweise Körnigkeit des Bildes den Betrachter auf subtile Weise um mehr als ein Vierteljahrhundert in die Vergangenheit zurück. So soll es sein!
Die beigegebenen Extras sind spärlich (Ein Kottan-Comic und ein Ende der 1980er neu geschnittenes Szenen-Potpourri aus Autorenhand namens »Kottans Kapelle«), aber ich halte das Fehlen umfassender Begleitmaterialien nicht wirklich für einen Makel: Erstens waren z.B. produktionsbegleitende »Making of«-Dokumentationen vor drei Jahrzehnten noch nicht üblich, zweitens kann der wahre Freak auf einschlägigen Fan-Seiten alles Wissenswerte nachlesen und diskutieren. Was wollte man mehr? Immerhin enthält die ansprechend aufgemachte Edition in ihrer originellen rot-weißen Klapp-Box ein schönes und informatives Booklet, was ja auch keine obligate Selbstverständlichkeit ist. Und damit ergibt sich folgende Gesamtwertung:
Film / Inhalt |
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Bild & Ton |
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Extras |
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Aufmachung |
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Gesamturteil |
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Wie schon bei »Gernstl in den Alpen« macht sich die die Firma EuroVideo als Herausgeberin einmal mehr sehr verdient um televisionäre Preziosen abseits des Mainstreams. Wer sich jetzt erste Kottan-Box beispielsweise bei amazon.de bestellen mag, bekommt viel Spaß und Zeitgeist für gerade einmal fünfeinhalb Cent pro Filmminute frei Haus geliefert. Und bekommt womöglich Lust auf mehr: Über die noch skurilleren Fortsetzungen in der »Akte 2« werde ich hier zu gegebener Zeit einen eigenen Report abheften...
[1] »Krimi« in Anführungszeichen, weil sich das anarchische Opus schwerlich in das Schema gängiger Kategorisierungen pressen läßt.
[2] Tatsächlich kannte der Rezensent bislang nur Lukas Resetarits als Titelhelden, die Titelrollen-Vorgänger Peter Vogel (Folgen 1–2) und Franz Buchrieser (Episoden 3–5) waren ihm zwar vom Hörensagen, nicht jedoch aus eigener Anschauung bekannt.
[3] Ganz im Gegensatz beispielsweise zu »Klimbim«, welches längst nicht mehr prickelnd, sondern mittlerweile eher schal schmeckt...
[4] Ein nur scheinbares Paradoxon, in tu felix Austria und in des zonebattler’s sprachlichen Theatralisierungen ist alles möglich.
Montag, 21. Januar 2008
Ja, ich bin noch da. Doch, ich arbeitete an einem längeren Artikel (genauer gesagt, an einer neuen Rezension), aber nein, ich kriege sie heute nicht mehr fertig, denn ich bin mental indisponiert, träge und hungrig obendrein. Im Laufe der Woche wird’s definitiv was werden, den inneren Schweinehund ringe ich letztendlich nieder. Hoffentlich Versprochen.
Freitag, 18. Januar 2008
Tony Cragg: Axe Head, 1980
Gefunden in der aktuellen Ausstellung »Wenn Handlungen Form werden« im Neuen Museum Nürnberg. Die Sonderschau läuft noch bis zum 24. Feb. 2008.
Süßer und scharfer Senf: