Dienstag, 29. Juli 2008
So stand und steht es tatsächlich auf dem Gebotsschild am oberen Ende des Mastes, an welchen dieses traurige Fahrradwrack hier angeleint ist:
Leider bekam ich allen Verrenkungen zum Trotze nicht beides gleichzeitig auf das Bild. Das solide Bügelschloß hält eisern zu und fest, solcherart ein Musterbeispiel treuer Pflichterfüllung abgebend...
Montag, 28. Juli 2008
Sonntag, 27. Juli 2008
Samstag, 26. Juli 2008
Kurz nach 22:00 Uhr MESZ läßt eine Explosion den zonebattler vor Schreck schier vom Chefsessel Hocker fallen. Kinderschreie dringen duch die folgende Grabesstille, was ist geschehen? Vom Balkon aus sind in nördlicher Richtung die Lichtkegel dreier Flakscheinwerfer zu sehen, die suchend den Nachthimmel abtasten. Wieder eine Explosion, noch eine und noch eine und immer noch welche: Die schwere Flak feuert jetzt im Salventakt, am Himmel zuckt es abwechselnd in weiß und bedrohlichem Rot.
Indes, Sirenengeheul bleibt ebenso aus wie das unheimliche und durchdringende Brummen britischer Viermots. Eine Handvoll Lancaster und Stirlings wären ja noch flugfähig erhalten, um in stilgerechtem Reenactment-Nachtangriff die Fürther City wegzubomben, auf daß schnell und unbürokratisch Platz für Fürths »Neue Mitte« geschaffen wäre. Von droben sind aber keine Motoren zu hören. Auf wen also wird dann geschossen?
Doch Entwarnung, die Stadt Fürth hat es wohl selber krachen lassen in Form eines Feuerwerkes im Stadtpark, damit die sich dortselbst heute abend amüsierende Haute Volaute was zum Staunen hat. Ich bleibe gleichwohl bei meinem harschen Urteil: Angesichts der Scheinwerfer und der enormen Lautstärke der Detonationen ist dieses »pyrotechnische Betthupferl« primär eine martialische Geschmacklosigkeit gewesen. Gerade hier in Fürth, wo die Zeichen noch an den Wänden prangen...
Gesegnete Nachtruhe.
Heute bin ich endlich mal dazu gekommen, den mannigfaltigen Empfehlungen aus berufenen Mündern bzw. Tastaturen nachzugehen, die in der letzten Zeit in mein Postfach gepurzelt sind. Ist ja immer schnell gemacht, dem Bruder im Geiste ein frisch entdecktes Link zu schicken: 20 Sekunden Aufwand, auf daß der neugierige Empfänger sich 2 Stunden (oder gar noch länger) lesend im Netz verlieren möge. Wann soll unsereins dann noch zu eigenem kreativen Tun und Walten finden? Aber ich schlage zurück, indem ich vier besonders bemerkenswerte Tipps aus meinem Umfeld an die Leserschaft weitergebe: Wenn ich schon meine Zeit klickend verbrate, will ich damit wenigstens nicht alleine sein...
Ich empfehle also zur gefälligen und möglichst gründlichen Kenntnisnahme:
Viel Spaß bei der Lektüre und noch ein schönes Wochenende vor dem Monitor... ;-)
Freitag, 25. Juli 2008
Impressionen aus der aktuellen Ausstellung »design deutschland case study 08« im Neuen Museum Nürnberg (zu sehen noch bis zum 5. Okt. 2008). Der Rattansessel »E 10« von Egon Eiermann aus dem Jahre 1949 fällt unter den neumodischen Gebrauchsgegenständen positiv auf durch seine höchst unaufgeregte Zeitlosigkeit...
Seit Tagen schon brummt es wieder tief und sonor über Nürnberg und Fürth. Wer sich nach der Quelle des Geräusches umschaut, sieht den gleichen Wellblechflieger wie im Vorjahr. Ist halt unkaputtbar, die gute alte Tante Ju!
Donnerstag, 24. Juli 2008
Mittwoch, 23. Juli 2008
...und ab ins Unterholz: In seiner ‑mutmaßlich altersbedingten- Metamorphose vom Technik-Geek zum Holz-Asketen freut sich der graphitophile Lexikaliker über seine neuen Buntstifte, die sicherlich auch einem Fred Feuerstein zugesagt hätten. Dem zonebattler wiederum gefallen die stimmigen Fotos, mit denen der Rüsselsheimer Kumpel seine neuen Schätze sehr gekonnt ins rechte Licht zu setzen versteht!
Sonntag, 20. Juli 2008
Wie schon im Vorjahr besuchten der zonebattler und seine bessere Hälfte gestern angekündigterweise ein festliches Konzert des Collegium Musicum im Schloß Weißenstein zu Pommersfelden. Die meteorologische Großwetterlage war einigermaßen wechselhaft, aber alles in allem angenehm. Die Begleitumstände hingegen tendierten im Laufe des Abends eher in Richtung unerfreulich.
Graf Paul von Schönborn stellte zunächst netterweise eine Anzahl der aus über 25 Nationen (!) stammenden jungen OrchestermitgliederInnen vor, die sich zu einigen Wochen intensiver musikalischer Arbeit in dieser so wunderbaren Umgebung zusammgefunden haben: In mittlerweile 50 Jahren habe die Sommer-Akademie und die universale Sprache der Musik einen Beitrag zu Völkerverständigung und zum Weltfrieden geleistet. Danach begrüßte der Hausherr den (mehr oder weniger unverhofft) anwesenden Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, der sich mit einer jovialen kleinen Rede revanchierte [1]. Des Herrn Ministers Entourage belegte etliche Plätze, und der zonebattler fragte sich, ob die Personenschützer mit dem auffällig unauffälligen »Knopf im Ohr« wenigstens teilweise die Musik genießen konnten und nicht aller paar Minuten routinemäßiges Meldungs-Gequäke mit funksprechtypischen Rauschen und Knacken zu hören bekamen. Na ja, Dienst ist Dienst und da gibt es sicher zuweilen Schlimmeres zu erdulden...
In Schumanns 4. Symphonie, die streckenweise schon fast ein wenig nach Bruckner klingt, gab sich das Orchester recht energiegeladen und spielfreudig. Am Ende zu Recht eifrig beklatscht, zeigten viele Streicherinnen am linken Flügel eher reglose bis grimmige Mienen, aber das mag außermusikalische Ursachen gehabt haben, über die hier zu spekulieren müßig wäre.
Gleichfalls grimmig und obendrein übereifrig gerierte sich dann in der Pause ein weiblicher Hausdrachen, der uns demonstrativ eine Flügeltür vor der Nase zuzog, durch die wir vom herrlichen Treppenhaus aus in einen von den Musikern belegten Nebenraum gespäht hatten. Nicht betreten hatten, wohlgemerkt: Von außen hatten wir den in üppiger Barockpracht gestalteten Raum würdigen wollen, man weiß sich ja zu benehmen... Aber nix da, Klappe zu und Ruhe.
Der nach der Pause folgenden Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester von Mozart konnte der zonebattler nicht allzuviel abgewinnen, aber das lag weniger an der durchaus spritzigen Interpretation als vielmehr am Komponisten: Mozart mundet dem Verfasser primär in Schokoladenkugelform. Umso begeisterter war der Autor dann von der Darbeitung eines seiner vielen Lieblingsstücke, der fetzigen Tondichtung »Till Eulenspiegels lustige Streiche« von Richard Strauss, in der es der für seine unerhört dynamischen Orchestrierungen bekannte Spätromantiker nur so krachen läßt. Jubelrufe, frenetischer Applaus, unverändert grimme Mienen bei den linken Streicherinnen, keine Zugabe, aus.
Am stillen, gleichwohl stark frequentierten Örtchen gaben sich nun Volk und Volksvertreter die Klinke in die Hand, und nachdem sich der sich geduldig hintanstellende zonebattler dann endlich auch erleichtert hatte, warfen er und seine bessere Hälfte noch (abermals von außen!) einen schnellen Blick in den berühmten Muschelsaal, bei dessen aufwendiger Instandsetzung sie vor Jahren einem Restaurator über die Schulter hatten blicken dürfen. Die (offenbar geschlossene) Abendgesellschaft interessierte dabei nicht im Mindesten. Aber da kam schon wieder der Drache herangeeilt, um uns fauchend des Hauses zu verweisen, dabei sogar meine Dame grob am Arme packend. Ich empfahl der Furie die gelegentliche Teilnahme an einem Service-Seminar, Bedarf wäre offenkundig vorhanden [2]. Ihre verbalen Entgleisungen zu konservieren schenke ich mir, ein Beitrag zum vom Grafen beschworenen Weltfrieden sind sie jedenfalls nicht gewesen... Immerhin, es hat etwas Erhebendes, wenn eigens schwere schmiedereiserne Tore für einen aufgesperrt und entriegelt werden müssen. Till Eulenspiegel hätte seine Freude gehabt!
[1] in welcher er u.a. betonte, daß so ein Ministeramt zuweilen auch seine angenehmen Seiten habe (am Vortag Versailles, gegenwärtig Pommersfelden, tags drauf Schloß Herrenchiemsee)...
[2] Der Herr Minister und seine ihn behütenden Profis seien hier ausdrücklich von jeder Kritik ausgenommen, es sind wie so oft wohl die übereifigen und überforderten Kleingeister aus der Peripherie, die mit an sich banalen Situationen nicht souverän umzugehen wissen.
Samstag, 19. Juli 2008
Jahresausstellung 2008 der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, neulich:
In meinem Bildarchiv gibt es weitere Fotos zu sehen. Auch diesmal habe ich allerlei vorgefundene Zufallssituationen qua Ausschnittskomposition höchstselbst zur Kunst erhoben. Warum auch nicht?
Im gering frequentierten Treppenhaus eines Nürnberger Traditionskaufhauses [1] erspähte ich neulich dieses nicht nur in typographischer Hinsicht höchst interessante Gebotsschild:
Wozu wird der staunende Gast hier aufgefordert? Soll er zum nahen Feuerlöscher greifen, falls ihm der Kittel Pelz brennt und in hellen Flammen steht? Oder soll er sich am Ausladen eines Frachtkahnes helfend beteiligen (wobei ein solcher dort mangels Wasserstraße ‑zumal hoch droben auf dem Dache- bis dato nicht zu sehen war)? Wäre jenes aber in diesen serviceorientierten Zeiten, da der Kunde König sein soll, nicht eine reichlich unbillige Forderung? Womöglich geht es dann wohl doch um des Regenten Zobel und dessen Brandgefährdung durch, tja, wodurch nun eigentlich? Blitzschlag vielleicht? Brandstiftung durch den monarchiefeindlichen Mob? Ratlos zog der knipsende zonebattler von dannen, aber vielleicht weiß ja ein(e) spitzfindige Leser(in) zur Aufklärung beizutragen...
[1] Nicht, daß dort Traditionen an die Laufkundschaft verkauft würden (allenfalls stünden in diesen globalisierten Zeiten welche zur Veräußerung an potente Investoren), ich will damit vielmehr andeuten, daß es sich hier um eine geradezu altehrwürdige Institution in der Region handelt...
Süßer und scharfer Senf: