Heute habe ich mir den heißgeliebten Rechner geschossen: Ein frisch installiertes Programm hatte sich beim ersten Lauf aufgehängt und war durch keinen Kunstgriff mehr zu beenden (auch nicht durch den namens [Strg] [Alt] [Entf], die Mühle war komplett eingefroren). Da blieb nach vielen Versuchen letztlich nur der Griff zum Hauptschalter...
Beim nächsten Startversuch kam der Schock: Schwarzer Bildschirm, krude weiße Buchstaben, das nicht korrekte Herunterfahren von vorhin hochnäsig bemängelnd. Ja, ja, geschenkt, ging doch nicht anders! Aber o weh, nicht mal zum abgesicherten Modus oder gar nur zur blinkenden Eingabeaufforderung ließ sich die Maschine überreden: Aus, Äpfel, Ende.
Also gut, der zonebattler ist ja ein bekennender Berufspessimist, der regelmäßig Backups zieht und nicht müde wird, derlei weise Vorsichtsmaßnahmen erhobenen Zeigefingers allerorten zu predigen. Aber o Schreck, o Graus, ich kam beim Neustart nicht mal mehr per [F10] ins BIOS rein, um dort die Boot-Reihenfolge umzustellen: Zwar verfüge ich über eine Notfall-CD, aber auf die müßte der Kasten natürlich zuerst zugreifen, bevor er dann auch auf der Festplatte nach einem Betriebssystem sucht...
Wenn nicht mal mehr das BIOS zu erreichen ist, dann pocht das Herz bis zur Halskrause und der Angstschweiß fließt in Strömen. Bei diesem Stand der Dinge mußte ich glücklicherweise eine Runde aussetzen und zum Onkel Doktor eilen, bei dem ich einen dringlichen Termin hatte. Während der Heilkundige mich behandelte (und zwischendrin immer mal wieder warten ließ), sann ich meinerseits über heilende Behandlungsmöglichkeiten für meinen treuen Rechenknecht nach. Endlich wurde ich als (fast) geheilt entlassen: ab durch die Mitte und heim in die gute Stube mit dem bereits halb ausgezogen wartenden Blechkameraden!
Während man verwirrte Menschen zuweilen durch Elektroschocks zu behandeln trachtet, ist bei irren Computern oftmals das Gegenteil angezeigt: Ich zog zunächst das Netzkabel ab und entnahm dem Mainboard sodann seine Pufferbatterie in der Hoffnung, seinem BIOS dadurch zu einer vollständigen Amnesie zu verhelfen. Nach ein paar Minuten stöpselte ich das Kabel wieder rein und harrte gespannt der Reaktion...
Und siehe: Das BIOS kam wieder und beschwerte sich erwartungsgemäß über seinen Gedächtnisschwund. Also zunächst Uhrzeit und Datum eingetippt und dann den neulich erst abgespeicherten Konfigurationsstand von einer knallroten Diskette eingelesen (wann braucht man dergleichen heutzutage noch? In genau solchen unverhofften Katastrophenfällen!). Sodann im BIOS noch das CD-Laufwerk als primäres Boot-Medium gewählt und einmal mehr frisch durchgestartet!
Um die geschätzten LeserInnen jetzt nicht über Gebühr zu langweilen, überspringe ich ein paar redundant durchlaufene Testschleifen, in denen mein alter CD-Brenner die von ihm selbst angefertigte Rettungs-CD partout nicht einlesen wollte. Das DVD-ROM-Laufwerk einen Schacht tiefer zickte deutlich weniger rum und lud letztlich ordnungsgemäß mein Recovery-Programm, mit dessen Hilfe ich in einer bangen halben Stunde die komplette System-Partition C: von der letzten Routine-Sicherung vom Monatsersten wiederherstellen konnte. Ein ausgiebiger Scandisk-Lauf reparierte diverse fehlerhafte Sektoren. Danach war es vergleichsweise ein Kinderspiel, die paar seit dem Backup vorgenommenen Aktualisierungen an Hardwaretreibern und Anwendungssoftware nachzuvollziehen. Dauerte natürlich immer noch eine Weile, ist aber kein Vergleich zu einem echten Neuaufsetzen mit allen Konsequenzen...
Vor allem aber: Endlich hat sich der leicht paranoide Aufwand mit der regelmäßigen Sicherei mal ausgezahlt! Im Grunde hab’ ich nur eine Handvoll Mails aus den letzten fünf Tagen verloren, alle anderen waren aus gesicherten Dateien problemlos wiederherzustellen. Einmal mehr frage ich mich, was eine(r) macht, der/die mangels besseren Wissens oder auch nur aus Faulheit auf Backup-Maßnahmen verzichtet? Nein, ich will es gar nicht wissen. Ich jedenfalls ziehe mir jetzt sicherheitshalber gleich nochmal ein Komplett-Image vom Laufwerk C:!
Es ist...
... und bleibt eben Windows... Gruß von der Apfel-Front ;-)
#1
War mir klar...
...das sowas kommt. Aber auch in Äpfeln steckt mitunter der Wurm drin... ;-)
#2
Ich muß ja – Lieblingsfirma Oracle sei Dank – im Büro mit Windows vorlieb nehmen und muß sagen, Vista ist besser als sein Ruf (ich spiele da gewissermaßen Testkaninchen, offiziell freigegeben ist es bei uns eigentlich noch nicht, die »Normalbenutzer« arbeiten nach wie vor unter XP).
Ich habe aber aus diversen Gründen – bis auf ein defektes Motherboard vor 3 Jahren beim T40 – bislang nie wirklich Probleme mit meinen DOSen gehabt. Es muß eben ein aktueller Virenscanner mitlaufen, und ohne Hardware-Firewall ins Web zu gehen verbietet sich heutzutage sowieso von selbst. Wenn man dann noch auf tief ins System eingreifende 3rd-Party-Tools verzichtet kann eigentlich nicht mehr viel passieren.
Die Wichtigkeit regelmäßiger (Daten-)Backups kann man eigentlich nicht oft genug predigen, da gebe ich Dir uneingeschränkt recht.
#3
Bei
Obst diente dereinst der konstante Druck auf die »C«-Taste waehrend des Startvorganges, um dem Rechner das Startlaufwerk »CD« vorzugeben. Und nicht von der Festplatte zu starten.
Soweit ich weiss, gilt dieses heutzutage immer noch.
#4
Bei Obst...
...dient der Druck auf irgendeine Stelle zur Produktion von unappetitlichen, matschigen Druckstellen. ;)
#5
Der Alptraum eines jeden Datenverarbeiters! Aber gut, daß es so ausging (und natürlich sehe auch ich mich in meiner Datensicherei, die auch schon einmal belächelt wurde, bestätigt). Und: Eine gesunde Paranoia halte ich ohnehin für lebensnotwendig.
Doch welches Programm war denn für den initialen Aufhänger verantwortlich?
#6
Das erzähle ich Dir am Telefon...
#7
Überteiben...
... sollte man es mit der Paranoia aber auch auf keinen Fall, sonst macht es irgendwie keinen Spaß mehr (die Politik macht uns ja schon geraume Zeit vor, wie man es nicht machen sollte...)
#8