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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 31. August 2008

Rei­sen im Kopf (2)

Ei­gent­lich war ich ja an die­sem herr­li­chen Spät­som­mer­sonn­tag­nach­mit­tag zu ei­ner net­ten klei­nen Fa­mi­li­en­fei­er nebst Grill­ver­gnü­gen in den Gar­ten der Grabenkenner’schen El­tern ein­ge­la­den. Kei­ne gro­ße Sa­che, 15 Mi­nu­ten Fuß­weg viel­leicht, mit dem Rad nur de­ren fünf. Aber wie’s im­mer so geht an so ei­nem trä­ge be­gon­ne­nen Tag, erst wähnt man al­le Zeit der Welt noch vor sich und auf ein­mal ist der Ter­min da und man selbst nicht in den Pu­schen. Drum hur­tig auf­ge­sprun­gen, flugs das Nö­ti­ge zu­sam­men­ge­rafft, die Trep­pe hin­un­ter­ge­eilt, das Tret­boot auf die Stra­ße ge­scho­ben und ab in Rich­tung süd­li­che Süd­stadt...
 
Mein Feh­ler lag wohl dar­in, die un­höf­li­che Ver­spä­tung durch das Vor­drin­gen in re­la­ti­vi­sti­sche Ge­schwin­dig­kei­ten mi­ni­mie­ren, ja letzt­lich so­gar völ­lig zu­rück­dre­hen zu wol­len. Im Süd­stadt­park (dem trotz sei­nes ge­schmei­di­gen Na­mens we­nig par­ki­ges an­haf­tet) war mein Tem­po des­halb schon der­ma­ßen an­ge­wach­sen, daß ich ei­nem sich ur­plötz­lich vor mir auf­tu­en­den Loch im Raum­zeit­ge­fü­ge nicht mehr aus­wei­chen konn­te, in es hin­ein­ra­ste, von ihm ver­schluckt wur­de und dann wenn auch nicht ganz wo­an­ders, so doch ganz WANN­an­ders wie­der her­aus­kam. Daß es hier nicht um ei­nen Ver­satz von ein paar Mi­nu­ten oder we­ni­gen Stun­den ging, wur­de schnell of­fen­sicht­lich:

 
ein mir unbekannter Saurier
 
Da fiel mir erst­mal der Kie­fer run­ter. Dum­mer­wei­se konn­te ich den led­ri­gen Kerl nicht wirk­lich iden­ti­fi­zie­ren, aber sei­ne schie­re Grö­ße und die Zahl der Zäh­ne lie­ßen es an­ge­ra­ten er­schei­nen, sich de­zent zu­rück­zu­zie­hen, zu­mal auch der her­über­wa­bern­de Odem aus den Tie­fen sei­nes Schlun­des we­nig an­zie­hend wirk­te. Al­so wei­ter­ge­stol­pert, wo moch­te der Aus­gang zu­rück in die ei­ge­ne Ge­gen­wart sein? Hopp­la, der Weg nach hin­ten war auch ver­sperrt:
 
ein farbenfroher Brontosaurus
 
Im­mer­hin, ei­nem pflan­zen­fres­sen­den Bron­to­sau­rus soll­te ich ei­gent­lich nicht ins Beu­te­sche­ma pas­sen, aber ob der das selbst auch wuß­te? So gänz­lich in­ter­es­se­los schien sein Au­ge näm­lich nicht auf mir zu ru­hen, und ob ich mich auf sei­ne Lang­sam­keit und mei­ne Be­weg­lich­keit so recht ver­las­sen konn­te? Lie­ber nicht, al­so dann doch lie­ber zwi­schen den bei­den Vie­chern ab durch die Mit­te. Aber nein, auch da schien kein Ent­rin­nen mög­lich:
 
ein eher schlecht draufer Triceratops
 
Ob mit ei­nem Tri­ce­ratops grund­sätz­lich gut Kir­schen es­sen ist, ver­moch­te ich nicht zu sa­gen, aber mit die­sem au­gen­schein­lich eher schlecht drau­fen woll­te ich das auch nicht wirk­lich aus­te­sten. Al­so auf der Stel­le ei­nen schnei­di­gen 180-Grad-Ha­ken ge­schla­gen und in die letz­te noch nicht aus­pro­bier­te Him­mels­rich­tung ge­flitzt, ir­gend­wie muß­te dem vor­zeit­li­chen Be­stia­ri­um doch zu ent­kom­men sein! Aber nix, da trat der Ge­frä­ßig­ste von al­len auf den Plan und mir in den Flucht­weg:
 
ein Maulaffen feilhaltender Tyrannosaurus
 
Da war nun gu­ter Rat teu­er. Was nützt ei­nem die si­che­re Woh­nung, wenn die zwar nur 800 Me­ter, aber da­für auch gut 100 Mil­lio­nen Jah­re weit weg ist? Ich war schon drauf und dran, an der schier aus­sichts­lo­sen La­ge zu ver­zwei­feln, mein Hirn sinn, sann, sonn fie­ber­haft nach ei­ner ret­ten­den Idee, da plump­ste auf ein­mal vor mir ei­ne damp­fen­de Brat­wurst auf den Tel­ler, und gleich da­ne­ben glucker­te ei­ne schäu­men­de Rad­ler­halbe ins Glas. Ich ver­schlang die Wurst schnel­ler als der Ty­ran­no­sau­rus Rex sein Maul hät­te zu­klap­pen kön­nen und schüt­te­te den küh­len Trunk hin­ter­her, die aus­ge­trock­ne­te Gur­gel hin­un­ter. Das war die Ret­tung: Mit ei­nem lau­ten »Plopp« ver­schwan­den die Mon­ster um mich her­um, und ich fand mich in der rich­ti­gen Epo­che (und im rich­ti­gen Film) wie­der, ge­ra­de recht zur Es­sens­zeit. Puh, das hät­te bö­se aus­ge­hen kön­nen! Ah, da drü­ben steht ja auch die Knob­lauch-Sau­ce...
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Deut­sche Gründ­lich­keit

Merkblatt für die Optik in Befestigungsanlagen (Relikt des Atlantikwalls)

Drucker sucht Drucker(in)

Mag je­mand da drau­ßen mei­nen be­tag­ten, je­doch ta­del­lo­sen HP DeskJet 690C für lau ha­ben? Der un­ver­gilb­te Tin­ten­strahl-Klas­si­ker wur­de von mir frisch ge­schmiert (die Ach­se des Kopf­schlit­tens) und ein­bal­sa­miert (die Gum­mi­rol­len des Pa­pier­trans­por­tes) und kommt mit je zwei zu­sätz­li­chen, noch ein­ge­schweiß­ten und ver­sie­gel­ten Ori­gi­nal-Druck­pa­tro­nen der Ty­pen 29 (Schwarz) und 49 (Far­be):

HP DeskJet 690C mit Zubehör

Als Drein­ga­be gibt’s ne­ben dem Par­al­lel-An­schluß­ka­bel noch ei­ne Um­schalt­box zum Be­trei­ben ei­nes zwei­ten Prin­ters am glei­chen PC oh­ne lä­sti­ges Um­stöp­seln. Die gro­ße Ki­ste mit al­len im Bild ge­zeig­ten Tei­len geht an den oder die er­ste, die sie bei mir in der Für­ther Süd­stadt ab­zu­ho­len be­reit ist...

 
Nach­trag vom 3. Sep. 2008:

Der Drucker druckt jetzt in der Nach­bar­schaft.

Donnerstag, 28. August 2008

Jetzt 2,44 mal so­viel zum glei­chen Preis!

Seit der Rück­kehr aus dem Jah­res­ur­laub ha­be ich die Grö­ße der hier ge­zeig­ten Fo­tos ver­suchs­hal­ber ein wei­te­res Mal ver­än­dert: Nach ur­sprüng­lich 300 x 225 und spä­ter 320 x 240 Pi­xeln bin ich jetzt bei ei­nem spal­ten­fül­len­den For­mat von 500 x 375 Bild­punk­ten an­ge­langt. Auch wenn das deut­lich mehr Spei­cher­platz braucht und die Ge­fahr un­au­to­ri­sier­ter Fremd­ver­wen­dung et­was er­höht: Sei’s drum, ich blei­be da­bei. Der ei­ge­nen Freu­de we­gen und hof­fent­lich auch zu der mei­ner Le­se­rIn­nen...

Bildgrößen im Vergleich

Amt­li­che An­zei­ge

Frau M. aus N. (Na­me der Re­dak­ti­on be­kannt) schrieb, schrab, schrub uns wie folgt:

Üb­ri­gens ist der zone­batt­ler-Stamm­tisch ja wirk­lich das Ge­gen­teil von ei­nem Stamm­tisch: es tref­fen sich in­ter­es­san­te, ge­bil­de­te Men­schen (ich rech­ne mich da na­tür­lich auch da­zu), kei­ner trinkt Bier (je­den­falls nicht mas­sen­haft) und es gibt kei­ne dump­fen Pa­ro­len oder eben »Stamm­tisch-Mei­nun­gen«, das was man nor­ma­ler­wei­se dar­un­ter ver­steht. Des­halb ern­te ich auch im­mer er­staun­te Blicke, wenn ich er­zäh­le, ich ge­he zu ei­nem Stamm­tisch.

Recht hat sie, die Gu­te. Und des­we­gen wird der vor­ma­li­ge »Stamm­tisch« mit so­for­ti­ger Wir­kung in »zonebattler’s Ta­fel­run­de« um­be­nannt und um­eti­ket­tiert.

Mittwoch, 27. August 2008

Waste­land

Wilde Müllkippe in einem französischen Wäldchen

Dream­land

'The Pantiles' in Royal Tunbridge Wells
 
Isfield Railway Station
 
'Southover Grange Gardens' in Lewes
Dienstag, 26. August 2008

The Sea

an der englischen Kanalküste
 
an der englischen Kanalküste
 
an der englischen Kanalküste

La Mer

an der französischen Kanalküste
 
an der französischen Kanalküste
 
an der französischen Kanalküste
Montag, 25. August 2008

Ein­mal Brigh­ton und zu­rück (8)

Wie­der in Frank­reich an­ge­lan­det, streb­ten wir la­tent heim­wärts un­ter An­vi­sie­rung der fol­gen­den noch zu be­sich­ti­gen­den oder kurz heim­zu­su­chen­den Etap­pen­zie­le: Cap Blanc-NezWis­santCap Gris-NezBou­lo­gne sur MerLe Tou­quetAb­be­villeAmi­ensRoyeNo­yonLe Ples­sis-Bri­onCom­piè­g­nePier­re­fondsSois­sonsLaonReimsChâ­lons-en-Cham­pa­gneL’É­pi­neVer­dunMetzIdar-Ober­steinMei­sen­heim (Glan)Rüs­sels­heimVeits­höch­heim, wo­bei die letzt­ge­nann­ten vier Sta­tio­nen na­tür­lich schon wie­der in Deutsch­land zu ver­or­ten sind.

Als un­er­war­tet schwie­rig ge­stal­te sich tat­säch­lich der Ver­such, den in Eng­land fast leer­ge­fah­re­nen Kraft­stoff­tank des Ein­satz­wa­gens auf fran­zö­si­schem Bo­den wie­der voll­zu­krie­gen: Vie­le Tank­stel­len ha­ben zwar 24 Stun­den pro Tag ge­öff­net, ar­bei­ten aber oh­ne jeg­li­ches Per­so­nal. Die au­to­ma­ti­schen Zapf­säu­len wie­der­um moch­ten un­se­re an­son­sten welt­weit al­ler­or­ten pro­blem­los funk­tio­nie­ren­den VI­SA-Kar­ten nicht ak­zep­tie­ren. Letzt­lich ka­men wir nur dank der Un­ter­stüt­zung ei­nes freund­li­chen Mon­sieurs zum drin­gend be­nö­tig­ten Sprit, der mit sei­ner Kar­te die Pum­pe be­dien­te und da­für von mir Bar­geld in die Hand ge­drückt be­kam. Man re­cher­chie­re in ein­schlä­gi­gen Fo­ren, in die­se lan­des­ty­pi­sche Fi­nan­zie­rungs-Fal­le tapp­ten schon vie­le an­de­re Tou­ri­sten vor uns...

Doch wei­ter zu des Lan­des be­kann­te­ren Spe­zia­li­tä­ten: Die Fran­zo­sen stel­len vor al­lem wei­che Kä­se­sor­ten und gothi­sche Ka­the­dra­len her, letz­te­re in deut­lich we­ni­ger Va­ria­tio­nen, da­für von er­heb­lich län­ge­rer Halt­bar­keit. Des zonebattler’s bes­se­re Hälf­te kann oh­ne wei­te­res ein Dut­zend Got­tes­häu­ser pro Tag ver­dau­en, er selbst al­len­falls de­ren drei oder vier, dann läßt er die Schul­tern hän­gen und kann die Ka­me­ra nicht mehr ge­ra­de hal­ten:

Rosettenfenster der Kathedrale von Laon

Sehr nett ist die Idee, die gro­ßen Kir­chen­schif­fe au­ßer­halb der Got­tes­dienst­zei­ten aus den oh­ne­hin vor­han­de­nen Säu­len­laut­spre­chern de­zent mit an­ge­mes­se­ner Mu­sik zu be­schal­len, al­so bei­spiels­wei­se mit mit­tel­al­ter­li­chen Mes­sen oder Ma­dri­ga­len. Gar ko­misch wird ei­nem frei­lich zu­mu­te, wenn auf ei­ner Sei­te die Bo­xen pha­sen­ver­kehrt an­ge­schlos­sen sind und sich dann statt in­ne­rer Er­he­bung rasch in­ne­re Mul­mig­keit ein­stellt...

in der Kathedrale von Soissons

Im Nor­den Frank­reichs sind die Er­in­ne­run­gen an den »Gro­ßen Krieg« all­ge­gen­wär­tig, wo­mit sie dort frei­lich kei­nes­wegs die tem­po­rä­re Un­ter­wer­fung durch die Deut­sche Wehr­macht von 1940 bis 1944 mei­nen, son­dern den er­sten Welt­krieg von 1914 bis 1918, der im kol­lek­ti­ven Ge­dächt­nis der Deut­schen schon recht ver­blaßt zu sein scheint. Das nach­wir­ken­de Trau­ma ist frei­lich ver­ständ­lich, denn das apo­ka­lyp­ti­sche Mas­sen­ster­ben im weit­ge­hend sta­tio­nä­ren Stel­lungs­krieg fand ja über­wie­gend im na­hen Flan­dern und auf fran­zö­si­schem Bo­den statt. Der Nor­den des Lan­des ist denn auch über­säht mit Ge­denk­stät­ten und Sol­da­ten­fried­hö­fen mit Ge­fal­le­nen (aus bei­den Welt­krie­gen).

französischer Soldatenfriedhof

Zwei­mal hat Deutsch­land im letz­ten Jahr­hun­dert un­säg­li­ches Leid über sei­ne Nach­barn ge­bracht, da gibt es nichts zu be­schö­ni­gen und auch nichts zu ver­ges­sen. Den mitt­ler­wi­le in Zen­tral­eu­ro­pa herr­schen­den Frie­den auf Dau­er zu be­wah­ren ist ei­ne Auf­ga­be, die wir den elend kre­pier­ten Op­fern al­ler Na­tio­nen schul­dig sind...

Am Mor­gen nach der letz­ten Über­nach­tung im ehe­ma­li­gen Fein­des­land ha­be ich die Ka­me­ra him­mel­wärts durch das Glas­dach un­se­res mo­bi­len Bet­tes blicken las­sen:

morgendlicher Ausblick aus dem mobilen Schlafzimmer

So schön und mit­un­ter so­gar idyl­lisch das Le­ben auf Ach­se auch zeit­wei­se ist (die Über­grif­fe kri­mi­nel­ler Sub­jek­te mal au­ßen vor ge­las­sen), nach gut zwei Wo­chen sehnt man sich nach ei­nem rich­ti­gen Bett un­ter der Wir­bel­säu­le, und auch ei­ne funk­tio­nie­ren­de Du­sche mit Ein­he­bel-Misch­bat­te­rie ist letzt­lich kom­for­ta­bler als so ein Pla­stik­ka­ni­ster mit tags­über son­nen­erwärm­ten Brauch­was­ser. Und den­noch: Die von uns prä­fe­rier­te Art des wil­den Cam­pens (bei der wir nie mehr in der Land­schaft zu­rück­las­sen als Rei­fen­spu­ren und or­ga­nisch ab­bau­ba­re Stoff­wech­sel­pro­duk­te) ist ei­ne sehr be­glücken­de, da er­den­de und na­tur­na­he. Mit Geiz hat das nichts zu tun, was wohl jede(r) Gleich­ge­sinn­te be­stä­ti­gen wird...

Den Bo­gen schlie­ßen möch­te ich (wie in der zwei­ten Fol­ge an­ge­kün­digt) mit ein paar Be­mer­kun­gen zur Rei­se­fo­to­gra­fie: Wer ein­ger­ma­ßen äs­the­ti­sche und for­ma­le An­sprü­che an die Kunst des Ab­bil­dens stellt, läuft schnell nur noch mit dem »Su­cher­blick« durch die Ge­gend und ver­dirbt sich über Fra­gen der Bild­ge­stal­tung den Ge­nuß des Au­gen­blicks. Zu­dem trifft man auf Rei­sen häu­fig zu Zei­ten ho­hen Son­nen­stan­des und er­go bei un­vor­teil­haf­ter oder un­spek­ta­ku­lä­rer Be­leuch­tung bei je­nen Se­hens­wür­dig­kei­ten ein, die (am frü­hen Mor­gen oder spä­ten Nach­mit­tag auf­ge­nom­men) in Bild­bän­den oder auf Post­kar­ten so un­er­hört viel pla­sti­scher und fo­to­ge­ner wir­ken. Aus die­sen Grün­den las­se ich die Ka­me­ra mitt­ler­wei­le oft stecken und fo­to­gra­fie­re nur hin und wie­der ein paar De­tails (oder ma­che ge­le­gent­li­che Be­lich­tungs­rei­hen für spä­te­re HDR-Ex­pe­ri­men­te). Die rein per­sön­li­che Funk­ti­on von Rei­se­fo­tos, näm­lich das nach­hal­ti­ge Ver­an­kern von Er­in­ne­run­gen für ein spä­te­res Wie­der­auf­le­ben­las­sen, konn­te ich in­zwi­schen weit­ge­hend an mei­nen im er­sten Teil vor­ge­stell­ten GPS-Tracker de­le­gie­ren. Auch wenn der von Goog­le Earth ge­währ­te Blick aus der Vo­gel­per­spek­ti­ve nicht im­mer ganz ak­tu­ell und nicht über­all hoch auf­ge­löst ist: Die spä­ter fast auf den Me­ter ge­nau nach­voll­zieh­ba­re Rei­se­rou­te er­füllt den ge­nann­ten Zweck her­vor­ra­gend und er­mög­licht ei­nem ein­fa­cher und bes­ser denn je, die ei­ge­nen Ex­pe­di­tio­nen noch­mals im Gei­ste haut­nah zu er­le­ben...

 
Epi­log:

An ei­nem Sams­tag Abend wie­der in Fürth an­ge­kom­men, lie­fen wir so­fort un­se­ren ho­me­zo­ne-na­hen Dis­coun­ter an, um Frisch­milch und an­de­re Le­bens­mit­tel für den lee­ren Kühl­schrank da­heim zu bun­kern. Doch was er­späh­te ich so­gleich auf den Milch­packun­gen, so­gar je­nen der aus­ge­wie­se­nen Bio-Va­ri­an­te? Jetzt län­ger halt­bar oh­ne Ge­schmacks­ein­bu­ßen. Ja von we­gen! Mein wei­ßes Le­bens­eli­xier ran­giert jetzt sen­so­risch ir­gend­wo zwi­schen Frisch­milch und H‑Milch, der »Vor­teil« der län­ge­ren Halt­bar­keit nutzt al­lein der La­ger­lo­gi­stik, aber nicht dem Ver­brau­cher. Kaum ist man mal weg, krem­pelt der Han­del das Sor­ti­ment klamm­heim­lich um. Ihr Schur­ken, ihr elen­den Schuf­te, wenn ich Euch er­wi­sche, las­se ich euch in H‑Milch er­trän­ken!

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Sonntag, 24. August 2008

Ein­mal Brigh­ton und zu­rück (7)

Aus der Chro­no­lo­gie der Rei­se­be­richt­erstat­tung aus­sche­rend, möch­te ich heu­te ein paar Wor­te über Land und Leu­te mei­nes Dream­lands ver­lie­ren: Na­tür­lich ist auch Groß­bri­tan­ni­en nicht wirk­lich ei­ne In­sel der Glück­se­li­gen, es gibt dort die glei­chen ge­sell­schaft­li­chen Pro­ble­me wie hier­zu­lan­de und wo­mög­lich noch ei­ni­ge mehr. Den­noch fin­de ich das Land in be­son­de­rem Ma­ße lie­bens­wert, und ein Grund da­für sind die love­ly coun­try­si­de views, nach de­nen man nie lan­ge Aus­schau hal­ten muß:

die liebliche Landschaft Südenglands (bei Little Horsted, East Sussex)

Des­wei­te­ren sind es die ei­gen­ar­ti­gen Sit­ten und Ge­bräu­che, ja zu­wei­len splee­nig an­mu­ten­den Ri­tua­le, mit de­nen die Eng­län­der ih­re Le­bens­füh­rung gar­nie­ren, wel­che uns oft fas­zi­nie­ren und in den Bann zie­hen. Im­mer wie­der nett an­zu­se­hen ist bei­spiels­wei­se die sou­ve­rän-ent­spann­te Ernst­haf­tig­keit, mit der die In­su­la­ner uns un­be­kann­ten Sport­ar­ten wie dem Bowls-Spiel mit un­wuch­ti­gen Ku­geln frö­nen:

Herren beim vormittäglichen Bowls-Spiel

Die ab­ge­bil­de­ten Herrn las­sen frei­lich ei­ne mir bis da­to un­be­kann­te Zü­gel­lo­sig­keit in dem Um­stand er­ken­nen, daß sich nicht wie ei­gent­lich üb­lich in weiß ge­klei­det sind. Ver­mes­sen wä­re es aber, wenn ich mich als Gast im Lan­de dar­über zum Rich­ter auf­schwän­ge!

Fer­ner schei­nen die Bri­ten sämt­lich ein Volk von Pflan­zen­freun­den und em­si­gen Hob­by­gärt­nern zu sein, ei­ne na­he­lie­gen­de Ent­wick­lung bei dem schon er­wähn­ten feucht-mil­den Kli­ma. Land­stra­ßen sind auf wei­ten Strecken als schat­ten­spen­den­de Al­leen aus­ge­führt (wel­che in Deutsch­land die Ra­ser­lob­by zu fa­na­tisch vor­ge­tra­ge­nen Ab­hol­zungs-For­de­run­gen pro­vo­zie­ren wür­den), und in den Städ­ten und Ge­mein­den gibt es al­lent­hal­ben öf­fent­lich zu­gäng­li­che Gär­ten, die viel Lie­be zum De­tail und Kön­nen im Um­gang mit der Flo­ra er­ken­nen las­sen.

gepflegte Gartenlandschaft (Lewes, Southover Grange Gardens)

Last but not least sei dar­auf hin­ge­wie­sen, daß ei­ne ziem­lich krie­ge­ri­sche Hi­sto­rie vie­le se­hens­wer­te Re­lik­te aus ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten hin­ter­las­sen hat: Wer die noch sicht­ba­ren Bur­gen und Schlös­ser, al­so die Cast­les in Eng­land, Schott­land und Wales zu zäh­len sich an­schicken woll­te, hat wohl (s)eine Le­bens­auf­ga­be ge­fun­den...

eine von den unzähligen Burgen Englands (Bodiam Castle)

Das hier ab­ge­bil­de­te Bo­diam Cast­le ge­hört frag­los zu den schön­sten Burg­rui­nen im Land und sieht ge­nau so aus, wie man sich als klei­ner Kna­be ei­ne or­dent­li­che Rit­ter­burg vor­stellt. Das im­po­san­te Bau­werk ge­hört heut­zu­ta­ge dem Na­tio­nal Trust, dem ich hier­mit für die dor­ti­ge Be­reit­hal­tung von Mint Cor­net­to (mei­ner Lieb­lings-Eis­sor­te mit Pfef­fer­minz-Ge­schmack) Dank und An­er­ken­nung aus­spre­che.

Im der näch­sten und letz­ten Fol­ge wer­de ich mor­gen sum­ma­risch über die Heim­fahrt durch Frank­reich be­rich­ten, wo es auch ei­ni­ges an Lan­des­ty­pi­schem zu fin­den gibt, wenn auch kei­ne fri­sche Milch...

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Samstag, 23. August 2008

Ein­mal Brigh­ton und zu­rück (6)

Der am spä­ten Vor­abend an­ge­steu­er­te Über­nach­tungs­ort ‑die hin­ter­ste Ecke ei­nes gro­ßen Su­per­markt-Park­plat­zes in Uck­field- hat­te sich als über­aus kom­mod er­wie­sen: fe­ster Un­ter­grund (Asphalt), schüt­zen­de Bäu­me seit­lich und im Rücken, flie­ßend Was­ser (Bäch­lein) gleich hin­ter der fah­ren­den Be­hau­sung. Da ließ es sich nach der am­bu­lan­ten Mor­gen-Toi­let­te denn auch vor­treff­lich früh­stücken (mit fri­scher Milch von ne­ben­an). Und schon ging es frisch ge­stärkt wie­der auf die Pi­ste.

Nach ei­nem spon­ta­nen Ab­ste­cher zu ei­ner na­he der Rou­te ge­le­ge­nen Mu­se­ums-Ei­sen­bahn in Is­field (die »La­ven­der Li­ne«, sie­he auch Is­field rail­way sta­ti­on) in­spi­zier­ten wir am Vor­mit­tag noch Le­wes, um dann zur Mit­tags­stun­de end­lich im be­rühm­ten See­bad Brigh­ton ein­zu­lau­fen. Lei­der zeig­te sich der Sams­tag dort arg win­dig und reg­ne­risch, aber das war uns erst­mal ei­ner­lei, stand doch zu­nächst der lang er­sehn­te Be­such im Roy­al Pa­vi­li­on auf dem Pro­gramm. Und da war er nun:

Der Royal Pavilion zu Brighton

Der da­mals ju­ve­ni­le Prinz­re­gent und spä­te­re Kö­nig Ge­org IV. hat es bei der ar­chi­tek­to­ni­schen Au­ßen- und In­nen­ge­stal­tung sei­ner Som­mer­re­si­denz echt voll kraß kra­chen las­sen (um mal ei­ne zeit­ge­nös­si­sche Wen­dung zu ge­brau­chen): Im pseu­do-in­disch-chi­ne­si­schen Stil er­rich­tet, er­in­nert der Pa­last in wei­ten Tei­len an das Set ei­nes Fan­ta­sy-Fil­mes: Dra­chen-Skulp­tu­ren über­all, de­ko­ra­ti­ve Or­na­men­tik al­ler­or­ten. Fo­to­gra­fie­ren ver­bo­ten, au­ßer na­tür­lich für An­alpha­be­ten (reich­lich), Pik­to­gramm-Igno­ran­ten (noch mehr) und zone­batt­ler (ei­nen, sich recht­schaf­fen schä­men­den):

im Musik-Saal des Royal Pavilion

Erst­mals be­kam un­ser­eins an­läß­lich der Pa­last-Be­sich­ti­gung ei­nen Au­dio­gui­de in die Hand ge­drückt, ei­ne Art elek­tro­ni­schen Füh­rer in an­ge­nehm hand­schmei­cheln­der Te­le­fon­hö­rer­form. Ei­ne in­ter­es­san­te, wenn­gleich am­bi­va­len­te Er­fah­rung: Ei­ner­seits er­fährt man von der in das Käst­chen ein­ge­sperr­ten Gei­ster­stim­me na­tür­lich ei­ne Men­ge über das zu Se­hen­de und über die hi­sto­ri­schen Hin­ter­grün­de, an­de­rer­seits braucht man fünf- bis acht­mal so lan­ge als oh­ne Plap­per­ka­sten, bis man mit dem In­spek­ti­ons­gang fer­tig und wie­der am Aus­gang an­ge­langt ist. Aber was soll’s, drau­ßen war­te­ten ja nur Sturm- und Re­gen­bö­en auf uns...

Der an­schlie­ßen­de Marsch durch die Stadt und ins­be­son­de­re je­ner durch die lär­men­den Spiel­hal­len-Sä­le auf dem Brigh­ton Pier müs­sen un­be­bil­dert blei­ben, woll­te ich doch nicht ris­kie­ren, die de­li­ka­te Op­tik ei­nem plötz­li­chen Salz­was­ser-Guß aus­zu­set­zen. Un­be­bil­dert und nicht mehr im De­tail nach­voll­zieh­bar bleibt lei­der auch die prä­zi­se Rou­te durch Stadt und über Strand, denn dum­mer­wei­se hat­te ich mei­nen un­schein­ba­ren GPS-Tracker im ge­park­ten Au­to ver­ges­sen, wo er stumm und stur und sta­tio­när vor sich her tracker­te. So bleibt der lan­ge Pier auf der vir­tu­el­len Land­kar­te un­be­strif­fen, und es ist nur die spä­te­re Hin- und Her- und Wei­ter­fahrt ent­lang der Ufer­pro­me­na­de für die Nach­welt auf­ge­zeich­net:

Brighton Pier auf der Land- und Straßenkarte
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Bis weit in den Abend hin­ein fuh­ren wir kü­sten­nah nach Osten, konn­ten aber kei­nen so recht über­zeu­gen­den Stand­platz für die Nacht aus­fin­dig ma­chen. Erst in ei­nem Vor­ort von Bexhill fand sich ein (mehr oder we­ni­ger) lau­schi­ges Plätz­chen hin­ter den Ge­bäu­den ei­ner auf­ge­ge­be­nen Tank­stel­le und ehe­ma­li­gen Kfz-Werk­statt. Der näch­ste Tag ‑der Sonn­tag al­so- macht sei­nen Na­men dann wie­der al­le Eh­re, so daß der Be­such im na­hen Ha­stings bei blau­em Him­mel, strah­len­dem Son­nen­schein und dar­ob gut­ge­laun­tem Fe­der­vieh statt­fin­den konn­te...

am Strand von Hastings

Über die Sta­tio­nen Batt­le (wo die be­rühm­te Schlacht bei Ha­stings im Jah­re 1066 tat­säch­lich statt­ge­fun­den hat­te)- Bo­diam Cast­leRyeNew Rom­ney und tags drauf New Rom­ney – Dym­churchHy­theDo­ver ging es dann wie­der zum Fähr­an­le­ger und da­mit dem Aus­gangs­punkt un­se­rer klei­nen Eng­land-Ex­pe­di­ti­on zu­rück. Im näch­sten Teil gibt es mor­gen noch ein paar Bil­der über das, was Eng­land so eng­lisch macht. Stay tu­n­ed!

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