Das eigene Land zu durchreisen ist zunächst meist keine sonderlich aufregende Erfahrung: Wegweiser, Briefkästen, Polizeiautos und Ladenschilder schauen kaum anders aus als die daheim. Man ist irgendwie noch nicht wirklich weg. Wohl dem aber, der ein kleines und eher langsames Auto hat: Da stellt sich der Wunsch nach überschaubaren Etappen und ausgiebigen Pausen ganz von selbst ein! Zum Beispiel schon nach 100 Kilometern:
Im ruhigen Hofgarten der Würzburger Residenz läßt es sich ganz wunderbar flanieren, selbst bei schönstem Ferienwetter verliert sich werktags nur eine Handvoll BesucherInnen darin. Wir labten uns im rekonstruierten Wirtschaftsgarten an reifen Walderdbeeren, die offenbar nur der Zierde dienen und ansonsten allenfalls von ortskundigen KennerInnen gemundraubt werden. Ein leckerer Reiseauftakt! Auch vor dem Schloß förderte der Blick zum Boden manch’ rätselhafte Überraschung zutage:
Auf der Rückseite jenes Pappschildes stand übrigens »kostenlos« zu lesen. Na dann!
Jetzt müssen wir das Erzähltempo aber doch etwas verschärfen, sonst dauert die rekapitulierende Zusammenfassung am Ende noch länger als die eigentliche Reise. Der private Hausbesuch beim Lexikaliker sei daher nur am Rande erwähnt; wir spulen flugs vor und setzen tags drauf wieder ein beim Besuch der berühmten Abtei Maria Laach in der Eifel. Zunächst galt es, den unweit der Klosterkirche gelegenen Caldera-See per pedes zu umrunden, was der in der Hosentasche mitgeführte GPS-Tracker natürlich penibelst protokollierte:
Map data: © OpenStreetMap contributors, powered by MapSurfer.NET
Überhaupt ist es eine feine Sache, sich von so einem kleinen Reisebegleiter die Route und damit letztlich auch die Erinnerungen zuverlässig konservieren zu lassen. Ich werde in einer späteren Episode noch darauf zurückkommen, welche durchaus unerwarteten Nebenwirkungen das hinsichtlich der eigenen Fotografierwut zeitigen kann...
Die folgenden ausgiebig inspizierten Etappenziele (Bad Münstereifel, Gemünd, Aachen) seien der Vollständigkeit halber zwar nicht verschwiegen, aber auch nicht näher beschrieben, denn wie eingangs schon erwähnt ist die Anmutung inländischer Orte auf einem gewissen gemeinsamen Nenner stets die gleiche, wiewohl natürlich die Baudenkmäler und die Dialekte der Insassen wechseln. Wirklich anders wird es erst mit dem Überfahren einer Landesgrenze, in unserem Fall war es die zu Belgien. Wie es dort zugeht, wird Thema und Gegenstand der nächsten Folge sein...
Ein Meister der Dramaturgie...
...ist er, unser Zonebattler – das muss man ihm lassen.
Fixt seine Leser mit dem Wort »ausgeraubt« im ersten Bericht nach seiner Heimkehr an und lässt sie dann genüsslich darben, was es damit nun auf sich hat.
Aber auch ohne diesen spannungssteigernden Kniff macht es Spaß, den Bericht von Eurer in jeder Hinsicht dokumentierte Reise (textlich, fotografisch, kartographisch) mitzuverfolgen.
#1
Du kannst ja schon mal raten...
...in welchem Land wohl die Räuber lauerten!
#2
Lauert...
...Schiller nicht für gewöhnlich in Deutschland?
#3
In Deutschlands Wäldern...
...schnüren mitunter schillernde Gestalten herum, aber wohl schon lange keine Räuber mehr!
#4
Ich denke er meint wohl die Mauträuber oder sonstige gebührentreibende Wegelagerer...
#5
Ich dagegen denke, daß er auf das Drama von Friedrich Schiller anspielen wollte. Ist aber auch egal, denn Maut habe ich dank eines intelligenten, zweibeinigen Navigationssystemes neben mir nirgends zahlen müssen...
#6
Ich dachte im Wald da seien die Räuber,
halli hallo die Räuber ...
#7
Na eben nicht (mehr), siehe meine Ausführungen hier zwischen den beiden letzten Bildern...
#8