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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Montag, 28. April 2008

Wei­chen­stel­lun­gen

Es ist wie­der mal ei­ner je­ner Mon­ta­ge, an de­nen stän­dig die Te­le­fo­ne ru­fen und Du am Nach­mit­tag reich­lich ge­streßt aus dem Bü­ro fliehst, oh­ne in den mehr als acht Stun­den am Platz auch nur an­nä­hernd zu dem ge­kom­men zu sein, was Du Dir ei­gent­lich für heu­te vor­ge­nom­men hat­test. Al­les ist drin­gend, je­der hat ein un­auf­schieb­ba­res An­lie­gen, es gibt nir­gends mehr Re­ser­ven und dop­pel­te Bö­den, und so sehr Du auch ver­zwei­felt ver­suchst, die Fä­den zu­sam­men­zu­hal­ten, so we­nig spie­len das Le­ben und die Zwän­ge da drau­ßen mit. Ir­gend­wann geht es nicht mehr. Da läßt Du Dich in das wei­che Sitz­pol­ster Dei­nes Fei­er­abend­zu­ges fal­len und schaust nach dem Him­mel: Na­tür­lich, aus­ge­rech­net jetzt zieht es sich zu.

Aber bis zum Re­gen sind es be­stimmt noch zwei Stun­den hin, und so be­schließt Du spon­tan, den Zug nicht wie ge­wohnt in der Hei­mat­stadt zu ver­las­sen, son­dern noch et­was wei­ter ins Um­land hin­aus zu fah­ren, in je­nes Städt­chen, wo es ei­ne gro­ße Ver­kaufs­hal­le mit Sa­chen gibt, die an­de­re aus­ge­mu­stert und ei­nem gu­ten Zweck zu­lie­be ge­spen­det ha­ben. Des ei­nen Last kann des an­de­ren Lust sein. Ei­ne gu­te Ab­len­kung zu­dem, viel­leicht fin­det sich ein schö­nes al­tes Teil für die Kü­che oder die gu­te Stu­be, und war­um auch nicht...

Bis zum Ort der nost­al­gi­schen Ver­hei­ßun­gen ist es nicht weit, doch bleibt die Ex­kur­si­on oh­ne Fol­gen für Heim und Geld­beu­tel. Na, ist auch nicht ver­kehrt. Doch wie die Zeit bis zur Ab­fahrt des näch­sten Zu­ges in Rich­tung Stadt ver­brin­gen?

Die Fra­ge ist ei­ne rein rhe­to­ri­sche, denn der ein­sa­me Ort am Ran­de der Sied­lung ist vol­ler Er­in­ne­run­gen für Dich: vor ge­nau 25 Jah­ren hast Du nach ab­ge­schlos­se­ner Aus­bil­dung und be­stan­de­ner Prü­fung hier den Früh­ling und Tei­le des Som­mers im Stell­werk ge­ses­sen, nach­mit­tags, früh und nachts. Spä­ter warst Du in die Un­fall­be­reit­schaft ein­be­zo­gen und durf­test wäh­rend ei­ner gan­zen Wo­che den Be­reich der Haupt­dienst­stel­le nicht ver­las­sen: Da drü­ben im Gü­ter­schup­pen hat­test Du Dei­ne Luft­ma­trat­ze auf­ge­bla­sen und den knor­ri­gen al­ten Chef ver­wünscht, der sei­ne ei­ge­nen Be­reit­schafts­ta­ge wie selbst­ver­ständ­lich weit au­ßer­halb auf sei­ner »Ranch« ver­brach­te.

Die ro­sti­gen La­de­glei­se sind längst de­mon­tiert, ein­zig das Über­ho­lungs­leis und die Ab­zwei­gung der Ne­ben­strecke ha­ben dem Wind der Re­form bis heu­te stand­ge­hal­ten. Vor der mor­schen Ram­pe am Gü­ter­schup­pen lie­gen kei­ne Schie­nen mehr im Schot­ter, da­für hän­gen Gar­din­chen hin­ter den ma­ro­den Fen­stern. Das mäch­ti­ge Emp­fangs­ge­bäu­de hat zwei Jahr­hun­dert­wen­den ge­se­hen, bis auf die in den Or­bit schie­len­den Blech­tel­ler sieht die Sand­stein-Fas­sa­de aus wie ehe­dem.

Du schlen­derst durch die tri­ste klei­ne War­te­hal­le: Der Bo­den grau, Wän­de und Tü­ren des­glei­chen. Al­les grau. Das ehe­ma­li­ge Schal­ter­fen­ster ist not­dürf­tig ver­schlos­sen, hier schie­ben nur noch Au­to­ma­ten Dienst. Ein ein­zi­ger Mit­ar­bei­ter aus Fleisch und Blut – der Fahr­dienst­lei­ter – sitzt wei­ter­hin im Glas­ka­sten am Bahn­steig 1, ver­mut­lich im un­ver­än­der­ten Rhyth­mus von nach­mit­tags, früh und nachts. In zwei­ein­halb Stun­den kommt sein Ab­lö­ser.

Du klopfst an die Schei­be, zeigst Dein Kon­zern­pla­stik­teil vor und bit­test um die Gunst ei­ner Orts­be­sich­ti­gung. Und schon bist Du mit­ten drin, ein Schritt nur, doch ein Vier­tel­jahr­hun­dert weit...

Der al­te Stell­tisch, das Strecken­band, die Lich­ter, die Ta­sten. Ro­te Leucht­bal­ken mar­kie­ren die Zü­ge, sie sprin­gen von ei­nem Ab­schnitt in den näch­sten, von Wecker­schnar­ren oder sanf­tem Klin­gel­schlag be­glei­tet. Es riecht im­mer noch nach fei­nem Öl, ur­alten Pa­pie­ren und bahn­amt­li­chem Boh­ner­wachs. Die selbst­ge­ba­stel­te Flie­gen­pat­sche aus ei­nem Bam­bus­stöck­chen und ei­nem Le­der­flicken in­des exi­stiert nicht mehr. Vor der Sicht­schei­be und dem Flie­gen­git­ter flirrt die war­me Luft des Früh­lings­abends.

Zu Dei­ner Zeit gab es we­der Selbst­stell­be­trieb noch si­gna­li­sier­tes Fah­ren auf dem »fal­schen« Gleis, je­de ein­zel­ne Fahr­stra­ße muß­te ma­nu­ell ein­ge­stellt wer­den. Zwar nicht mehr mit Mus­kel­kraft wie auf den al­ten me­cha­ni­schen Stell­wer­ken, doch hat­te man auch als Knöpf­chen­drücker gut zu tun. Des Nachts konn­te man ver­bo­te­ner­wei­se ei­ne Durch­fahrt »auf Vor­rat« auf­zie­hen, dann hat­te man zwi­schen zwei ein­sa­men Ex­preß­gü­ter­zü­gen für ein gu­tes Stünd­chen Ru­he. Dö­sen frei­lich war nicht ge­stat­tet und im Grun­de auch gar nicht mög­lich: Auf dem lan­gen Strecken­ab­schnitt des Spur­plan-Ti­sches war im­mer ir­gend­et­was am Blin­ken, Achs­zäh­ler zähl­ten hier die ein­fah­ren­den Rad­sät­ze und dort die aus­fah­ren­den, bei Über­ein­stim­mung ga­ben sie den Ab­schnitt wie­der frei. Al­les wohl aus­ge­klü­gelt und in der Re­gel stö­rungs­frei und zu­ver­läs­sig funk­tio­nie­rend, doch we­he, wenn der Blitz ein­schlug und die Zäh­le­rei durch­ein­an­der­brach­te: Dann blie­ben die Ab­schnit­te feu­er­rot und es galt, den na­hen­den Zug ab­zu­war­ten und sein ei­gen­äu­gig be­ob­ach­te­tes Schluß­si­gnal an den Kol­le­gen streck­auf zu­rück­zu­mel­den, der­wei­len sich da­hin­ter die fol­gen­den Zü­ge an den Halt zei­gen­den Block­si­gna­len zu­rück­stau­ten. Fracht­stücken und Schütt­gü­tern war das ei­ner­lei, be­trof­fen­de Rei­sen­de frei­lich be­schwer­ten sich hin­ter­her gern über das, was letz­lich nur zu Ih­rer Si­cher­heit er­son­nen ward...

Das al­les ist Dir mit ei­nem Ma­le wie­der un­er­hört prä­sent, Dein nächt­li­ches Spie­gel­bild in der Fen­ster­schei­be, die pro­vo­zie­ren­de Lang­sam­keit des Uhr­zei­gers wäh­rend der Nacht­schich­ten, auch Dein schweiß­nas­ses Hoch­fah­ren aus un­ru­hi­gem Schlaf, als Du im Traum die drei grel­len Spit­zen­lich­ter be­we­gungs­los vor dem Ein­fahr­si­gnal zu se­hen glaub­test und plötz­lich ganz si­cher warst, kurz ein­ge­nickt ge­we­sen zu sein und den Schnell­zug oh­ne Grund hin­ge­stellt zu ha­ben, ein Fall für die So­fort­ver­fol­gung und oh­ne ei­ne plau­si­ble Aus­re­de zur Hand. Pas­siert ist Dir das nie, aber die Träu­me quäl­ten Dich noch, als Du schon längst nicht mehr im Glas­ka­sten Dienst ta­test. Von der rea­len Ka­ta­stro­phe, dem To­tal­aus­fall der Tech­nik an ei­nem Werk­tag­mor­gen, hast Du merk­wür­di­ger­wei­se nie ge­träumt, ob­wohl da­mals al­le Lämp­chen und Te­le­fo­ne wie ir­re ge­blinkt ha­ben und Du wie ein KO-ge­schla­ge­ner Bo­xer mit ei­nem Hand­tuch um den Nacken vor Dei­nem nutz­lo­sen In­stru­men­ta­ri­um ge­ses­sen bist...

Aber jetzt schaust Du Dir teils amü­siert, teils tief be­rührt den al­ten Ar­beits­platz an, der nicht wie die Neu­bau­ten voll ak­tu­el­ler Tech­nik steckt, son­dern mit ei­nem Sam­mel­su­ri­um son­der­glei­chen ge­füllt ist: Der mu­sea­le Stell­tisch aus den 1960ern ist flan­kiert von mo­der­nen Mo­ni­to­ren, kein tickern­der »Hell­schrei­ber« spuckt mehr me­ter­lang gum­mier­te Pa­pier­schlan­gen zum nas­sen Auf­kle­ben auf A4-Blät­ter aus, statt Strecken­fern­spre­chern mit Kur­bel gibt es längst di­gi­ta­len Zug­funk. Aus ei­ner hand­ge­säg­ten Öff­nung in der al­ten Holz­ver­klei­dung lugt ein PC her­aus. Al­les recht kom­plex zu­sam­men­ge­stückelt und doch voll in­ne­rer Lo­gik. Be­triebs­ver­fah­ren, oft mit Blut ge­schrie­ben, weil erst tra­gi­sche Un­fäl­le die ver­blie­be­nen Lücken im Re­gel­werk of­fen­bar ge­macht ha­ben.

Du wünscht Dir plötz­lich, Dei­ne ge­gen­wär­ti­ge Ar­beit wie­der ge­gen den Po­sten des Fahr­dienst­lei­ters ein­zu­tau­schen, und sei es nur ei­nen Som­mer lang: Kaum hat der Ab­lö­ser im Mel­de­buch un­ter­schrie­ben, geht ei­nen das al­les so lan­ge nichts mehr an, bis man sel­ber wie­der auf der Mat­te steht und die Dienst­über­nah­me quit­tiert. Auch nach vier Wo­chen Ab­we­sen­heit war­ten kei­ne Ak­ten­ber­ge und hun­dert­acht­zig ro­te Mails, hier gilt es im­mer nur die Ge­gen­wart zu be­wäl­ti­gen, das ist Her­aus­for­de­rung ge­nug. Kein Ge­dan­ke an Pro­jek­te, Ter­mi­ne und Mei­len­stei­ne schleicht sich in den Fei­er­abend oder ins Wo­chen­en­de, hier bleibt die Ar­beit am Ar­beits­platz, auch wenn der Schicht­dienst nicht je­der­manns Sa­che ist. Und die Dei­ne eben­falls nicht, wenn Du ehr­lich bist... Doch was hast Du in den zwei­ein­halb De­ka­den seit­her er­reicht?

Die hal­be Stun­de ist schnell ver­plau­dert, der net­te Kol­le­ge kennt so man­chen Na­men den Du her­vor­kramst noch aus der ei­ge­nen Er­in­ne­rung. Da kommt auch schon Dein Re­gio­nal­ex­preß um die Kur­ve, wenn Du den zie­hen läßt, mußt Du län­ger war­ten und wirst am En­de doch noch naß. Al­so ver­ab­schie­dest Du Dich rasch und fährst wie­der zu­rück. Auf dem Heim­weg schaust Du noch bei je­man­dem vor­bei, merkst aber, daß Dich die vor­der­grün­dig hei­te­re Stipp­vi­si­te von vor­hin im­mer noch be­schäf­tigt. Der Him­mel wird dunk­ler, die er­sten Trop­fen fal­len. Al­so nun end­lich ab durch die Mit­te, ei­nen Schirm hast Du ja nicht mit­ge­nom­men. Kurz vor der Haus­tür wird der ein­set­zen­de Re­gen hef­ti­ger, die Stra­ße ist men­schen­leer. Gut so, denkst Du Dir, da be­merkt we­nig­stens kei­ner das Was­ser in Dei­nen Au­gen.

The Ea­gle Has Lan­ded

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf
 
Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf
 
Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf
 
Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf
Sonntag, 27. April 2008

Da ca­po!

Ver­mit­tels zwei­er von gaaa­anz lie­ben Freun­den zum ge­mein­sa­men Ge­burts­tags­fest ge­schun­ken ge­kro­che­ner Ein­tritts­kar­ten ge­nos­sen der zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te ge­stern Abend ei­nen sehr un­ter­halt­sa­men sol­chen in der New Yor­ker Me­tro­po­li­tan Ope­ra. Auch oh­ne über­schall­schnel­le Con­cor­de ge­stal­te­te sich die An­rei­se als kurz und schmerz­los, denn das welt­be­rühm­te Opern­haus kam in Qua­si-Echt­zeit und in High­De­fi­ni­ti­on ins Nürn­ber­ger IMAX-Ki­no. Die Live-Über­tra­gung ei­ner Ma­ti­née-Auf­füh­rung von Ga­et­a­no Do­ni­zet­tis »La Fil­le du Ré­giment« war tief in der frän­ki­schen Er­de wär­men­den Schoß wo­mög­lich so­gar in­ten­si­ver zu ge­nie­ßen als zeit­gleich im New Yor­ker Zu­schau­er­raum, denn ei­ne sehr ge­konn­te Bild­re­gie und zahl­rei­che Ka­me­ras er­mög­lich­ten er­staun­li­che Per­spek­ti­ven und ein­drucks­vol­le Groß­auf­nah­men der Prot­ago­ni­sten.

Und die konn­ten sich nicht nur hö­ren, son­dern auch se­hen las­sen: Na­ment­lich Na­ta­lie Des­say (Ma­rie), Ju­an Die­go Fló­rez (To­nio) und Ales­san­dro Cor­bel­li als Sulpi­ce über­zeug­ten mit wun­der­ba­ren Dar­bie­tun­gen, oft ge­würzt mit ge­ra­de­zu akro­ba­ti­schen Ein­la­gen wäh­rend des Sin­gens! Un­ter der Re­gie von Lau­rent Pel­ly ist die eher ab­stru­se Hand­lung um das in ei­ner Mi­li­tär­ein­heit zur jun­gen Frau her­an­ge­wach­se­ne Fin­del­kind Ma­rie in die Zeit um den 1. Welt­krieg ver­legt wor­den: Am En­de stürmt das zwei­te Gre­na­dier­reg­ment so­gar mit ei­nem schep­pern­den Pan­zer auf die Büh­ne, um sein Mä­del her­aus­zu­hau­en und vor un­glück­li­cher Zwangs­ver­hei­ra­tung zu be­wah­ren... Die Ti­ro­ler Al­pen­ku­lis­se aus ins Rie­sen­haf­te ver­grö­ßer­ten Land­kar­ten und an­de­re vi­su­ell über­wäl­ti­gen­de Sze­nen­bil­der er­schei­nen ge­eig­net, Ver­fech­ter un­be­ding­ter Werk­treue und Be­für­wor­ter mo­der­nen Re­gie­thea­ters in Ein­tracht zu ver­söh­nen: Hier kam je­der auf sei­ne Ko­sten und kei­ner zu kurz. Für un­ser­ei­nen war die Re­gi­ments­toch­ter je­den­falls in je­der Hin­sicht ei­ne Ent­deckung!

Das Ex­pe­ri­ment, mit über­le­bens­gro­ßen (und hoch­auf­lö­sen­den) Live-Über­tra­gun­gen kul­tu­rel­ler Er­eig­nis­se neue Pu­bli­kums­schich­ten in die IMAX-Spiel­stät­ten zu locken, muß als ge­lun­gen gel­ten: Kei­ne Fra­ge, daß wir da nicht zum letz­ten­mal mit von der Par­tie wa­ren...

 
Nach­trag vom 25. Mai 2008:

Die wun­der­bar dy­na­mi­sche In­sze­nie­rung ist tat­säch­lich auch auf DVD er­hält­lich: Das klei­ne Vor­schau-Vi­deo bei amazon.de ver­mit­telt ei­nen er­sten Ein­druck von der über­bor­den­den Spiel­freu­de und dem phä­no­me­na­len Kön­nen al­ler Mit­wir­ken­den.

Samstag, 26. April 2008

Gro­ßer Bahn­hof für klei­nen Zug

Der zone­batt­ler wer­kelt in sei­nem Schre­ber­gar­ten. Ge­ra­de erst hat er am Für­ther Stell­werk den dienst­tu­en­den Fahr­dienst­lei­ter dar­über in­for­miert, daß der seit min­de­stens ei­ner Wo­che bei sei­ner Par­zel­le ab­ge­stell­te Die­sel-Trieb­zug schon von Idio­ten be­sprüht wur­de, be­vor er das er­ste mal Fahr­gä­ste ge­se­hen hat [1]. So­eben schafft er ei­ne La­dung Grün­schnitt in den Kom­po­ster, da ist aus Rich­tung Nürn­berg her ein dün­nes Pfei­fen zu hö­ren. Der et­was trä­ge zone­batt­ler schal­tet nicht gleich, aber da ruft sei­ne bes­se­re Hälf­te auch schon aus, was Sa­che ist: »Der ADLER!« Jetzt aber ad­re­na­lin­stoß­ge­trie­ben hur­tig zum Zaun ge­hech­tet, blitz­schnell die Pi­sto­le Ka­me­ra ge­zückt und ab­ge­drückt:

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf

Zu dumm, ein Ober­lei­tungs­mast ver­deckt aus­ge­rech­net die Lok. Was tun? Der put­zi­ge, im Ver­gleich zu mo­der­nen Fahr­zeu­gen ein­ge­schrumpft wir­ken­de Zug scheint am Gleis 1 des Für­ther Haupt­bahn­ho­fes län­ger zu hal­ten. Vor­über­don­nern­de ICEs grü­ßen mit in­fer­na­li­schem Geh­on­ke, viel­leicht wol­len sie auch bloß un­vor­sich­ti­ge Puf­fer­küs­ser vor dro­hen­der Zer­hack­stücke­lung war­nen. Al­so dann halt doch die paar hun­dert Me­ter vor­ge­lau­fen, um den schmucken Phö­nix aus der Asche aus der Nä­he zu in­spi­zie­ren:

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf

Am Bahn­steig be­fin­det sich nicht nur der mu­ster­gül­tig wie­der­auf­ge­bau­te er­ste deut­sche Ei­sen­bahn­zug, son­dern auch 1 baye­ri­scher Mi­ni­ster­prä­si­dent, (min­de­stens) 1 (CSU-)Bundestagsabgeordneter, 1 DB-Mu­se­ums­di­rek­tor, 1 Sor­ti­ment Eh­ren­gä­ste, 1 Schwung Si­cher­heits­kräf­te, meh­re­re Dut­zend fer­ro­phi­ler Fo­to­gra­fen so­wie di­ver­se Sta­ti­sten. Fest­hal­tens­wert er­scheint dem zone­batt­ler frei­lich pri­mär die fei­ne Hand­werks­ar­beit der lie­be­voll lackier­ten Lo­ko­mo­ti­ve:

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf

In Er­man­ge­lung ei­ner Dreh­schei­be muß zur Rück­fahrt nach Nürn­berg dann erst­mal um­ge­setzt wer­den, sprich der Ad­ler oh­ne sei­ne Wä­gel­chen bis über die näch­ste Wei­che tuckern, da­nach durch Gleis 2 an den Wag­gons vor­bei Rich­tung Nürn­berg und schließ­lich nach Um­stel­lung der dor­ti­gen Wei­che wie­der zu­rück ans an­de­re En­de sei­nes Wa­gen­zu­ges. Da­bei kann ich ihn ‑nun schon wie­der vom Gar­ten aus- noch­mal in vol­ler Fahrt ab­lich­ten:

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf

Ein paar Mi­nu­ten spä­ter schließ­lich dampft der hi­sto­ri­sche Zug wie­der voll­stän­dig ab und heim in die No­ris, nun­mehr oh­ne die vor­her nach Fürth ver­brach­ten Eh­ren­gä­ste: De­nen sind wohl die Sit­ze zu hart oder das Buf­fet als die at­trak­ti­ve­re Al­ter­na­ti­ve er­schie­nen! Dies­mal bes­ser vor­be­rei­tet des Dampf­ros­ses har­rend, kann ich von der Vor­über­fahrt ein klei­nes Vi­deo dre­hen:

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf

Im Rück­blick glau­be ich nicht, daß es sich hier um die of­fi­zi­el­le Jung­fern­fahrt des re­stau­rier­ten AD­LER-Zu­ges ge­han­delt hat: Da wä­re der Men­schen­auf­trieb doch un­gleich grö­ßer ge­we­sen. Und vor al­lem hät­te un­ser an­son­sten om­ni­prä­sen­ter Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Jung nicht ge­fehlt!

 
[1] Den spä­ter des­we­gen an­rücken­den Bun­des­po­li­zi­sten schlug der Ver­fas­ser die­ser Zei­len vor, er­faß­te De­lin­quen­ten von oben bis un­ten mit ih­ren ei­ge­nen Spray­do­sen ein­zu­ne­beln und das Kin­der­zim­mer am be­sten gleich noch mit da­zu...

Un­ter­leib oh­ne Da­me

im Gebrauchtwarenkaufhaus
Freitag, 25. April 2008

Ho­hes »C«

Die un­ver­gleich­li­che An­drea Die­ner (hier ganz rechts im Bil­de) schafft es im­mer wie­der, mit wohl­ge­setz­ten Wor­ten die Fan­ta­sie (und die Er­in­ne­rung) ganz un­ge­mein an­zu­re­gen. Heu­te hat sie et­was über die un­ver­hoff­te Re­ak­ti­vie­rung mu­si­ka­li­scher Kind­heits­er­in­ne­run­gen ge­schrei­ben und hat da­mit un­ver­hofft auch in mir ei­nen klin­gen­den Schal­ter um­ge­legt...

1000 Grün­de, Fürth zu lie­ben (65)

im Originalzustand erhaltenes Wendeltreppenhaus in der Königswarterstraße
 
im Ori­gi­nal­zu­stand er­hal­te­nes Trep­pen­haus in der Kö­nigs­war­terstra­ße
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Mittwoch, 23. April 2008

Rot­licht­be­zirk (1)

Flachbau im Gewerbegebiet an der Stadtgrenze Fürth/Nürnberg

Frank und frei

Ein wun­der­ba­rer Kunst-Tipp von Frau Moon­cat: Die ab­sur­den Mi­nia­tur­wel­ten von Frank Ku­n­ert. Sehr se­hens- und be­stau­nens­wert!

Dienstag, 22. April 2008

1000 Grün­de, Fürth zu lie­ben (64)

Blick von der Ludwigsbrücke auf die Pegnitz
 
Blick von der Lud­wigs­brücke auf die Peg­nitz
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Montag, 21. April 2008

Un­ga­ri­sche Rhap­so­die

Frau Eto­sha be­rei­tet uns heu­te ei­ne ma­gya­ri­sche Rät­sel­stun­de, die selbst den auf sprach­li­chen Scha­ber­nack spe­zia­li­sier­ten zone­batt­ler vor un­ge­ahn­te Hür­den stellt. Aber viel­leicht kann ja ei­ner mei­ner Ge­sin­nungs­kum­pa­ne drü­ben wei­ter­hel­fen?

Sonntag, 20. April 2008

Fo­to­ge­nes Fe­der­vieh

Heu­te hat­ten wir an un­se­rem er­wa­chen­den Schre­ber­gar­ten ei­ne Be­geg­nung der be­son­de­ren Art: Zwi­schen Zaun und Bahn­ge­lei­sen spa­zier­te ein aus­ge­wach­se­ner Fa­san her­um! So­was hat­ten wir noch nie, ist ja für in­ner­städ­ti­sche Ver­hält­nis­se auch mehr als un­ge­wöhn­lich. Ich pirsch­te mich an den präch­tig ge­fie­der­ten Herrn auf (fo­to­gra­fi­sche) Schuß­wei­te her­an und konn­te den scheu­en Ge­sel­len ge­ra­de noch beim plötz­li­chen Auf­bruch er­ha­schen:

abfliegendes Fasananmännchen

Der gro­ße Vo­gel rausch­te über den bei uns vor­über­ge­hend ab­ge­stell­ten, na­gel- (bzw. schweiß­naht­neu­en) Die­sel­trieb­zug hin­weg in nörd­li­cher Rich­tung ab und hat­te da­bei sei­ne lie­be Not, durch das dich­te Ober­lei­tungs-Ge­strip­pe hin­durch­zu­kom­men. Er­staun­lich, wie schnell so ein doch eher gro­ßer und schwe­rer Vo­gel ab­zi­schen kann!

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