Dienstag, 9. Oktober 2007
Im westfälischen Soest habe ich dieser Tage einen schönen Sinnspruch gesehen, eingeschnitzt in den Deckenbalken eines uralten Hauses in der Altstadt:
Wer sich wehrt, behält sein Pferd |
War natürlich im örtlichen Dialekt gehalten, den unsereiner kaum versteht. Aber auch in der hochdeutschen Fassung ist klar, was gemeint ist...
Im Feierabendzug ‑ich sitze im ansonsten verwaisten Untergeschoß des hintersten Doppelstockwagens- kommt ein mit englischem Akzent sprechender Herr auf mich zu und fragt nach dem Schaffner. Ich schicke ihn nach droben, doch als er kurz darauf mit immer noch fragendem Gesichtsausdruck wieder nach drunten kommt, sage ich ihm auf Englisch, daß der Kollege wohl im Führerstand des Steuerwagens wäre, um seine Ansage abzuspulen. Mich als seiner (mutmaßlichen) Muttersprache mächtig entpuppt habend, fragt mich der Gentleman nun seinerseits in heimischen Idiom, ob ich zwei Minuten Zeit hätte. Ich antworte flugs, daß ich deren six hätte (was der regulären Fahrzeit von Nürnberg nach Fürth entspricht). Daraufhin werde ich sofort interessiert mit Fragen bombardiert: Was Nürnberg für eine Stadt wäre, ob deren Universität größer wäre als die Erlangens, wie viele Einwohner beide Städte hätten und welcher Konfession jene überwiegend anhingen, wie hoch die Arbeitslosigkeit in der Region wäre und so weiter und so fort. Ich antwortete nach bestem Wissen, Gewissen und Vermögen, spanne den Bogen über die Metropolregion Nürnberg – Fürth – Erlangen bis zur Universitäts- und Bischofsstadt Bamberg und würde mich der hochnotpeinlichen Befragung gerne weiter stellen, wenn mein Zug nicht inzwischen in Fürth einlaufen täte. Ich muß die abschließende Frage, ob ich ein Professor wäre, der Einfach- und im Grunde auch Wahrheit halber leider verneinen und mich sodann flugs verabschieden. Immerhin reicht es noch, dem überaus wissensdurstigen Herrn eine selbstgedruckte Visitenkarte unterzuschieben. Ob er sich wohl darüber wundert, was das wohl für einer sein mag, der sich darauf als »Dienstmann« bezeichnet?
Montag, 8. Oktober 2007
Deutscher Größenwahn hat im letzten Kriege unter anderem auch in Sachen Artillerie die Grenzen ausgelotet: Das Eisenbahngeschütz »Dora« war ein wahres Monster und konnte Granaten vom schier unglaublichen Kaliber 80 cm (!) über mehrere Dutzend Kilometer verschießen. Logistischer Aufwand und militärischer Nutzen standen da freilich in keinem rechten Verhältnis [1] mehr zueinander...
Nicht leicht zu verstehen ist auch die Gemütslage einiger britischer Modellbau-Enthusiasten, die sich unter dem Namen Kampfgruppe von Abt dem Militär-Modellbau nach deutschen Vorbildern im Maßstab 1:6 (!) verschrieben haben. Wer sich auf der umfassenden Foto-Website die gigantische »Dora« anschaut und dann die dazugehörige Bildergalerie vom Bau des Geschützes durchblättert, der mag sich mit einiger Berechtigung fragen, ob dieses Hobby mit dem Attribut exzentrisch noch hinreichend zu beschreiben wäre [2].
Eigenartig ist übrigens auch die Affinität der siegreichen Insulaner zur militärischen Ausrüstung ihrer germanischen Lieblingsfeinde. Aber das geht schon in Ordnung, unsereins hat als Knabe im Kadettenalter auch lieber martialische Panther und Königstiger zusammengeklebt als alberne Matildas oder Cromwells. So gesehen muß man die Präferenzen der britischen Bastler glatt als ehrliches Kompliment für deutschen Ingenieursgeist interpretieren: Auch ein Beitrag zur Völkerverständigung!
[1] Von einem »gesunden« Verhältnis mag man in diesem Kontext nicht wirklich sprechen.
[2] Mancher Leser mit gutem Gedächtnis könnte hier versucht sein, den zonebattler seinerseits ob des Vorhaltens eines »Ferdinands« in 1:285 in die gleiche Kategorie komischer Vögel einzusortieren, aber das wäre natürlich hanebüchener Unsinn und obendrein höchst unwissenschaftlich.
Hofeinfahrt in Meisenheim (Glan) |
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Sonntag, 7. Oktober 2007
Hallo meine lieben Kinder, Euer zonebattler ist wieder da und hat euch allen etwas mitgebracht: Geschichten, Fotos, Sprüche, noch mehr Fotos, Ideen, Themen, und noch einen Schwung Bilder! Doch gut Ding will Weile haben: Zunächst einmal muß ich die reale homezone wieder hochfahren und bewirtschaften, dann werde ich mich wieder meinen geschätzten LeserInnen zuwenden...
Morgen nachmittag werde ich hier die zwischenzeitlich eingegangenen Senfspritzer gegenkommentieren und dabei den verbalen Wildwuchs etwas zurückschneiden. Womöglich muß ich da auch einiges Unkraut jäten und zupfen, mal sehen. Gleich danach gibt’s dann hier endlich wieder Neues zu gucken!
Für heute aber gute Nacht und einen schneidigen Start in die Woche!
Montag, 1. Oktober 2007
Da sich der zonebattler in dieser Woche fern der Heimat durch fremde Zonen battlen will, darf, kann oder auch muß, hat er sein fälliges Monatsrätsel schon in der vorangehenden Woche vorbereitet, um seine rätselgeile ratefrohe Leserschaft zu erfreuen. In der Fürther Chinatown hat er diesen furiosen Drachen aufgenommen:
Tja, wo faucht der steinerne Lindwurm und zu welchem Gebäude gehört er wohl? Wackere Ritter beiderlei Geschlechts (sagt man Rittereusen oder Ritteretten zu den weiblichen?) mögen vortreten, um die Herausforderung anzunehmen! Beliebig mutig braucht man dazu freilich nicht zu sein, es gilt ja nicht das Leben. Wohl aber gäbe es einen feinen Preis zu erringen, der sich immer noch in meinem Jackpot befindet und nunmehr endlich in wertschätzende Hände kommen mag:
Ein Handheld-Computer (Organizer) vom edlen Typ Palm Vx mit Cradle (Docking-Station) und umfangreicher Software-Ausstattung. Wozu so ein Zauberkästchen gut ist bzw. sein kann, habe ich auf einer Extra-Seite zusammengestellt. |
Wie immer gewinnt der oder die Erste, der/die unter richtigem Namen und mit funktionierender eMail-Adresse die korrekte Antwort in einen Kommentar zu diesem Beitrag schreibt. Auch fixe Schlaumeier und Fürth-Kenner müssen sich diesmal leider mit der Auflösung durch mich etwas gedulden, weil ich erst am kommenden Sonntag (dem 7. Okt. 2007) wieder in meiner homezone einlaufen und zwischenzeitlich nur sporadisch über Internet-Zugang verfügen werde...
Bis zum Erscheinen des nächsten Rätsels (also genau einen Monat lang) können Lösungen eingereicht werden. Die Laufzeit endet mit dem Erscheinen eines weiteren Rätsel-Bildes am jeweils nächsten Monatsanfang. Mit der Vorstellung eines neuen Preisrätsels wird die zutreffende Antwort zur Vorgängerfrage (in einem Kommentar zu dieser) bekanntgegeben, sofern sie bis dahin nicht richtig beantwortet wurde.
Samstag, 29. September 2007
Saisonal bedingt steht dem zonebattler im Brotberuf derzeit das Wasser bis zum Halse, und auch privat reißt der Strom der (mitunter recht lästigen) Verpflichtungen nicht ab. Darunter leidet fraglos die publizisitische Kreativität, so daß es dieser Tage nur zu gelegentlichen Griffen in den reich gefüllten Fundus reicht. Also gibt es heute auf die Schnelle wieder einmal eine Themengalerie in meinem Bildarchiv: »Wasser marsch« für alten Wein in neuen Schläuchen, sozusagen...
So, und dann muß ich auch schon wieder anderswo weitermachen, die Pflicht ruft: Ich melde mich wieder, wenn das Hochwasser auf Normalpegel zurückgegangen ist...
Donnerstag, 27. September 2007
Raffael Rheinsberg: Rostfeld, 1985
Gesehen in der Mittagspause im Neuen Museum Nürnberg. Immer wieder gut!
Mittwoch, 26. September 2007
Gestern Vernissage hier, heute Vernissage da, morgen abend Ausstellungseröffnung im Stadtmuseum Ludwig Erhard in Sachen »1000 Bürger sehen ihre Stadt«: Der zonebattler kulturelliert ganz schön herum dieser Tage! Im Sommer hat er übrigens höchstselbst mit der Camera Obscura herumgefuchtelt (bzw. eben nicht gefuchtelt, sondern vielmehr dieselbe recht stillegehalten), und wenn ihn sein trüber Blick nicht trügt, dann ist sein scheppses Foto vom Logenhaus mit auf dem Ausstellungs-Flyer vom Stadtmuseum zu sehen. Vielleicht hat es ja vor der gestrengen Jury bestehen können? Mal sehen. Kommt sonst noch jemand?
Montag, 24. September 2007
Süßer und scharfer Senf: