Der in Sachen Skurrilika über ein elefantöses Gedächtnis verfügende zonebattler erinnerte sich vorhin mit Befremden daran, in seiner Jugend regelmäßig die Karnevals-Umtriebe nördlich des Weißwurst-Äquators im damals noch schwarzweißen Fernsehen verfolgt zu haben. [1]
Eine vor Fröhlichkeit unbekannten Ursprungs schier berstende Person namens Margit Sponheimer brachte da seinerzeit die Mainzer Jecken und wohl auch Teile des vor den Mattscheiben andernorts mitschunkelnden Narrenvolkes mit einem frenetisch geschmetterten »Am Rosenmontag bin ich geboren« schier zur Raserei. So befremdlich mir im Rückblick beides erscheint (der Gesang ebenso wie mein trotziges Ausharren vor der Glotze), jener Song ist mir als schwerlich zu toppen im Gedächtnis geblieben...
Bis heute.
Der sardonischer Häme zuweilen nicht abgeneigte MietMichel schick schak schuk mir nämlich ein Link zu einem sozusagen fränkischem Pendant der rheinland-pfälzischen Nachtigall: Das Fürther Sturmgeschütz der seichten Muse heißt Carola Gebhart und ist offizielle Sängerin der offiziellen Fürth-Hymne zum offiziellen Jubiläumsjahr unserer nunmehr 1000-jährigen Stadt.
Da sich die Wirkung jener (nicht nur) syntaktisch bemerkenswerten Jubel-Arie auf mein wertes Publikum schwerlich vorhersagen läßt, lehne ich hiermit schon im Vorfeld kategorisch jegliche Verantwortung für etwaige Folgeschäden ab und bitte alle LeserInnen eindringlichst, eventuell vorhandene Kleintiere und ‑kinder außer Hörweite an einen sicheren Ort zu verbringen, und zwar vor dem Klick auf den nachfolgend präsentierten Verweis zur Homepage der Künstlerin. [2]
So, genug der Vorrede und der Vorsicht. Damen und Herren, liebe FürtherInnen:
Tja, da bleibt kein Auge tränenleer, wie einer meiner Lehrer und Mentoren weiland recht süffisant zu sagen pflegte. Ob unser omnipräsenter, stets und unverdrossen verbindlich lächelnder Oberbürgermeister die Ode wohl höchstpersönlich in Auftrag gab, der Kommune (und sich selbst) zum ewigen Ruhme? Wurde ihm die Ehre einer Uraufführung im kleinsten Kreise zuteil? Gefror ihm dabei sein Lächeln zur dauerhaften Maske? Wir werden es ‑so fürchtet der zonebattler trotz seiner gewöhnlich gut informierten Zugträger in und aus der Stadtverwaltung- wohl leider nie erfahren...
[1] Manche meinen, das Fernsehen wäre schon immer farbig gewesen, nur die Welt damals eben noch nicht, aber im Interesse einer stringenten Themenverfolgung möchte ich diesen Seitenarm meines Argumentationsflusses an dieser Stelle nicht weiter verfolgen.
[2] In musikalischen Angelegenheiten bin ich immer sehr um das geistige Wohl meiner LeserInnen bemüht, wie die Geschichte mit dem Gnu exemplarisch beweist.
Trotz Warnung: Ich dachte nicht, daß es gleich so laut losgeht und habe meinen Kater leider total verschreckt. Aber eine Kulturförderungs – Reisträgerin (roh oder gekocht?) ist halt schon etwas Besonderes.
#1
Das ist doch hoffentlich...
nicht wirklich etwas offizielles? Ich hoffe der zonebattler treibt Scherze mit uns. Dieses Lied war mir zu meinem Leidwesen schon bekannt, aber offizielle Fürth-Hymne? Welch Schildbürger hat die denn ausgewählt?
#2
Was habt ihr denn alle? Das sind doch musikalische Hochleistungen....... Oh,weh! Mir tun die Ohren etz noch weh! Wenn ein Nicht-Fürther das hört, will er unsere Stadt bestimmt nicht mehr besuchen. Wegen dem Miet-Michel und Dir bin ich jetzt hörgeschädigt.... Spaß muß sein ;-)
#3
Man schämt sich wirklich, und schämen sollte sich auch der Miet-Michel, dass er sowas findet!
Und diese Fernsehsendung von neulich war auch ziemlich übel – wahrscheinlich finanziert von der Komödie und daher einfach wie eine Werbesendung, gar keine negativen Seiten erwähnt, so dass das Positive nicht glaubwürdig wirkte.
#4
Und schämen muß sich dann...
...wohl auch der zonebattler, der seinen Informanten ungefragt ins Licht der Öffentlichkeit zerrte!
#5
Lasset uns schämen
Na gut, dann schäm ich mich halt; wenngleich ich auch nicht so recht weiß, warum.
War eigentlich erstaunt, dass der ZB das Stück noch nicht kannte und eigentlich sollten sich ja alle Fürther schämen, die es nicht kennen... ist ja schließlich was offizielles.
Ich jedenfalls werde es weiterhin jeden Morgen nach dem Aufstehn und jeden Abend vor’m Zubettgehen trällern und schlage hiermit vor, die Hymne zum zwingenden Bestandteil des Stammtisches zu machen!
Jawohl.
#6
Für alle, die sich hier schämen möchten, habe ich jetzt aber eine wirklich gute Nachricht: Hier handelt es sich nämlich weder um eine kommunale Auftragsarbeit noch eine offizielle Hymne der Kleeblattstadt. Vielmehr gebühren Rum und Ähre der Künstlerin allein, die dieses Werk als ihren persönlichen Beitrag zum Stadtjubiläum in Eigeninitiative produziert hat. So ist das.
Alle, die den Text noch nicht auswendig gelernt haben, können also aufatmen.
Wer ferner glaubt, hier schon den Gipfel des musikalischen Genusses erreicht zu haben, dem sei überdies der Erwerb der Original-CD empfohlen. Mit zwei Bonustracks beweist die Scheibe, dass das hier zur Sprache gekommene Stück sich auch in anderen Musikstilen hervorragend umsetzen lässt. So zaubert eine sensibel arrangierte Reggae-Adaption Baccardi-Feeling in jedes ungeheizte Jugendstil-Wohnzimmer.
Zum Chillen hingegen eignet sich eher die Instrumental-Version, die jedoch naturgemäß auch nicht so tief unter die Haut geht. Das beigelegte Booklet mit den ungekürzten Lyrics ermöglicht Liebhabern jedoch, daraus eine astreine Karaoke-Nummer zu machen.
Und nun ab in den Jubiläumsshop. Weihnachten wartet nicht!
#7
Danke für die Klarstellung!
Dann kann ich ja getrost auf den Erwerb der silbernen Scheibe verzichten: Mein Wohnzimmer ist nicht Jugendstil, sondern Historismus. Obendrein ist es geheizt (wenngleich wegen nicht vorhandener Dämmung nicht wirklich kuschelig warm). Baccardi-Feeling brauche ich als passionierter Milchtrinker sowieso nicht und Chillen ‑also frösteln- tue ich zur Winterszeit ohnehin. Da wäre ein Gänsehautverstärker durchaus kontraproduktiv...
#8
Kostenlos ist auch Umsonst
Da Morgen in ganz Fürth kostenlos U‑Bahn gefahren werden darf, erwog ich den Besuch der U‑Bahn Station Hardhöhe zu deren Eröffnung. Da jedoch auch dieses Lied vorgetragen wird, bezahle ich lieber und fahre ein paar Tage später hin.
#9
Du kannst ja...
entweder vor neun oder nach zwölf Uhr fahren. Dann hat der Festakt entweder noch nicht angefangen, oder er ist schon wieder vorbei.
#10
Bin unbedingt dafür die Gebhardtstr. umzubenennen bzw. zu erweitern in »Carola-Gebhart-Str.«, das ist das Mindeste was wir unwürdigen Lichter tun können :-)
#11
bitte um verständnis....
wenn ich mich dem »gebhardt-bashing« nicht anschliesse.
1. ich kenne das mädchen, sehr nett..
2. dem herrn zonebattler sehe ich nach, dass er von den fürther nachrichten abschreibt, und zwar falsch. c.g schreibt sich wie folgt:
www.carola-gebhart.de/?id=audio
3. mir sagten meine eltern noch, die beatles seien negermusik, also, von den beatles über hiphop, rap, opernarien zu operetten hat m.E. alles platz auf dieser welt.
darf ich darum um mässigung bitten...
p.s. und wenn wir schon bei sponheimer sind, vergesst mir den ernst neger nicht.... humba humba humba tätärä
#12
Na gut, dann ...
... sag ich halt meine Meinung nicht zu dem Lied und gehe statt dessen einen Grappa trinken, in der Hoffnung, dass es mir dann wieder besser geht...
Hätts halt net auf vollen Magen hören sollen – selber schuld :-)))
Aber die Reggae-Version tät mich dann doch schon noch interessieren tun ;-))
#13
Verstehe vollkommen!
Paß’ obacht, mein lieber
Herr GesangvereinEdgarB:zu 1.: Niemand hat doch hier der Dame ihre Nettigkeit abgesprochen.
zu 2.: Hoppala, sowas sollte nicht passieren. Schreibfehler korrigiert!
zu 3.: Ich finde eigentlich nicht, daß hier jemand verbal so weit entleist (entglissen?) wäre, daß ein Aufruf zur Mäßigung angezeigt ist. Sich über eine schräge Reim-dich-oder-ich-freß-dich-Schmonzette ironisch zu mokieren ist weit von persönlichen Angriffen und Schmähungen entfernt, welche ich weder mir selbst erlauben würde noch anderen hier durchgehen ließe...
Und überdies läßt Du es selbst an politischer Korrektkeit fehlen: Ernst Neger sagt man doch heutzutage nimmer. Der Ernst geböte es, ihn dunkelhäutiger Mitbürger zu nennen. So!
Having said that, gehe ich jetzt nach nebenan, mich auf die Couch zu fläzen und Operatunity zu gucken. Mehr dazu demnächst in diesem Theater!
#14
Jetzt wäre ich so gern mal aus der Schiene gesprungen
... aber nichts ist es mit Entgleisung. Mein Zug fährt unbeirrt seinen Weg und achtet auf Stil wie dereinst der Orient-Express.
Nein, das Lied ist keine Gemeinheit.
Nein, gar nicht.
»Denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann,
Das sind sie alle, alle ehrenwert«
... und übel soll dem werden, der – wenn auch nur kurz – an Florence Foster Jenkins denken muss.
Klar kann es sein, dass die Dame nett ist, freundlich gar.
Ich fahre jetzt weiter fort, mit Bauchgrimmen vielleicht ...
War es das dritte Tremolo von links?
#15
Deine Rede sei ergänzt...
...um einen erklärenden Verweis zu Florence Foster Jenkins.
#16
Tja, wie singt Orlofsky in der »Fledermaus« so schön: »Chacun à son goût!«
Den Fürther Umsonstfahrern empfehle ich statt U‑Bahn-Station-Eröffnung heute abend die Weiterreise nach Zirndorf, dort kann man sich nämlich ebenfalls gepflegt beschallen lassen, garantiert tremolofrei... ;-)
#17
Die Schleichwerbung in eigener Sache...
...laß’ ich Dir mal ausnahmsweise durchgehen, nicht aber, daß ein Pterodactylus ein Singvogel sein soll: Zurück zu Darwin (dem Richtigen) in den Evolutions-Unterricht! ;-)
#18
Homepagebanner
Ich könnte schwören, der im Titelbanner der Homepage abgebildete Herr, der die Dame im Arm hält, ist Harald Schmidt mit angeklebtem Schnäuzer!
Das gibt der Site einen gewissen Schmunzelcharakter...
Und jetzt muss ich als Captcha »truly« eingeben – verfügt twoday.net über hellseherische Fähigkeiten?
Hinweis: Seit dem 1. Jan. 2009 läuft dieses Blog auf einer eigenen, unabhängigen WordPress-Installation. Der obige, im Original-Wortlaut übernommene Kommentar ist zumindest in Teilen veraltet, da er ursprünglich auf einer anderen Plattform erstellt wurde und auf diese inhaltlichen Bezug nimmt.
#19
Werter Herr dunkelhäutiger Mitbürger....
ich glaube, Ernst Neger hätte noch schlimmeres fabriziert als die beiliegende Liste ausweist, wenn man ihn so angesprochen hätte!!!
In der Zeit, in der er »gross und berühmt« war, hat man den Neger noch nicht diskriminiert.
So war es mal:
www.sonybmg.de/artists2.php?artist=7161&iA=7&product=88697022712
#20
Ich bin natürlich einerseits alt genug, um den närrischen Ernst Neger noch zu kennen, andererseits freilich noch hinreichend kindsköpfig, um unfreiwillige Steilvorlagen subito in billige Kalauer verwandeln zu müssen. In diesem Sinne: »Heile, heile Gänsje«! ;-)
#21
deswegen
liebenmögen wir, oder soll ich lieber »ich« sagen,....Dich.
aber etzertla mou schluss sei..
oder solle mer ihn reilasse...... tätä tätä tätä
#22
Nachtigallernes
Uff – jou, aimbfach gähniol obbä aach gans schö brudol!
Werde mir die CD kaufen, weil ich Raggae scho goä nedd laidn ko ....
obbä die Carola wädd des scho richdn!
Nach die Gall, eddserd wädds Nochd in Fädd, allaa scho vun deim Gedrällä!
m3
#23
exkrement !!!
merde – jetzt hat’s mir beim wiederholten Abspülen der Carola
den Lautsprecher meines Rechners zerrissen!
Das habe ich nun von meinem Masochismus !!!
Oder kann ich die Rep der Geb Hart in Rechnung stellen...?!
#24
Schock-Therapie?
»Musikalische Wohltat für kranke Kinder und ihre Familien«
#25
Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Linklein her...
#26