Das Ärgerliche an der heute Nacht wieder einmal fälligen Zeitumstellung ist für einen Tagmenschen wie den zonebattler das quälend lange Wachbleiben und Warten auf den Uhrenumstellzeitpunkt: Wie gerne würde unsereins doch selig die Nacht durchschlummern! Aber Pflicht ist Pflicht und so harrt unsereins ergeben aus und hält sich mit gelegentlich verabfolgten kalten Wassergüssen wach: Derlei katholische Kasteiung lähmt nicht nur die Libido, sondern stimuliert im Gegenzug den Intellekt, weshalb ich mir soeben überlege, ob es wohl moralisch statthaft und mit meiner Bürgerpflicht vereinbar wäre, die Akkus resp. Batterien klammheimlich aus allen nicht-funk-synchronisierten Zeitmessern (Kameras, Mobiltelefonen, Armbanduhren) zu nehmen und stoischen Netzläufern (Videorecorder, Herd) den Stecker oder gar die Sicherung zu ziehen: Dann könnten meine zahlreichen auf das (über Frankfurt transmittierte) Braunschweiger DCF77-Signal hörenden Automatik-Apparate den Stundensprung ohne meine wache Anwesenheit durchführen, während bei allen anderen Geräten erst nach dem Erwachen aus der stromlosen Scheintotstarre der Wunsch nach neuer Zeitjustage aufkommt. Und ich könnte ja die Batterien, Netzstecker und Sicherungen ganz ausgeschlafenerweise erst zur hellen Mittagsstunde wieder reindrücken! Ha, was bin ich doch für ein schlauer Fuchs! Doch weil ich obendrein ein barmherziger Samariter bin, gebe ich das trickreiche Rezept gerne und ohne jegliche Lizenzgebühren an meine geschätzen und schönheitsschlaf-bedürftigen LeserInnen weiter...
Weniger schlau scheinen mir hingegen jene Eiferer zu sein, die heute in den Nachrichten auf allen Kanälen gegen die Sommerzeit an sich wettern und zu Felde ziehen, die uns doch zur warmen Jahreszeit das segensreiche Vergnügen längeren Tageslichtes am Feierabend beschert: Der zweimal jährlich zwangsverordnete Stundensprung verursache bei ihnen Schlaflosigkeit und Depressionen. Man sollte Petitons-Listen in den Gesundheitsämtern auflegen, damit all’ die Leute dort per Unterschrift gegen die Sommerzeit abstimmen können, die sich durch den 60-minütigen Zeitversatz in Ihrer Gesundheit angegriffen fühlen. Nach Ende der Eintragungsfrist wird aber mitnichten die Sommerzeit abgeschafft, sondern den Petitenten aus Gründen der gesundheitlichen Fürsorge untersagt, jemals wieder Flugreisen in andere Zeitzonen zu unternehmen, da ja offenbar akute Gefahr bestünde, daß sie einen Trip nach New York oder Hong Kong aufgrund der vielstündigen Zeitverschieberei nicht überleben würden. Was man damit an Kerosin und Abgasen einsparen könnte! Und die ganzen Scheinheiligenscheine besagter Klageführer könnte man auch ausknipsen...
Schönheitsschlafbedürftige Leserinnen, pah, Frechheit. ;)
#1
No bitterscheen...
...hab’ ich doch die »LeserInnen« mit großem »I« in der Mitten jeschrieben und damit doch Männlein wie Weiblein gleicherart jemeint! Madame mechten mir bitterscheen nich beese sein deswejen...
#2