Gigantomanie in Granit: Kongreßhalle am Nürnberger Reichsparteitagsgelände [ HDR-Aufnahme ] |
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Gegründet am | 6. Sep. 2005 |
Renoviert zum | 1. Jan. 2009 |
Entfesselt am | 20. Jan. 2010 |
Stillgelegt am | 6. Sep. 2011 |
Neuanfang am | 6. Mrz. 2012 |
Facelift am | 25. Jul. 2017 |
Umzug am | 6. Mär. 2018 |
Aufgepeppt ab | 24. Apr. 2019 |
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Gigantomanie in Granit: Kongreßhalle am Nürnberger Reichsparteitagsgelände [ HDR-Aufnahme ] |
Abgelegt in: Spurensuchen • 13. Okt. 2007, 21:09 Uhr
Stichworte: Architektur, Experimente, Fotostrecken, Geschichte, Lichtspiele, Nürnberg
Sehr schön! Idealer Bodenbelag zum Inlineskaten ;o)
#1
Echt?
Schon ausprobiert?
#2
ein Spitzenbild, und die Farbgestaltung erinnert auch noch an die Postkarten aus dieser Zeit. Albert Speer hätte es Dir sicher abgekauft :-)
#3
Glaub’ ich nicht...
...denn den komischen Kasten haben sich ja die Gebrüder Ruff (mithin Speers Konkurrenten) ausgedacht!
#4
...aber i.A.
...ihres Vorgesetzten, dem Generalbevollmächtigten für den Bau des Reichsparteitagsgeländes. Dieser trug den Namen Speer und hat schon recht klare Ansagen hinsichtlich historisierender Anmuntung und größenwahnsinniger Klotzigkeit getätigt.
#5
bis auf die hausnummern auf den säulen wiedermal grandios.
sieht aus, wie eine von schiele kollorierte skizze aus den
händen von otto-wagner. wow.
#6
Freut mich...
...wenn’s gefällt! Die hingepinselten Nummern verhindern (durchaus gewollt) als irritierender Störfaktor m.E. das Abdriften ins abgehoben Ästhetische, sie sorgen sozusagen für Bodenhaftung. Ich mag übrigens auch aus grundsätzlichen Erwägungen nix an meinen Motiven herumretouchieren, wäre tatsächlich auch viel zu faul dazu... ;-)
#7
was ist, das ist.
mag auch photoshopische verdrehungen der wahrheit nicht.
das fängt schon an, das gradationskurven nicht begradigt
bzw. verbogen werden.
#8
Darüber kann man nun...
...sicher endlos diskutieren. Unstrittig ist aber allein schon die Wahl des Bild-Ausschnittes ein immens gestaltender Akt und mithin eine höchst subjektive Sache: Hier habe ich zum Beispiel ein schönes Blümchen-Foto hergezeigt, dessen unmittelbare Umgebung von tristester Trostlosigkeit ist. Schon da geht also im Grunde das Lügen und Verfremden los, welches ich mit HDR-Fotos wie dem obigen zu neuen Höhepunkten treibe. Freilich: Statt Störendes nachher zu übertünchen bin ich lieber im Vorfeld äußerst skrupulös bei der Perspektivwahl, schon aus sportlichen Gründen. Doch derlei knipsphilosophische Aspekte muß jede(r) mit sich selbst ausmachen und für sich selbst entscheiden!
#9
Es war mir nicht bewusst, ...
aber ich habe dich wieder einmal kopiert ;-)
www.flickr.com/photos/herrbaer/2285295763/
Meines kommt allerdings mangels Sonneneinstrahlung etwas farbloser daher.
#10
Du wirst lachen...
...aber ich hatte Dein HDR-Experiment schon heute früh beim Blättern durch den Blogwald gesehen, mangels Zeitreserve aber keinen Kommentar dazu bei Dir abgesondert. Nun, dann gestehe ich halt hier bei mir, daß ich Dein Foto schon aufgrund seiner neutraleren Farben allemal als eindrucksvoller empfinde. Der Baukörper wirkt kühler und distanzierter, geradezu unnahbar, und das paßt ja auch bestens zum Sujet. Hut ab!
Der Ausschnitt freilich mag mir nicht hundertprozentig zu gefallen, rechts ist das Bild schwerer als links, wenn Du verstehst, was ich meine. Drum hab ich ja bei meiner Variante viel weiter reingezoomt... Geschmackssache. Alles in allem ist Dein Bild von der Anmutung her um Welten besser als das meinige. Große Klasse!
P.S.: Hat’s bei der bedeckten Witterung eigentlich eine Belichtungsreihe und anschließende DRI-Bearbeitung gebraucht oder hätte man das auch mit nur einem Foto ähnlich gut hinbekommen? So überwältigend groß scheint mir der Kontrastumfang in situ gar nicht gewesen zu sein?!
#11
Deine Einschätzung...
...trifft in vielen Punkten ins Schwarze:
Mit dem Ausschnitt bin ich ‑im Nachhinein betrachtet- auch nicht 100%ig zufrieden. Nicht nur dass es rechts schwerer wirkt als links, durch den knappen Beschnitt ist außerdem zu viel eintöniges Fußboden-Grau auf dem Bild. Ich werde eventuell in den nächsten Tagen mal mit anderen Bildausschnitten experimentieren und möglicherweise eine gefälliger beschnittene version einstellen.
Die Belichtungsreihe wäre, wie ich bei Flickr anmerkte, auch mit weniger Bildern ausgekommen (fünf, eventuell auch nur drei, möglicherweise hätte auch ein einzelnes RAW, mit verschiedenen Belichtungskorrekturen entwickelt, seinen Dienst getan). Im großen und ganzen ist der Kontrastumfang marginal, aber es gibt ein paar kleine Bereiche, die ziemlich dunkel sind (die Ecken zwischen den Längs- und Querbögen rechts) und die Bereiche, in denen Licht von außen hereinfällt, sind trotz bedecktem Wetter ziemlich hell geraten. Die einzelnen Fotos mit normaler Belichtung, die ich an dieser Stelle gemacht habe, sehen nicht schlecht aus und wären durchaus auch vorzeigbar, aber die DRI-Bearbeitung holt doch noch einiges aus dem Motiv heraus. Außerdem drängte mich in dem Moment weniger die tatsächliche Notwendigkeit, sondern vielmehr meine Neugierde – kurz gesagt: Ich wollte es halt mal ausprobieren ;-)
#12
Versuch macht kluch...
...da hast Du wohl recht. Derartige Experimente lohnen immer: In der Tat finde ich manche meiner HDR-Bearbeitungen im Ergebnis auch recht verblüffend, weil nämlich die typische Ausgangslage ‑extreme Helligkeitsunterschiede- gar nicht gegeben war. Wie z.B. bei der grünen Gießkanne, unter der man auch die zugrundeliegende Belichtungsreihe mit absolut unspektakulären Fotos sehen kann. Da sind wir beiden einem künstlerischen Effekt auf der Spur, den vielleicht gar nicht soviele andere kennen, mein Lieber! Wir werden damit am Ende noch berühmt! ;-)
#13
Quadratisch, praktisch, ...
...und damit durchaus das »schwere Links« auflösend könnte die Lösung sein.
Über die Qualität hat Herr Zonebattler schon ausreichend und – wie Tobi sagen würde – mit meiner vollen »ack« referiert.
Das Ergebnis einer Quadratur könnte dann hier betrachtet werden. [1]
Was meint ihr, meine Herren Fotografen-Kollegen?
PS: Ich hoffe, Tobi, du gestattest diesen kleinen Copyright-Vandalismus. Nach erfolgter Betrachtung und Wunsch nach Entfernung werde ich umgehend und selbstmurmelnd das Corpus delicti wieder verschwinden lassen. Nicht, dass ich noch Post vom Anwalt bekomme... ;)
[1] Wobei es mit schwarzem Hintergrund auch bzw. wenn nicht sogar noch besser zur Geltung kommt... ;)
#14
Gefällt,...
gefällt, Herr Kollege. Getrieben vom Diktat der 4:3‑Proportionen bzw. des Goldenen Schnitts habe ich die Quadrat-Option bislang gar nicht in Betracht gezogen. Danke für die Horizonterweiterung, die ja auf das Bild bezogen eher eine Horizontschmälerung ist ;-)
Was das Copyright angeht: Die überwiegende Mehrzahl der Bilder (so wie dieses) in meinem Flickr.„Fotostream“ habe ich unter einer Creative Commons-Lizenz veröffentlicht, die die Weiterverwendung und Bearbeitung ausdrücklich erlaubt. Mit der Namensnennung muss man es ja nicht so eng sehen. Kurzum: Bassd scho!
#15
Besten Dank...
...zurück! Da fällt mir ein copy-rechte(r) Stein vom Herzen.
Und wenn es auch noch gefällt, ist es doppelt gut.
Ich komme seit einiger Zeit ganz gern auf das – zugegebenermaßen – relativ ungewohnte Quadrat zurück. Gleichwohl ich in irgendeinem Fachblatt mal gelesen zu haben glaube, dass es mitunter durchaus nicht einfach in der Handhabung zu sein pflegt. Die Linienführung sowohl horizontal als auch vertikal und diagonal ist ob der eindeutigen Ausrichtung gar nicht so einfach; oder zumindest stärker als sonst motivabhängig. Aber der Fotograf freut sich ja schließlich über jede Herausforderung, gell?!
#16
Sowieso,...
...denn wenn’s einfach wäre, dann könnte es ja jeder ;-)
#17
Allerdings...
...da hast du recht.
Und grade bei Fotos ist das Interessante ja eine »ungewohnte« Perpektive oder anders ausgedrückt »jenseits vom Mainstream«. Dazu zähle ich ganz klar Schwarzweiß-Fotografie und auch ungewohnte Formate á la Quadrat, Panorama und in begrenztem Umfang auch 16:9.
Auch der Hausherr bedient sich ja ganz gern eines Perspektivenwechsels, sehr zur Freude des (fotoaffinen) Betrachters... ;)
#18
Pro Quadrato
Soeben aus dem abendlichen Nickerchen auf der Couch erwacht, gebe ich mal vor dem eigentlichen Schlummer noch schnell meinen Senf dazu. Als Inhaber einer klassischen zweiäugigen Spiegelreflex (Yashica Mat-124G) habe ich schon viele quadratische 6x6-Dias geschossen, siehe die ersten drei Abteilungen meiner kleinen Galerie zeiTRAum. Auch bei Tobiassens schönem Foto stand mir
heutegestern früh schon der Sinn nach quadratischer Maskierung, denn näher dran ist besser als weiter weg. Ich darf das mal demonstrieren?1) Original von Tobi B. as shown here:
2) Mein Ausschnitts-Vorschlag wäre jener hier:
3) Was nach dem Ausschnippeln auf dies hier hinausliefe:
4) Womit es schon wieder fast so aussähe wie meine eigene Variante oben! ;-)
Wie Tobi B. schon selbst sagte: Zuviel unstrukturierter Fußboden sollte nicht mit drauf sein. Jetzt haben wir je einen soliden Pfeiler links und rechts (die das Bild tragen und einrahmen) sowie zwei dynamische und Tiefenstaffelung zeitigende Diagonalen von links nach rechts. Man muß solche formalistischen Ansätze nicht überstrapazieren, aber sie liefern zuweilen schon ein bißchen rationale Erklärung für subjektives Wohlempfinden.
So, und nun aber ab in die Heia. Gute Nacht allerseits...
#19
O welch herrliches...
...Leben – ein nahtloser Übergang vom abendlichen Sofa-Nickerchen zum nächtlichen Schlummer ;-) Das hätte ich auch gerne.
Zum Thema: Danke auch dir für deine Interpretation der Quadrat-Idee.
Beide Vorschläge haben ihre Vorzüge: Des zonebattlers Bearbeitung gefällt, weil der »vorderste« sichtbare Querbogen nicht, wie in meiner Version, oben »abgeschnitten« ist und dadurch ein stimmiger/harmonischer Tunneleffekt erzielt wird. Die Idee vom Herrn Irgendwer hat den Vorteil, dass sie die nahe an der Kamera gelegenen und somit detailliert wiedergegebenen Pfeiler rechts bzw. das Portal links sichtbar lässt. Ich werde mich, so es Arbeit und Chorproben der nächsten Tage zulassen, mal eingehender mit der Quadratur der Bögen beschäftigen und experimentieren. Einstweilen nochmals Dank an euch beide für Ideen und Umsetzung.
#20
Neide mir nur nicht...
...das Sofa-Nickerchen, denn der Übergang zur ordnungsgemäßen Nachtruhe war beileibe kein nahtloser solcher: Tatsächlich konnte ich im kühlen Bett dann stundenlang nicht mehr einschlafen und rätselte rastlos von Rechtecken zu Quadraten. Erholsamer Schlaf ist was anderes! :-(
#21
Jetzt bin ich schon so weit...
...dass meine Bilder bzw. deren Abmessungen und Proportionen anderen den Schlaf rauben. Das war nicht meine Absicht ;)
#22
Wie soll ich es nur sagen...
Zu Tobi sagte ich einst »es sträuben sich ... die Nackenhaare, wenn man das Abbild des steingewordenen Nationalwahnsinns ’schöner’ machen will« und zum werten Hausherrn noch justament letzten Samstag beim südstädtlichen Straßeneckenplausch, dass ich ‘HDR für überbewertet halte’. So nehmt es nur einfach als ein paar Gedanken, die einem alten Huftier so gerade in den Sinn kommen: Die Kongresshalle hat keine Eleganz, keine Schönheit, sie hat nichts raffiniertes, sie hat keine Details. Warum dann aber ein Bild von diesem Ding mit einer Technik bearbeiten, die gerade die Details hervorheben soll? Es fehlt mir bei diesem, von Tobi technisch wirklich gut gemachten und vom geschätzten Gastgeber trefflich zugeschnittenen, Bild einfach ein Kontra- oder ein Bezugspunkt... Sei es ein Stückchen von der Parklandschaft drumherum oder eine der normalgroßen Türen dort im Umgang, oder was auch immer. Wie gesagt, seids mir net bös: ‘Schönheit liegt im Auge des Betrachters’ ist hier wohl arg unangebracht, also eher: Wahrnehmung ist eine hochgradig individuelle Sache, und das ist auch gut so...
#23
Nun denn, ...
... meine Herren, das Werk ist getan. Bei der Quadratur des
Kreises4:3‑Formats habe ich mich nach einigem Nachdenken und Abwägen nun doch an des Zonebattlers Vorschlag gehalten.Ich möchte mich noch einmal bei euch beiden für die guten Ideen und deren Umsetzung bedanken.
Eine angenehme, quadratfreie Nachtruhe wünscht
der Tobi
PS: Die „Gedanken des alten Huftieres“ habe ich erst nach dem Posten dieses Kommentares gesehen – es sei mir gestattet, erst morgen darauf zu reagieren, mir zieht’s gerade heftig die Augen zu ;-)
#24
Kalter Klotz
Herr Gnu1742 hat natürlich ganz recht, wenn er dem alten Nazibau das Fehlen jeglicher Eleganz attestiert: Natürlich ist das Ding so totalitär und kalt wie die Ideologie dahinter. Aber das muß uns ja nicht daran hindern, uns an jenem Sujet experimentell zu versuchen, bis wir wirklich mal nach Cordoba kommen oder in Rom das Colosseum vor der Linse haben!
Ich bin verblüfft und fühle mich natürlich auch a weng gebauchpinselt davon, daß Herr Tobi B. sich meinen Beschnittvorschlag nunmehr zu eigen gemacht hat. Da gefällt mir mittlerweile mein ganz oben gezeigtes, eigenes Machwerk gar nimmer so recht, insbesondere was dessen überzogene Farbigkeit angeht. Deshalb muß ich nun meinerseits eine Überarbeitung von letzter Hand nachlegen:
Immer noch kräftig genug, aber so sieht das halt aus, wenn die tiefstehende Herbstsonne von der Seite hereinscheint. Freilich sind die Außenbögen (und damit auch die räumliche Tiefenstaffelung) nicht so recht herausmodelliert, da hat der Kollege ganz zweifellos die bessere Perspektive und Lichtsituation eingefangen. Am Ende muß ich da doch nochmal hin... ;-)
#25
Da denkt das Huftier doch glatt weiter...
Diese Farbigkeit in diesem Bilde weckt bei mir ebenso die Assoziation der Herbstsonne. Es dokumentiert weniger als Tobis Bild, dafür spricht es aber subjektive Erfahrungen und Gefühle an. Und das wiederum lässt meine Assoziationssubprozessoren anspringen und präsentieren mir den vermissten Kontrapunkt: Bei dieser Farbigkeit muss ich mittlerweile unweigerlich an das sandsteinerne Fürth in der Spätnachmittagssonne denken: Da leuchtet die Stadt, da denke ich an einen lauen Sommerabend in der Gustavstrasse, an bekannte und unbekannte Menschen im interessierten Gespräch vertieft, an Wärme und Geborgenheit unter freiem Himmel... Kurz: an das genaue Gegenteil von dem, was Speer und die Ruffs mit der Kongresshalle und den sonstigen architektonischen Abartigkeiten zu bezwecken suchten.
#26
Meine Assoziationen...
...waren gänzlich anderer Art: In Architektur, Baumaterial und Lichtkontrasten sah ich Gemeinsamkeiten zu den berühmten Veduten von Giovanni Battista Piranesi. Und wenn man sich dessen gruselige »Carceri« anschaut, dann schließt sich der Kreis zur faschistischen Monumentalarchitektur...
#27
Nun...
...sei es mir gestattet, zum Abschluss dieser Diskussion noch ein paar Worte zur Motivwahl anzubringen:
Die Tatsache, dass ich die Kongresshalle bereits wiederholt mit meiner Kamera heimgesucht habe, hat zunächst einmal ein paar ganz pragmatisch-praktische Gründe:
– kurzer Weg: Stativ geschultert, Kamera in die Tasche, loslaufen und fertig... (fauler Mensch und so)
– Fotografieanfänger-Fragen und ‑Problematiken: Wie entwickle ich einen eigenen Stil? Wie lichte ich dieses oder jenes Objekt am besten ab? Welche Aussage verknüpfe ich mit meinen Bildern. Das ist in meinem Fall derzeit noch ein vorsichtiges Herantasten, da ich mich mit der Materie erst seit kurzem beschäftige. Einerseits ist das ziemlich spannend, andererseits kommen vielleicht Sachen dabei heraus, bei denen sich manch anderer denkt „Was soll das denn jetzt?“ (vielleicht denke ich das in ein paar Monaten ja selbst...). Und im Rahmen dieses Herantastens habe ich mich u.a. auch an die Kongresshalle gewagt.
Vor diesem Hintergrund lässt sich vielleicht schon mal besser verstehen, wieso dieses Gebäude des öfteren auf meinen Bildern zu finden ist.
Zu der oben besprochenen Aufnahme im Speziellen: Über Sinn oder Unsinn einer Belichtungsreihe haben sich der Hausherr und ich ja bereits oben ausgetauscht. Fazit: Es wäre wohl auch ohne gegangen, aber Versuch macht kluch! Die Frage des Bildausschnittes ist wohl im Wesentlichen auch geklärt worden ;-)
Dann hätten wir noch die Frage der Motivwahl bzw. des vom Gnu angesprochenen fehlenden Bezugspunktes: Als ich die Aufnahmen am PC durchgegangen bin und bearbeitet habe, habe ich eben genau über diesen Punkt nachgedacht: Ein Gang aus Steinbögen, sonst nichts. Kein Himmel, kein Baum, keine Menschen, einfach nichts. Nachdem durch die DRI-Bearbeitung die vorhandenen Helligkeitsunterschiede und Licht-/Schattenspiele verschwunden waren, kam ich zu der Überzeugung, dass dieses Bild möglicherweise genau deswegen interessant sein könnte: Das Fehlen jeglicher Bezugspunkte und Kontraste lenkt den Blick darauf, dass man sich inmitten einer kalten, abweisenden, nichtssagenden Steinwüste befindet. Die ganze NS-Monumentalarchitektur wird reduziert auf einen Haufen hellen Stein. Und nachdem die sich regelmäßig wiederholenden Formen aufgrund der Nachbearbeitung keine Schatten mehr werfen, sehen sie schnell plump und langweilig aus. Ein Architekt würde mir diese Ansicht wahrscheinlich in allen Punkten widerlegen und ich weiß auch nicht, ob diese Assoziationen bei anderen Betrachtern geweckt werden oder evtl. nur bei mir. Aber vor diesem Hintergrund dachte ich, dass das Bild vielleicht doch ganz spannend sein könnte.
Ich entschuldige mich beim Hausherren, dass meine Beiträge in seinem Blog mittlerweile schon fast länger sind als seine und gebiete mir etwas mehr Zurückhaltung ;-)
#28
Untersteh’ Dich!
Hier muß sich niemand Zurückhaltung auferlegen, solange er/sie Erhellendes und/oder Interessantes zum Thema beiträgt, und das tust Du ja in hohem Maße! Ich habe gestern abend sogar ein paar thematisch irrelevante Querschläger aus wirrem Munde weiter oben in dieser Diskussion hier gelöscht, damit erkenntnisreiche Beiträge wie die Deinen auch angemessene Würdigung durch die Leserschaft finden...
Deine pragmatische Sicht der Dinge (kurzer Weg zum ungewöhnlichen Motiv) teile ich voll und ganz, wie ich weiter oben schon durchblicken ließ. Ich denke auch, daß wir mit unserer eher abstrahierenden Herangehensweise keinen Beitrag zur Ästhetisierung oder gar Glorifizierung der Nürnberger NS-Ruine leisten: Du reduzierst das Ding auf reine Geometrie, ich banalisiere es durch die Abbildung der hingepinselten »Hausnummern«.
Natürlich kann ich auch die Argumentation von Herrn Gnu1742 nachvollziehen und ich würde mich freuen, das Thema mit Euch beiden am nächsten Stammtisch weiter zu diskutieren! ;-)
#29
Du und deine Stammtischtermine ;-)
Im Dezember/Januar warst du ja mal kurzzeitig auf Dienstag umgeschwenkt. Dienstags probt mein Zweitchor, allerdings üblicherweise nur zweiwöchig, so dass ich wohl des öfteren die Chance gehabt hätte, vorbeizukommen. Im Januar hatten wir aber auswärts ein Konzert nebst Workshop und in Vorbereitung darauf haben wir wöchentlich geprobt – keine Chance für einen Stammtischbesuch. Und der Rück-Schwenk auf den Mittwoch kollidiert leider wieder voll mit dem Erstchor :-(
#30
Stammtisch-Choreographie
Wie man’s macht ist’s falsch... Ich werde nachher eine Umfrage lancieren, um einen Termin zu finden, der zumindest der Mehrheit konveniert. Danke für die Anregung!
#31
Ein interessanter Hintergrund-Artikel in der SZ: »Hitler-Bauten als Sanierungsfall«.
#32
Bleibt zu hoffen...
...dass nicht unter dem Diktat des leeren Stadtsäckels und der allgegenwärtigen Finanzkrise an der Sanierung des Geländes und der darauf befindlichen Bauten gespart wird.
Die Stadt Nürnberg hat mit dem Areal eine große materielle und immaterielle Hypothek übernommen – und geht nicht nur pragmatisch damit um, wie es im Artikel heißt, sondern bisher auch souverän und überlegt.
Wenn man jetzt angesichts leerer Kassen das Gelände verkommen lässt, dann wird das allgegenwärtige braune Pack dort dankbar die (Deutungs-)Hoheit übernehmen.
Moralische Bedenken in allen Ehren, aber das wäre das letzte, was diese Stadt braucht.
#33
Viele Fotos – auch aus der Bauzeit – und interessante Hintergrundinformationen zu dem monströsen Klotz gibt es hier.
#34