Wie die Fürther Nachrichten ziemlich genau vor Jahresfrist berichteten, soll auf dem Gelände der Tucher-Brauerei (weiland Humbser) bis 2008 ein dubioser grandioser »Wohnpark Rednitzaue« aus dem Boden gestampft werden. Vorher sind natürlich die vorhandenen Gebäude weitgehend in den selben zu stampfen bzw. zu schleifen, und von der hier schon einmal beim Monatsrätsel thematisierten Dornröschen-Romantik wird vermutlich wieder einmal rein gar nichts übrigbleiben... Tatsächlich verlagert die modernste Brauerei Europas ihre Produktion in den Gewerbepark Süd, und am alten Standort an der Schwabacher Straße soll einzig das denkmalgeschützte Sudhaus übrigbleiben. Vielleicht kann unser Stadtheimatpfleger ein Auge darauf haben, daß die Bagger nicht versehentlich zuviel niederbolzen, man weiß ja nie...
Warum erzähle ich jetzt eigentlich diese ganze Geschichte? Worauf wollte ich alte Plappertasche denn eigentlich hinaus? Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein: Der Herr Ruppi 1979 hat mich auf einen spannenden Fund hingewiesen, nämlich auf eine hochinteressante Seite mit stereoskopischen Werbefotos der Humbser-Brauerei aus den 1920er Jahren. Sehr schön gemacht, sehr aufschlußreiche Details: Nicht nur für Fürth-Freaks eine Empfehlung wert!
Vielen Dank...
für das öffentlich machen der Sache! Die Brauerei darf auf keinen Fall verschwinden! Wer ist dafür? Was könnte man unternehmen?
#1
also....
ich bin dafür, dass wir dagegen sind !!
#2
Entdeckung...
beim meinem Getränkehändler, der hat noch Humbser Bier da und auch Patrizier Bräu. War erstaunt das es das noch gibt! Habe mir mal eine Flasche Humbser mitgenommen und werde mal probieren wie das so schmeckt...
#3
@Ruppi 1979
also da bin ich auch gespannt.
früher hörte ich oft den Ausdruck »wie sauer Bier«. deswegen verfestigte sich bei mir die Idee, Bier könnte sauer werden.
Hier die Experten: »Bier verdirbt nicht, aber es kann sich optisch und geschmacklich verändern. Vor allem Pils hat die Neigung, im Laufe der Zeit trübe zu werden. Dies wird durch Verbindungen zwischen Eiweißen und Polyfenolen verursacht. Eine Geschmacksentwicklung kann als Folge von Oxidierung durch noch vorhandene Reste von Sauerstoff auftreten.«
Wenn man jetzt noch ein »Humbser« bekommt, frage ich mich, wie alt das ist. Oder eine Fälschung?
Ich bin gespannt...
#4
baahhh...
Humbser, Patrizier, Grüner usw., alles dieselbe Plörre von Tucher, immerhin sind die Etiketten noch wie damals.
#5
@EdgarB.
Das Humbser schmeckt eigentlich ganz gut, natürlich gibt es auch besseres, das muß man auch klar sagen. Das Patrizier schmeckt wie immer, also schlecht ;-). Grüner gibt es nicht mehr, Humbser und Patrizier werden, wie der Herr Grabenkenner schon sagte, von Tucher ganz normal gebraut, Du kriegst es also in jedem gut sortierten Getränkeladen in Fürth. Z.B. in der Herrenstraße beim Plus da ist ein Fristo nebendran, der hat sie. Guck mal hier: http://www.bier1.de/Humbser%20Pils.htm und da: www.bier1.de/Patrizier%20Urbr%E4u%20hell.htm
#6
@Ruppi 1979 wg. Humbser
hier eine »Gourmet-Bewertung«, bei der ich leider nicht weiss, von wann sie ist..., aber immerhin:
Humbser Pils (4,9 %), Brauerei Humbser Geismann GmbH, seit 1746 aus Fürth in Bayern:
Der Schaum ist nicht der standhafteste. Die Farbe ist mittelhell. Der Duft ist frischwürzig hopfig.
Feinhopfiger, frischer, lebhafter Antrank. Der Hopfen tut sich klar hervor, aber auf eine sehr behutsamme und zurückhaltende Art. Das Bier wirkt sehr spritzig und rein und enorm ausgeglichen. Da zwickt oder hakt nichts. Nur der Name ist etwas gewöhnungbedürftig. Alles andere aber bewegt sich auf sehr hohem, gutem Niveau. Das Wasser ist eine Wonne. Die Kohlensäure ist prima abgestimmt. Die Zutaten zeugen von edler Herkunft und hoher Qualität. Der handwerkliche Eindruck steht dem in nichts nach. Dazu diese fabelhafte Bekömmlichkeit, die einher geht mit einer Süffigkeit, die man nur loben kann. Sicher. Der eigene Ausdruck ist nicht übermäßig einmalig. Da gibt es weitaus exotischere Gebräue. Aber dieses gutmütige Trinkverhalten muss man erst mal erreichen. Auch die Schaumigkeit; herrlich. Sagenhaft süffig. Gute Vollmundigkeit. Reinstes Verhalten. Guter Tipp. Vor allem dann, wenn man viel Durst hat und den Flüssigkeitshaushalt mit einem leckeren Pils ins Lot bringen will, ist mit dem Humbser gut beraten.
„Seit 1746 wird in Fürth/Bayern Humbser Bier gebraut. Und noch heute steht der Name Humbser für Bier von traditionell guter Qualtität.“
Samtig-weich. Süffig.rein. Mild-hopfig. Gutmütiger Nachgeschmack. Das flutscht.
Fazit: Das flutscht
Wertung: + + + + + (t 05/04)
Gebraut nach dem Reinheitsgebot: Ja
Inhaltsstoffe: Wasser, Malz, Hopfen, Hopfenextrakt
PS: Die Brauerei Humbser wurde 1996 von der Fürther Patrizier Bräu übernommen. Heute wird das Bier nach wie vor an gleicher Stätte ‑unter neuer Leitung- gebraut.
und wenn es der Herr Zonebattler gestattet:
Versuchskaninchen gesucht:
Aristoteles; Philosoph und Sohn eines Arztes.
Er untersuchte u.a. die Rauschzustände nach Bier- und Weingenuss und stellte dabei fest, dass nach reichlichem Biergenuss die Menschen rückwärts fallen. Hingegen verursachte zuviel Weingenuss ein Stürzen nach allen Seiten.
Freiwillige vor..
#7
Ich melde mich offiziell zum Biertest an, den Wein muß jemand anderes testen, Wein mag ich net so. Welche Biere gibt es denn? Viel vertrag ich eh nicht, also wird es nicht teuer.
#8
Hier gibt es...
...gar kein Bier, allenfalls Senf. Der zonebattler trinkt Wasser, Milch und kalten Kakao, zieht auch zuweilen manche und manches durch denselben, aber mit Gerstensaft hat er mangels Geschmackserlebnis nix am Hut. In der Hinsicht mußt Du Dir andernorts Gleichgesinnte suchen!
#9
Um Himmels willen...
ich will doch hier keine Sauforgien unterstützen oder andere dazu verführen!!! Ich trinke ja selber seltenst Bier und wenn dann höchstens mal zu Feierlichkeiten. In diesem Sinn, nix für ungut!
#10
Brauerei
Leider gibt es einen noch vor meiner Zeit genehmigten Bebauungsplan, demzufolge nur das Sudhaus und das langgestreckte (ältere) Brauereigebäude an der Schwabacher Straße 106 sowie das Pförtnerhäuschen Dambacher Straße 49 erhalten bleiben.
#11
Ja, leider!
Diese Regelung entspricht dieser dämlichen Auffassungen die leider viel zu viele vom Denkmalschutz haben: Schöne Häuschen retten und den Rest drum rum platt machen. Das derartige Baudenkmäler eine gewisse Umgebung brauchen um nutzungsfähig zu bleiben, dass interessiert nicht. Negativ-Beispiel: Evora-Villa an der Erlanger Str. – Rest ist plattgemacht, Villa erhalten, steht völlig ohne sinnvolle Nutzungsmöglichkeit inmitten eines Parkplatzes. Das gleiche Schicksal blüht dem Pförtnerhäuschen am Humbser-Gelände gleich wie auch dem Jugendstil-Sudhaus von 1912.
Unterhaltsam auch die wortwörtliche Behauptung die unser OB mir gegenüber mal tätigte, außer den dann verbleibenden Gebäuden stünden doch gar keine historischen Gebäude am Areal!
Solches Vorgehen straft all diejenigen Lügen, die behaupten das die Vernichtung in Fürth der Vergangenheit angehören würde.
Sahlmann, Gänsberg, Geismann, Königsplatz, Post und Krankenhaus ... erinnert mich an Bertolt Brecht:
»Sie sägten die Äste ab, auf denen sie saßen
Und schrieen sich zu ihre Erfahrungen
Wie man schneller sägen konnte, und fuhren
Mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen
Schüttelten die Köpfe beim Sägen und
Sägten weiter.«
PS: Tut mir leid, aber dieser Diskussionsfaden musste wieder aufgegriffen werden! ;-)
#12
Auch dieses Thema ist noch lange nicht durch: Als »Hängepartie ohne Bier« gestaltet sich laut Fürther Nachrichten die »Suche nach neuer Nutzung des Humbser-Sudhauses«. Nach einem Texter weniger bemüht klingender Headlines bräuchten die Fürther Nachrichten hingegen nicht länger zu suchen: Da genügte wohl ein Blick ins Impressum dieses Blogs...
#13
Die Fürther Nachrichten berichten in ihrer heutigen Ausgabe vom drohenden »Ausverkauf der Fürther Brauerei-Tradition«.
#14
Im Südstadtpark ist der letzte Pferdestall unter reißendem Absatz als Loft verkauft und einen Kilometer weiter, will man all’ die Gebäude platt machen, die da noch am Areal stehen? Oh was geschieht mit dir, Furthica!
Eigentlich gehört das einmalige Ensemble mit Zaun drum rum erhalten – Die Leipziger Baumwollspinnerei wird als extravagantes Kulturfeuerwerk gefeiert und bei uns macht man sowas platt.
#15
Hoppla, da hab ich wohl eine falsche Linksyntax vorausgesetzt und jetzt find ich keine Beitrag-bearbeiten Funktion. Möge mir der Hausherr zur Hilfe eilen ;-)
#16
zu #16:
Schon geschehen! Links in #15 repariert, die korrekte HTML-Syntax steht übrigens hier. Abgesetzte Kommentare können durch den Autor zehn Minuten lang bearbeitet werden, es müßte ein entsprechendes Link mit Countdown-Zähler zu sehen sein?!
#17
Danke sehr! Leider nein, kann das etwas mit dem Opera-Browser zu tun haben?
#18
Nö, ich arbeite ja selbst mit Opera (und teste überdies mit dem IE von MS)...
Aber ich habe gerade durch Ausprobieren herausgefunden, daß die Sache mit dem timergesteuerten Bearbeitungs-Link derzeit tatsächlich nur bei unangemeldeten Benutzern funktioniert. So was Dummes aber auch! Werde mal schauen, ob ich da auf die Schnelle was nachbessern kann... Sorry und nix für ungut!
#19
OK, Problem erkannt: Offenbar hat das verwendete Plugin einen Fehler! Ich habe den Bug sogleich an den Programmierer weitergemeldet und bis zum Erscheinen einer korrigierten Version des Plugins habe ich jetzt die zeitlich unbeschränkte Editier-Möglichkeit für eigene Kommentare aktiviert. Die funktioniert definitiv bei allen angemeldeten Benutzern! Guck’ mal nach, ob Du unter Deinen eigenen Kommentaren nunmehr ein entsprechendes Editier-Link vorfindest...
#20
Ah, jetzt zähl ich zu den Sehenden! :-) Danke.
#21
Gern geschehen! Ich freue mich über derlei Rückmeldungen aus der Leserschaft und bin stets nach Kräften bemüht, die hier gebotenenen Features & Funktionen zu optimieren. Man kann freilich soviel testen wie man will, irgendwas übersieht man doch immer...
#22
Nochmal zurück zur Humbser. Da kann Fürth vom Ruhrpott noch einiges lernen. Hier werden zum Beispiel alte Zechen oder Stahlwerke zu Landschaftsparks umfunkioniert, begrünt und des nachtens schön beleuchtet, inklusive ansprechender Gastronomie und Spielplätze für die Kinder.
Neue Mitte, Humbser, Geismann, Fischhäusla, Café Fürst usw. die Liste kann ich noch länger machen habe aber keine Lust mehr, da hebts mich ganz im Färdder Släng gesagt.
Die Stadt verliert mehr und mehr Ihre Seele!
#23
Wie der zonebattler aus gut informierten Kreisen erfahren hat, wird sich wohl auf Jahre hinaus (!) erstmal gar nix tun im alten Tucher-Brauerei-Gelände: Investoren abgesprungen, Nachfrage dümpelnd bis auf ein paar kreative Zwischennutzer mit Interesse an günstigen Ateliers und Veranstaltungsräumen. Noch ist also nicht alles verloren...
#24
Klingt nicht gut, aber auch nicht schlecht! Natürlich wäre es interessant zu wissen, ob man evtl. rein dürfte um nochmal ein paar letzte Bilder von den Gebäuden zu machen, bevor doch noch was abgerissen wird. Frag mal bitte Deine gut informierten Kreise... ;-) Danke!
#25