Fundstück: | |
Art / Typ: | 4‑Band Kofferradio Philips Tornado 860 (U‑K-M‑L) |
Herkunft: | Deutschland / Niederlande, ca. 1978 |
Zustand: | sehr schöne Erhaltung, jedoch rückwärtiges Typenschild fehlend (aufgrund Klebstoff-Verhärtung abgefallen), in Gehäusesschlitzen oben arretierbarer Gewebe-Trageriemen gleichfalls nicht mehr vorhanden, ursprünglich leuchtblaue Akzentuierungen (Zierringe in den Abstimmknöpfen, Bereichswahlschalter, Antennenspitze) wohl durch Lichteinfluß vergilbt und nachgedunkelt. Schaumstoff-Streifen im Batteriefach zerfallend (Weichmacher-Ausdünstung). Funktion i.O. |
Fundort: | im Dezember 2006 via eBay ersteigert |
Kaufpreis: | EUR 3,00 (zzgl. EUR 16,00 int. Versand) |
Notizen: | Warum kauft sich der olle zonebattler ein fast 30 Jahre altes Kofferradio, welches UKW noch nicht einmal in Stereo empfangen und wiedergeben kann? Weil er sein eigenes Gerät dieses Typs vor 20 Jahren leichtsinnigerweise fortgegeben hat, obwohl mit dem markant gestalteten Apparat unvergessene Jugenderinnerungen verbunden sind! Im Digitalzeitalter aufwachsende junge Menschen werden die Erregung kaum nachvollziehen können, mit der unsereins damals abends das Kurzwellen-Band nach deutschsprachigen Sendungen von Radio Madrid, Moskau oder Peking durchkämmt hat, dabei immer wieder auf wummernde Störsender des Ostblocks und verschlüsselte Geheimdienst-Ausstrahlungen (»sieben – sieben – zwo – fünnef – zwo – acht – fünnef – ...«) stoßend. Zu meiner Verblüffung ist die Faszination noch unverändert vorhanden, heutzutage freilich ohne das brachiale Störfeuer seitens des weltanschaulichen Gegners: 100 Sekunden Kurzwelle (mp3, 1.561 KB) Toll, nicht wahr? Und lehrreich obendrein! Tatsächlich sind ja Radioprogramme weit billiger herzustellen als TV-Sendungen, außerdem sind mit verhältnismäßig geringem Aufwand riesige Sendegebiete zu versorgen. Das Medium bleibt daher interessant zur Verbreitung von staatstragender Ideologie jeglicher Couleur. Zudem ist der Quotendruck nicht so ausgeprägt wie im Fernsehen, der Rundfunk bietet also immer noch fruchtbaren Nährboden für zahllose Nischenprogramme und Informationsangebote, die nur abseits des TV-Trubels gedeihen können und ihrer Entdeckung harren... Technik-Freaks mögen einwenden, daß derlei muffiger Analogkram im Zeitalter des allgegenwärtigen Internet hoffnungslos veraltet sei, die atmosphärischen Störgeräusche eine Zumutung etc. pp. Begriffen haben jene Leute rein gar nichts, denn just diese bekannten Unzulänglichkeiten und ihre Beherrschung sind absolut unverzichtbar und machen ja geradezu den großen Reiz der Materie (resp. des materielosen »Äthers«) aus. So, und jetzt wende ich mich wieder vom Computer ab, meinem Tornado 860 hingegen zu und gehe auf kurzweilige (und ‑wellige) Sendersuche! |
Waren diese Zahlenreihen wirklich Geheimdienst-Mitteilungen?
Ich habe früher viele Nächte mit Kopfhörer und Radio verbracht. An manchen Abenden konnte ich sogar den Fernsehton empfangen (nein, es war kein Scanner!), allerdings weiß ich nicht mehr, welcher Bereich das war.
Ohne Radio hätte ich den »Anhalter ins All« und auch viele andere Hörspiele nicht kennengelernt.
Liebe Grüße, Sus
#1
Ich bilde mit tatsächlich ein...
...daß diese endlos von einer emotionslosen Frauenstimme verlesenen Zahlenreihen chiffrierte Nachrichten an Agenten im Feindesland waren. Was denn auch sonst? Allerdings kann ich leider keine verläßliche Quelle für diese Mutmaßung angeben, alle möglichen Informanten, die mir Näheres dazu verraten wollten, fielen kurz vor den vereinbarten Treffen jeweils mysteriösen »Unfällen« zum Opfer...
#2
»Per Anhalter ins All«...
...war auch bei mir eine Radio-Entdeckung, auf Kassette mitgeschnitten und später immer wieder abgenudelt: Wo’s metaphysisch war, war’s besonders eindrucksvoll! ;-)
#3
Nicht zu vergessen ...
... den »Chicken Man« (He’s everywhere, he’s everywhere !), der seinerzeit (gemeint sind die Jugendjahre des oben beschriebenen elektronischen Wunderwerks) jeden Morgen AFN Nürnberg unsicher machte ... ich wundere mich eigentlich, dass unser zonebattler diesem wonderful white winged weekend warrior against crime and/or evil nicht schon längst ein Denkmal in seinem Blog gesetzt hat ;-)
#4
Salz in die Wunde...
...streust Du mir, mein lieber RJweb, denn selbstredend ist ein Beitrag über den grandiosen Chickenman seit langem überfällig! Ich hab’ ja auch alle 325 Folgen zur Hand, für teuer Geld eingekauft vom Autor und Producer Dick Orkin. Der freilich ist nach Meinung vieler im richtigen Leben nicht halb so lustig wie seine furiosen Radio-Spots vermuten lassen: Jedenfalls kann ich aus urheberrechtlichen Gründen hier keine Chickenman-Mitschnitte veröffentlichen, und was hülfe ein nackter Wortbeitrag ohne Hörbeispiel? Das wäre ja vergleichbar mit der Aufgabe, einem Blinden die Farben zu erklären! Na jedenfalls kaue ich an dem Dilemma schon lange rum, daher blieb der feathered fighter bis dato unerwähnt in meinem Blog...
#5
(m)EIN WUNSCH:
Zum Weihnachfest und
für das neue Jahr 2007
alles erdenklich Gute ! wega
#6
Das ist nett...
...und wird von mir gerne und herzlich erwidert, paßt aber besser unter meinen eigenen Jahresendfestgruß, den ich zugegebenermaßen erst Stunden nach Deinem Kommentar verfaßt habe. Bitte sei gleichwohl so gut und verschiebe Deine fetten Wünsche entsprechend (Löschen hier, Neuanlegen dort). Danke!
#7
Der fotogene Radioapparat steht nunmehr zum Verkauf, für 30 EUR kommt er frei Haus in sein neues Heim. Interessenten melden sich bitte per Mail bei mir!
#8
Mein Tornado 860 schwimmt ab heute für 10 Tage in der Bucht und kann dort gegen Höchstgebot hinausgefischt werden...
#9
Der Sturm hat sich verzogen, und das Angebot sich damit erledigt!
#10