Unser mittlerer Salon verfügt über strategisch schlau positionierte Steckdosen in den Zimmerecken, die mittlerweile sämtlich belegt sind, überwiegend durch ihrerseits rappelvoll bestückte Verteilerleisten. In einer durch zwei sich dortselbst begegnende Bücherregale verstellten Raumecke vermutete ich noch eine freie Dose und versuchte das durch ein gezielt geblitztes Foto von oben in den durch die Möbel gebildeten Schacht zu verifizieren. Das Ergebnis war zunächst erschreckend:
Den jämmerlich abgestürzten komischen Vogel hatte ich tatsächlich vor Jahresfrist selbst heimgebracht! Irgendwann hatte er sich da oben auf den beiden Bücherregalen niedergelassen, vermutlich der guten Aussicht halber. Sein unverhoffter Abgang, mit dem er sich letztlich der Schwerkraft ergab, war von mir nicht bemerkt worden. Jetzt, wo mir sein trauriges Schicksal plakativ vor Augen steht, sinne ich schon aus Rührung auf Bergung und Wiederbelebung...
Allein wie angele ich den Armen aus dem künstlichen Kamin? Da muß ich mir noch etwas einfallen lassen. Immerhin muß ich nicht die Möbel abrücken, um eine freie Steckdose anzuzapfen: Da ist nämlich tatsächlich keine!
Im Asienladen neben McDonalds, wo Lidl mal war, waren vor kurzem und vielleicht immer noch Greifwerkzeuge für EUR 4,95 (vielleicht unverhältnismäßig teuer für diesen Vogel), am einen Ende drückt man, und das andere Ende greift wie eine Klaue. Da müsste man aber immer noch auf den Schrank klettern. Ich finde diese Ecke erstaunlich sauber.
#1
So einen Greifer...
...haben wir sogar, allein er ist bei weitem nicht lang genug: Ich müßte ihn einem freiwilligen Kumpel (in des Wortes doppelter Bedeutung) in die Hand drücken, den ich dann widerum an den Füßen festhalten müßte, wenn er bergmännisch den Schacht hinabglitte... Hm, ich glaube, ich probiere doch erst mal eine Art Angelschnur mit Haken dran aus!
Die scheinbare Sauberkeit der Ecke verblüfft auch mich, aber eine gleichmäßig sedimentierte Staubschicht wird womöglich vom Blitz gut durchleuchtet?
P.S.: Den von Dir genannten Asia-Laden kenne ich wohl, hat er mich doch schon hier und da zu Beiträgen inspiriert. ;-)
#2
der Asialaden der mal ein LIDL war und davor ein ........ und davor ein......... war in grauer Vorzeit wohl auch mal ein Auto- und Motorrad-Showroom namens »Autohaus Bauernfeind«. Jedenfalls steht dies so auf einer verblichenen Plakette auf Grabenkenners fahrbaren Untersatzes.......
#3
In diesem Falle hilfreich ...
... könnte ein handelsüblicher Staubsauger sein, mit dessen wohldosierter Saugkraft man den armen Vogel wie mit der Vakuumpipette eines SMD-Bestückautomaten picken und placen könnte.
Der ganze Vorgang müsste natürlich unter regelmäßiger Kamerakontrolle erfolgen, aber das kennt man ja auch von o.g. Bestückern ;-)
Was mich auf jeden Fall wundert : Konnte der arme Vogel nicht durch Fortsetzung seines an anderem Ort bemängelten nervigen Herumtrötens auf seine Notlage aufmersam machen ? Das stimmt mich sehr bedenklich ...
#4
Und noch etwas :
Hältst Du Dich wirklich für den Mann, der eine wertvolle Steckdose durch Abdeckung mit Zimmerregalen einer fortwährenden Nichtbenutzung hingibt ? Hättest Du dieser Tage darüber kühlen Kopfes nachgedacht, so wärest Du unweigerlich darauf gekommen, dass Du seinerzeit mit Sicherheit eine Mehrfachsteckdose angeschlossen und strategisch auf einem der Regale plaziert hättest.
Dieser Mangel an Überlegung gereicht nun dem armen Vogel zur Rettung. Manchmal gibt es merkwürdige Zufälle, nicht wahr ? ;-)
#5
Ich finde es höchst erschreckend...
...wie gut Du mich kennst: In der Tat bin ich davon ausgegangen, daß ich beim Möbelaufbau weiland eine Mehrfachsteckdose angeschlossen und auf einem der Regale plaziert hätte, wenn denn eine Wandsteckdose vorhanden gewesen wäre. Alles andere hätte meinem Naturell widersprochen. Der Blick in die Ecke entsprang einem gewissen Rest-Mißtrauen bzw. der minimalen Hoffnung, seinerzeit aus schierer Faulheit darauf verzichtet zu haben. Von daher ist das Nicht-Auffinden einer Strom-Zapfstelle in gewisser Weise beruhigend, da es mich in meinem umsichtig-strategischen Denken bestätigt...
Nur weiß ich jetzt dummerweise um den (übrigens nur mit menschlicher Hilfe trötfähigen) Vogel da hinten im Eck. Der Plan, ihn mit Hilfe eines Staubsaugers aufzupflücken ist sehr gut, allein die verfügbaren Schläuche sind jeder für sich zu kurz und nicht ohne weiteres kaskadierbar. Aber vielleicht tut es einer meiner neckischen Handstaubsauger, welchen ich (an einem Stück Schnur befestigt) kopfüber in den gähnenden Schlund hinablassen könnte!
#6
Einen dieser Drahtbügel, die in den Textilreinigungen verwendet werden, zu einem geraden Draht aufbiegen, am Ende einen Haken biegen und dann »angeln«. Müsste auch mit Angelschnur und ‑haken gehen.
#7
Danke...
...auch für diesen Tipp! Allerdings sind die Regale übermannsgroß (mehr als zwei Meter), auf soviel Spannweite wird ein abgewickelter Draht-Kleiderbügel schwerlich kommen, noch nicht mal einer für Fräcke oder Kittel der Größe XXXL... ;-)
#8
Du kannst es ja damit versuchen ...
... mehrere Bügel zu kaskadieren ? Sollte einfacher gehen als mit Staubsaugerschläuchen ...
#9
Ich bin doch aber...
...nur ein seriöser zonebattler und kein zwielichtiger Kaskadeur!
#10
In jedem gutsortierten Haushalt...
...gibt es doch Bindedraht und Isolierband! Damit lassen sich auch Vogelangeln stocken.
#11
Korken-Zieher
Unser begnadeter Tüftler in der Nachbarschaft hat erst heute hier vom traurigen Los unseres komischen Vogels gelesen und uns daraufhin sogleich diesen überaus pragmatischen Tipp gemailt:
Gesehen, gebastelt, geangelt: In Minutenschnelle ward unser fusseliger Freund soeben gerettet. Hurra! Bereits der erste Versuch förderte ihn erfolgreich zutage. Jetzt quäkt er schon wieder wie früher, wenn auch mit leicht vorwurfsvollem Unterton. Doch wer wollte es ihm verdenken...
Herzlicher Dank nach nebenan für die souveräne Nachbarschaftshilfe!
#12