Im südstädtischen Kaufhof am Nürnberger Aufseßplatz (vormals »Horten«, weiland »Merkur«, ehdem »Schocken«) bin ich zu mittagspäuslicher Stunde in Sachen Musik unverhofft fündig geworden. Zu Preisen, die sogar noch erheblich unter denen von amazon.de liegen, habe ich drei ganz vorzügliche Billig-Boxen mitgenommen:
Die komplette Tafelmusik von Telemann (4 CDs, EUR 9,99), sämtliche Bruckner-Symphonien (10 CDs, EUR 21,99) und die von Mahler noch dazu (15 CDs, EUR 24,99). Die perlenden Telemann-Preziosen geben eine wunderbare Hintergrundmusik ab (wofür die sehr lebendige und klangschöne Einspielung aber fast zu schade ist), bei den symphonischen Gesamtausgaben von Anton Bruckner und Gustav Mahler handelt es sich um anerkannt herausragende Zyklen weltberühmter Interpreten (Eugen Jochum und die Staatskapelle Dresden hier, Eliahu Inbal und das RSO Frankfurt da), die mir zu Zeiten der Erstveröffentlichung auf CD schlicht zu teuer waren.
Natürlich kann man bei diesen Dumping-Preisen keine Premium-Ausstattung erwarten: So wurden die Scheiben beispielsweise nicht in den üblichen Jewel Cases aus glasklarem Kunststoff verstaut, sondern in simplen (und latent kratzenden) Papphüllen. Auch sind die beiliegenden Heftchen nur in englischer Sprache gehalten. Aber sei’s drum, das eine spart Volumen und Gewicht, das andere Übersetzer-Honorare, beides Herstellkosten, die an die Käufer weitergegeben werden müßten. Der Publisher Brilliant Classics kann für diese schönen Editionen (und diverse andere mehr) insgesamt also nur gelobt werden!
Prekärer Preissturz
Beim mittagspäuslichen Landgang stockte mir in der Nürnberger Filiale von Zweitausendeins schier der Atem: Dort war die Bruckner-Box für EUR 19,99, die Mahler-Schachtel gar für aberwitzige EUR 17,99 feil! Mein extrem günstig gewähnter Schnäppchenkauf von letzter Woche wäre also nochmals um fast einen Zehner zu unterbieten gewesen... Irre.
Ich muß mithin feststellen, daß mein Preisgefühl in Sachen Tonträger dringend justagebedürftig ist: Den Großteil meiner CDs habe ich den Pionierjahren ab 1983 erworben und dann etwa 15 Jahre lang so gut wie gar keine mehr. Da habe ich den offenkundigen Preisverfall, zumal bei Wiederauflagen, glatt verschlafen.
Immerhin habe ich bei Zweitausendeins vorhin gutes Geld sparen können, indem ich ein gutes Dutzend wunderschöner Kunst‑, Fotografie- und anderer Bildbände trotz Reduzierung um jeweils eine Zehnerpotenz eben nicht gekauft habe: Prunkvolle Regalgewichte kommen mir nur noch ins Haus, wenn sie mir tagelang nicht mehr aus dem Kopf gehen, selbst wenn der Preis eher einer läppischen Schutzgebühr gleicht...
#1
Musikalisches Tafelkonfekt
Inzwischen habe ich mir bei Zweitausendeins noch eine Anzahl weiterer Billig-Boxen von Brilliant Classics gegönnt und sehe meine anfängliche Skepsis als restlos verflogen! Folgende Aufnahmen kann ich ebenfalls wärmstens empfehlen, sei es als Weihnachts-Präsent für einen Freund, sei es als Geschenk für sich selbst:
Claudio Monteverdi: Madrigale (6 CDs, EUR 11,99)
Arcangelo Corelli: sämtliche Werke (10 CDs, EUR 18,99)
Georg Philipp Telemann: Die Trompetenkonzerte (4 CDs, EUR 7,99)
Engagierte Interpreten, erstaunliche Musikalität, brillanter Klang und ordentlich Spielzeit für’s Geld: Wer wollte da meckern?
#2