Fundstück: | |
Art / Typ: | Philips CD-Spieler CD 100 Farbe silber (Alu gebürstet) |
Herkunft: | Niederlande, 1983 |
Zustand: | optisch fast fabrikneu, nach einer von mir ambulant durchgeführten Operation am offenen Herzen wieder zu 100% funktionstüchtig |
Fundort: | im Juli 2000 via eBay ersteigert |
Kaufpreis: | DM 160,00 |
Notizen: | Als kritischer Klassik-Hörer gehörte ich im März 1983, als es gerade einmal zwei verschiedene Player und (in wenigen Läden und Versandgeschäften) eine Handvoll Silberscheiben zu erwerben gab, zu den allerersten Käufern der damals revolutionär neuen CD-Technik. Schon im Jahr zuvor hatte ich auf der HiFi Video-Messe in Düsseldorf den kompakten Philips-Prototypen bewundern können: Der spielte in einer transparenten Acrylglas-Vitrine, um solcherart zu beweisen, daß sämtliche Elektronik tatsächlich im Gerät steckte und nicht etwa unter dem Tisch verborgen war! Damals hatte ich mich für das mit ca. 2250 DM in etwa gleich teure Konkurrenz-Modell von SONY (CDP-101) entschieden, weil dieses doch erheblich luxuriöser ausgestattet war (motorische Schublade, Kopfhörerbuchse, numerisches Display mit Track- und Laufzeit-Anzeige, Fernbedienung usw.). Heute bevorzuge ich die gediegene Aura des Puristen, die der kleine, aber massive und bestens verarbeitete Philips-Toplader verbreitet. Während nun auf der rechten meiner großen Grundig-Aktivboxen das passende Gespann aus Tuner und Vorverstärker steht, hat der Philips CD 100 auf der linken Box seinen Platz gefunden: Angesichts der soliden Bauweise der Lautspecher muß ich auch bei Überschreiten der üblichen Zimmerlautstärke keine mechanischen Vibrations-Rückkoppelungen auf die Geräte befürchten! Zwischen meinen verehrten Hifi-Honoratioren steht übrigens ein noch älterer Methusalem, nämlich der prächtige Art Déco-Kleiderschrank meiner Urgroßmutter. Aber der ist mir zu gegebener Zeit einen eigenen Beitrag wert... |
I did it again!
Wie an anderer Stelle berichtet, konnte ich den kultigen CD-Player im obigen Bild wieder instandsetzen. Heute gelang mir das gleiche Kunststück an einem zweiten Exemplar, welches seit Jahren (schein)tot seiner Auferweckung harrte: Diesmal mußte ich auch die zahlreichen Steckverbinder auf der Laufwerksplatine lösen und erneut zusammenstecken, was in der Nähe der empfindlichen Feinmechanik etwa so schweißtreibend ist wie die Versuche von James Bond & Konsorten, im Angesicht des heruntertickenden Zählers der Höllenmaschine in letzter Sekunde den richtigen Draht durchzuzwacken...
Immerhin, kaputter als kaputt konnte das Gerät nicht werden, doch nun spielt er fröhlich Elgars Violinkonzert in h‑moll op. 61 [1] ohne sich zu verschlucken. Great! Meiner Erfahrung nach sind Ausfälle und Fehlfunktionen elektronischer Apparate in fast allen Fällen auf Kontaktprobleme zurückzuführen, aber das ist ja nix Neues.
[1] Jetzt, wo ich darüber nachdenke: Vielleicht wäre ja Mahlers Auferstehungs-Symphonie doch die passendere Wahl gewesen?! ;-)
#1
Herzlichen Glückwunsch ...
... das war ja dann ein gut investierter Aufwand !
Dasselbe Spielchen wird übrigens auch regelmäßig bei meinem Sony-CD-Spieler fällig, der auch schon etwa 20 Jahre alt ist.
Aber der rechte Liebhaber scheut hier kein Mühe ... wohl aber die Kosten !
#2
Im Falle meines geliebten ...
... Digitalmultimeters, das vermittels eines Sturzes aus 80 cm Höhe ins monatelange Koma gefallen war, genügte soeben ein liebevolles Auf- und wieder Zuschrauben, um es wieder zum Leben zu erwecken ... Wunder gibt es immer wieder !
#3
Hilfe vom Wunderheiler
Nachdem meine beiden antiken, doch zeitlos schönen Philips-Flundern nun doch nicht mehr zum harmonischen Mitmachen zu bewegen waren, habe ich sie jetzt in den Kurlaub geschickt: Ein Meister der Meßgeräte und liebevoller Löter hat sich ihrer angenommen. Einem ersten Statusbericht zufolge wirkten der Tausch kaputter Spannungsregler und Elkos in den Netzteilen beider Player schon wahre Wunder, und wenn die Spielerchen ein paar Stunden Dauerlauf symptomfrei überstehen, werden sie demnächst als geheilt entlassen und mir wieder zugeschickt. Große (Vor-)Freude!
In der Zwischenzeit spielt hier ein Urlaubsvertreter auf, den ich letzte Woche auf der Jagd nach paketfüllenden Styropor-Chips im Fürther Recyclinghof billig erstehen konnte: Ein GRUNDIG CD 35 im Midiformat, Baujahr so um 1985. Zu den EUR 3,00 kamen noch EUR 2,15 dazu für einen neuen Riemen aus dem Elektronik-Shop, damit die ächzende Schublade wieder einwandfrei auf- und zufährt. Eine schnelle und schmerzlose Reparatur übrigens, die vielen alten und voreilig entsorgten Schätzchen auf die Sprünge helfen könnte: Antriebsriemen verspröden im Laufe der Jahre oder leiern irgendwann aus, da hilft letztlich nur der Austausch, der aber gründlich.
Mein Neuzugang von GRUNDIG (im Inneren tatsächlich auch ein Philips) ist nicht unbedingt der Schönste, aber er paßt genau auf die Aktivbox und ragt nicht darüber hinaus. Genau genommen ist er so häßlich wie die Nacht finster: Krude 7‑Segment-Anzeige (4 stellig, klobige Rechteck-Segmente), wichtige Tasten (Skip vorwärts/rückwärts) in klein und schwarz, unwichtige (schneller Vor- und Rücklauf) dagegen in groß und grau. Angezeigte Informationen spärlichst, entweder Track/Index oder Min/Sek des aktuellen Stückes. Aus. Allerlei Nonsense-Beschriftungen auf Ingenieur-Anfänger-Layout. Billiges Plastik über alles bis auf den Gehäusedeckel. Ästhetik und Usability also unter aller Kanone! Klingt dafür aber sehr gut, ist unkaputtbar und paßt halt von den Dimensionen her genau auf eine Box. Alles in allem ein so häßlicher Apparat, daß er irgendwie schon wieder schön ist: Der darf hierbleiben, auch wenn sein derzeitiger Platz wieder von einem der silbern strahlenden Philips CD100 eingenommen wird!
Nachtrag vom 9. Okt. 2007:
Was seit dem gestrigen Abend der Fall ist... ;-)
#4
Gut ein Vierteljahrhundert nach seiner Produktion erlebt der Philips CD 100 eine höchst verblüffende Renaissance: Aktuell werden für meinen kleinen Oldie und einige seiner näheren Anverwandten angeblich spektakulär klangverbessernde Umbauten angeboten. Daß man den frühen Philips-Playern gar wunderbare Eigenschaften zuschreiben kann (insbesondere hinsichtlich ihrer Langlebigkeit), halte ich als Kenner ihres grundsoliden Innenlebens für durchaus gerechtfertigt. Wie es indes um die subjektiven Qualitäten ihrer Musikalität bestellt ist und ob diese durch technische Modifikationen erheblich zu verbessern wäre, darüber freilich scheiden sich die Geister. Ich selbst bin mit dem Klang des Originalgerätes mehr als zufrieden, aber ich höre ja auch primär Bach, Beethoven und Bruckner und nicht die Flöhe husten!
#5
Als F8421 kam er Ende ’82 in Kanada, wo wir damals wohnten, auf den Markt und wurde tags darauf von meinem Bruder gekauft. Mein alter Herr blieb noch standhaft und wartete auf den ersten Luxman-Silberling-Leser, der allerdings noch auf sich warten ließ.
Ich selber hatte mit meinen 16 Lenzen noch nichts entgegen zu setzen. Jahre später aber hatte ich mir dann als ersten CDler den Kenwood DP-1000 zugelegt – um in einem Quervergleich mit Brüderchens (heute noch aktivem!) F8421 eine schmähliche Niederlage einstecken zu müssen. Schon die Lesefähigkeit mangelhafter CDs war beim Niederländer um Klassen besser! Übrigens hebt sich dadurch auch mein irgendwann mal dazugekommener CD380 in meinem Büro vom Rest der Masse ab. Optisch unprätentiös, ausstattungsseitig puristisch, aber vermutlich noch unter kochendem Wasser absolut lesefähig.
#6
Was man passenderweise mit Händels »Wassermusik« ausprobieren sollte! ;-)
#7
... oder für Nicht-Klassik-Hörer mit »Wade in the Water« vom Ramsey Lewis Trio ;-)
#8
Trotz (oder wegen) meines Vertrauens in die sehr solide Bauweise der frühen Philips-Player würde ich beim Blubber-Test pessimistischerweise wohl doch eher die CD »The Sinking Of The Titanic« von Gavin Bryars einlegen...
#9
Über die Produktionsprobleme mit den ersten CDs und deren pfiffige Lösung gibt es hier interessante Details zu lesen...
#10
Wunschtraum
war in meinen jungen Jahren der Wunschtraum zum Musikhören. Ergatterte dann ein Vorführmodell des Marantz CD73. Der läuft nach einer aufwendigen Revision durch einen Forumskollegen heute noch, rauschfrei und »analog«. Die schwarze Scheibe hat aber auch wieder ihren Platz gefunden, sowohl im Regal als auch auf dem Dual.
Fast so wie früher
#11
Ich biete nunmehr einen meiner beiden CD 100 zum Verkauf an, und zwar hier.
#12