Zum Inhalt springen


zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 25. Juni 2006

The Th­ree Peg­nit­ze­ros

Pegnitzspringer

Bau­klöt­ze ge­staunt...

...ha­ben wir an die­sem Wo­chen­en­de gleich mehr­fach: Im Rah­men der dies­jäh­ri­gen Ar­chi­tek­tou­ren nutz­ten wir die sel­te­ne Ge­le­gen­heit, meh­re­re pri­va­te Wohn­häu­ser und ei­ni­ge Bei­spie­le her­aus­ra­gen­der Nutz­bau­ten aus­gie­big be­sich­ti­gen zu kön­nen. Es war wirk­lich be­ein­druckend, zu­mal dann, wenn Geld und Ge­schmack vor­treff­lich zu­sam­men­ge­hen! Auf an­de­re Art (be)merkenswert sind heil­los über­di­men­sio­nier­te Re­prä­sen­ta­ti­ons­bau­ten, de­ren Eig­ner maß­vol­le De­mut wie auch jeg­li­ches Ge­spür für men­schen­ge­mä­ße Pro­por­tio­nie­rung ver­mis­sen las­sen: Die irr­lich­tern dann zu zweit auf meh­re­ren hun­dert Qua­drat­me­tern Wohn­flä­che her­um, die Sie we­der mit Geist (z.B. in Form von Bü­chern oder Kunst­wer­ken) noch mit sinn­vol­ler Funk­ti­on zu fül­len wis­sen. Da liegt der an­ge­streb­te (und teu­er be­zahl­te) Ge­nuß wohl nur im na­gen­den Neid der aus dem näm­li­chen Hol­ze ge­schnitz­ten Nach­barn...

Architektouren 2006

Na­tür­lich ha­be ich mit Er­laub­nis der je­wei­li­gen Ei­gen­tü­mer fo­to­gra­fiert, was das Zeug hielt. Gleich­wohl hal­te ich es für un­an­ge­mes­sen, in mei­nem Web­log frem­der Leu­te Pri­vat­sphä­re öf­fent­lich aus­zu­brei­ten. Es müs­sen da­her ein paar un­ver­fäng­li­che De­tail­auf­nah­men aus dem Au­ßen­be­reich zur Il­lu­stra­ti­on rei­chen...

Architektouren 2006

Was nach­hal­tig in po­si­ti­ver Er­in­ne­rung bleibt: Ein pu­ri­stisch mö­blier­tes Haus am Fluß mit viel sicht­ba­rem Be­ton und groß­zü­gi­ger Ver­gla­sung, ei­ne gleich­falls glä­ser­ne Pri­vat-Bi­blio­thek, de­ren fi­li­gra­ne Tra­ge-Kon­struk­ti­on aus Stahl aber rein gar nichts von ei­nem der Welt ent­rück­ten El­fen­bein­turm hat, schließ­lich ein sou­ve­rä­ne Prä­senz aus­strah­len­der, gleich­wohl un­prä­ten­tiö­ser Zweck­bau der Für­ther Stadt­gärt­ne­rei.

Be­währt hat sich üb­ri­gens das ge­ziel­te An­steu­ern der aus dem üp­pi­gen Pro­gramm selbst her­aus­ge­such­ten Fa­vo­ri­ten in Ei­gen­re­gie: Im Ge­gen­satz zu den or­ga­ni­sier­ten Be­su­cher­grup­pen, die nach Art sir­ren­der Heu­schrecken­schwär­me bus­la­dungs­wei­se ein­fie­len (und eben­so plötz­lich wie­der ab­zo­gen), kann man sich als un­ab­hän­gig an­ge­rei­ster In­ter­es­sent ggf. noch län­ger mit dem Ar­chi­tek­ten und/oder Bau­herrn un­ter­hal­ten... Al­les in al­lem al­so ei­ne sehr an­re­gen­de Ver­an­stal­tung, die wir uns schon im Ka­len­der des näch­sten Jah­res vor­ge­merkt ha­ben!

1000 Grün­de, Fürth zu lie­ben (20)

Stadttheater Fürth
 
Stadt­thea­ter Fürth
vorheriger Beitrag    Übersicht    nächster Beitrag
Samstag, 24. Juni 2006

Ma­le­ri­sches Me­ne­te­kel

Als die vom brau­nen Hirn­schwamm be­fal­le­nen Deut­schen im gro­ßen Stil zu zün­deln be­gan­nen, erst im ei­ge­nen Land die Got­tes­häu­ser (Syn­ago­gen) und dann an­ders­wo die Städ­te (Guer­ni­ca, Co­ven­try) an­steck­ten, da ahn­ten wohl nur we­ni­ge, mit wel­cher Ve­he­menz das selbst ent­fach­te Feu­er Jah­re spä­ter in das Land der Brand­stif­ter zu­rück­keh­ren soll­te. Es fiel her­nach be­kannt­lich in apo­ka­lyp­ti­schen Aus­ma­ßen in Form un­ge­zähl­ter Brand- und Spreng­bom­ben vom Him­mel...

Die al­te Reichs­stadt Nürn­berg, wei­land des Deut­schen Rei­ches Schatz­käst­lein, ver­sank ne­ben­an un­wie­der­bring­lich im Flam­men­sturm. Auch Fürth blieb nicht ganz ver­schont, kam aber ver­gleichs­wei­se glimpf­lich da­von: Um­so bes­ser las­sen sich hier noch heu­te, gut sechs Jahr­zehn­te nach dem In­fer­no des Luft­krie­ges, die Re­lik­te deut­scher Gründ­lich­keit be­gut­ach­ten, mit der ein straff or­ga­ni­sier­ter »Luft­schutz« die Fol­gen des al­li­ier­ten Bom­ben­ha­gels als be­herrsch­bar er­schei­nen las­sen woll­te:

Beschriftung Luftschutzraum

»LSR« bei­spiels­wei­se steht für »Luft­schutz­raum«, häu­fig steht noch »i.H.« (= »im Haus«) da­hin­ter. Nicht min­der oft sieht man »NA« als Ab­kür­zung für »Not­aus­stieg«. Brei­te Pfei­le ver­wei­sen auf die ent­spre­chen­den Zu- und Aus­gän­ge des Ge­bäu­des, oft über Me­ter hin­weg, da­mit sie im Ernst­fal­le auch dann noch zu se­hen wa­ren, wenn sich ge­trof­fe­ne und kol­la­bier­te obe­re Stock­wer­ke auf Stra­ßen­ni­veau zu Schutt­ber­gen auf­häuf­ten. Ge­hol­fen wird die Pin­se­lei den in den Kel­lern dar­un­ter ein­ge­schlos­se­nen Men­schen nur sel­ten ha­ben: Bis Ret­tung kam, wa­ren sie mei­stens schon er­stickt, ver­brannt, er­drückt, von Trüm­mern er­schla­gen...

Beschriftung Notausstieg

Ver­blüf­fend ist die schein­ba­re Fri­sche man­cher Mar­kie­run­gen: Zu­wei­len leuch­tet die wei­ße Far­be so hell, als wä­re sie kürz­lich erst auf­ge­tra­gen wor­den. Ob da wohl ei­ne ängst­lich-ält­li­che Haus­be­sit­ze­rin zum fas­sa­den­re­no­vie­ren­den Ma­ler­mei­ster mein­te: »Ma­chens’ des fei ge­nau so wie’s wohr, und jo nix ver­än­nern«? Oder den­ken die spät­ge­bo­re­nen und hi­sto­risch un­be­leck­ten Er­ben, es han­de­le sich um rät­sel­haf­te Mar­kie­run­gen der Stadt­wer­ke in­f­ra, die nicht un­ge­straft ge­tilgt wer­den dürf­ten?

Ich per­sön­lich mei­ne, man soll­te in die­sen Re­lik­ten aus dunk­ler Zeit höchst ak­tu­el­le Mahn­ma­le wi­der die mensch­li­che Hy­bris se­hen. Sie mö­gen da­her ru­hig noch lan­ge be­stehen blei­ben, als Flam­men­schrift an der Wand, in Fürth wie an­dern­orts...

Gut ge­trof­fen...

...füh­le ich mich zwar nicht, aber egal: Heu­te grin­se ich gut be­hü­tet, wenn auch leicht ge­quält aus der Zei­tung !

Freitag, 23. Juni 2006

Lau­scher an der Wand (Gelb vor Neid)

Zwei Fürther Hinterhöfe

Für­ther Frei­han­del

Heu­te (und nur heu­te) ist Graf­fl­markt: Hof­fent­lich ent­wickelt sich das Wet­ter er­freu­li­cher als beim letz­ten Mal !

Donnerstag, 22. Juni 2006

1000 Grün­de, Fürth zu lie­ben (19)

Rosen im Stadtpark
 
Ro­sen im Stadt­park
vorheriger Beitrag    Übersicht    nächster Beitrag

Rad­ler­la­tein

Als Schön­wet­ter-Lie­ge­rad­ler sieht man sich im­mer wie­der mal bi­zar­ren Fra­gen aus­ge­setzt, mit de­nen ei­nen leicht be­frem­de­te Pas­san­ten in ihr an­ge­knack­stes Welt­bild ein­zu­schub­la­di­sie­ren trach­ten. Nach­hal­tig er­in­ner­lich ist mir ein wacke­rer Land­mann aus Forch­heim, der (mit Gum­mi­stie­feln, Latz­ho­se, Hän­de in der­sel­ben) ab­wech­selnd mich und mein Stra­ßen-Treet­bot mu­ster­te und dann un­gläu­big her­vor­preß­te: »Is des so­lar?«. War es na­tür­lich nicht, ist es auch heu­te noch nicht: Ge­stram­pelt wer­den muß al­le­mal auch in der Waa­ge­rech­ten!

Neu­lich woll­te ei­ner (ty­pisch deutsch!) wis­sen, ob denn so ein »Ding« über­haupt für den Stra­ßen­ver­kehr zu­ge­las­sen sei. Ich ent­geg­ne­te un­ge­rührt, daß ich in der Tat mit dem TÜV in Feh­de lä­ge, weil der mir mei­ne auf dem obe­ren Rah­men­rohr zu in­stal­lie­ren­de Schuß­waf­fen­an­la­ge nicht ab­neh­men wol­le: Die Leer­gut­ab­füh­rung der li­mou­si­nen­bre­chen­den 2cm-Selbst­la­de­ka­no­ne sei fuß­gän­ger­ge­fähr­dend, da der schräg nach rechts oben zei­gen­de Hül­sen­aus­wurf die hei­ßen Kar­tu­schen un­ter Um­stän­den ei­nem arg­los schlen­dern­den Herrn an die Bir­ne oder ei­ner fla­nie­ren­den Da­me in den Aus­schnitt be­för­dern könn­te. Ich sän­ne je­doch be­reits auf Ab­hil­fe und wür­de dem­nächst ei­nen un­ter Um­welt­schutz-Ge­sichts­punk­ten zu fa­vo­ri­sie­ren­den Pa­tro­nen-Sam­mel­korb aus hit­ze­be­stän­di­gem Alu­mi­ni­um zur Be­gut­ach­tung vor­le­gen.

Der Herr hat­te kei­ne wei­te­ren Fra­gen.

Quat­tro Sta­gio­ni

Ge­stern ha­be ich spät­abends ei­ne Bil­der­se­rie im Jah­res­lauf voll­endet und bin mit dem Er­geb­nis nicht un­zu­frie­den. Der Per­fek­tio­nist in mir mahnt frei­lich für den näch­sten Ver­such in die­ser Rich­tung per­fek­te Deckungs­gleich­heit der im Ab­stän­den von meh­re­ren Mo­na­ten ent­ste­hen­den Fo­tos an. Das wie­der­um schreit nach prä­zi­se re­kon­stru­ier­ba­ren Auf­nah­me-Stand­or­ten (an Fix­punk­ten be­fe­stig­te Meß­schnü­re) und de­fi­nier­ten Blick­hö­hen (Ka­me­ra-Sta­tiv mit Au­zugs­ma­r­kie­rung). Nicht zu ver­ges­sen die iden­ti­sche Brenn­wei­te, falls ich da­zu die Zoom-Ka­me­ra neh­men soll­te. Ein or­dent­li­cher Auf­wand al­so. Vor­erst bin ich zu faul da­zu, aber viel­leicht fin­det sich mal ein Mo­tiv, wel­ches der Mü­hen wert ist...

Der Schrei der Schwar­zen Hand

Warnschild am Bahngelände

Su­chet das Glück zu Er­lan­gen?

Ich neig­te schon recht früh zur Dick­köp­fig­keit [1] und muß­te da­her ver­mit­tels ei­ner Zan­gen­ge­burt in die­se Welt ge­zo­gen wer­den, und zwar im Wald­kran­ken­haus zu Er­lan­gen. Mei­ne eher un­spek­ta­ku­lä­re Ju­gend ver­brach­te ich in ei­nem Kaff ne­ben­dran, wo­selbst sich die Din­ge eher be­hä­big dreh­ten (und das bis auf den heu­ti­gen Tag im­mer noch tun). Neun Schul­jah­re lang be­such­te ich in Al­ter­lan­gen ein Gym­na­si­um, wo­nach mir zwar nicht un­be­dingt mensch­li­che, so aber im­mer­hin doch die all­ge­mei­ne Hoch­schul­rei­fe at­te­stiert wer­den konn­te...

In Er­lan­gen hat­te ich spä­ter den er­sten ei­ge­nen Haus­stand, die er­ste Frau, die er­ste Woh­nung und den er­sten Gar­ten. Das al­les währ­te lan­ge, ist aber mitt­ler­wei­le schon noch län­ger Ver­gan­gen­heit, was nicht un­be­dingt der Stadt Er­lan­gen an­zu­la­sten wä­re. Gleich­wohl ist mir die Stadt in­zwi­schen so fremd ge­wor­den, daß ich sie trotz der Nach­bar­schaft zur neu­en Hei­mat al­len­falls noch zwei­mal im Jahr auf­su­che: Ein­mal (dem­nächst wie­der) zum Floh­markt des Zoll­haus­fe­stes, dann noch ein­mal nach den Som­mer­fe­ri­en zum Floh­markt am Würz­bur­ger Ring drü­ben in Bü­chen­bach, jen­seits des Main-Do­nau-Ka­nals.

Ich will da­mit durch­aus nichts ge­gen die Stadt der Stu­den­ten und Sie­men­sia­ner sa­gen, sie hat halt in mei­nem Au­gen nichts, was mich an­zö­ge und nichts, was mich län­ger dort hiel­te: Sie ist so nüch­tern und glatt wie die dort an­säs­si­ge In­du­strie [2].

In den letz­ten Jah­ren sind mir fast al­le Be­kannt­schaf­ten dort­hin ver­san­det, was ei­ner­seits trau­rig stimmt, an­de­rer­seits durch un­ver­gleich­lich vi­ta­le­re Kon­tak­te in­ner­halb Fürths mehr als nur aus­ge­gli­chen wird. Ob’s an der hie­si­gen Kul­tur­sze­ne liegt oder an al­ters­mil­der Her­an­ge­hens­wei­se mei­ner­seits, ich weiß es nicht, und es ist mir auch ei­ner­lei! Je­den­falls hö­re ich jetzt end­gül­tig da­mit auf, ge­le­gent­lich in die Er­lan­ger Nach­rich­ten rein­zu­klicken. In die­sem Sin­ne: Ade Er­lan­gen, mach’s gut!

 
[1] nicht zu ver­wech­seln mit Eng­stir­nig­keit!

[2] die frei­lich zu­ge­ge­ben für Ar­beits­plät­ze und Wirt­schafts­wachs­tum sorgt...

« Vorherige Seite Nächste Seite »