...tut auf den Einsatz warten? Eine riesige »Class 66« Diesellok von General Motors/EMD, betrieben von der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK):
Der Riesenbrummer fällt angesichts seiner schlanken Linie auf, die der Anpassung an das (deutlich kleinere) englische Lichtraumprofil geschuldet ist. Dazu ist die Maschine um einiges länger als ihre hiesigen Vettern. Der Lokführer indessen dürfte um seinen engen und niedrigen Führerstand nicht wirklich zu beneiden sein...
Welchen Vorteil hat es, dass für die Zugmaschine ein schmäleres Lichtraumprofil als für die Waggons erforderlich ist?
#1
Einen kaufmännischen!
Ganz einfach: Lokomotiven, die durch englische Tunnels passen, kann der Hersteller auch nach Großbritannien verkaufen, solche, die die größeren deutschen Grenzmaße ausnutzen, hingegen nicht...
#2
Ich schätze mal, dass der ursprüngliche Einsatzort der Maschine die britischen Inseln ist. Und lediglich durch den Verkauf oder die Vermietung diese Maschinen hier fahren. Bei uns fährt fast regelmäßig morgens ein von solch einer Maschine gezogener Güterzug vorbei. Der Aufschrift nach aus den Niederlanden.
Möglich, dass unsere europäischen Wagen auf den britischen Inseln keine Fahrgenehmigung haben. (?)
#3
Das ist in der Tat so eine Sache...
...mit den grenzüberschreitenden Eisenbahn-Verkehren: Die verschiedenen Lichtraumprofile (also die zulässigen Fahrzeug-Abmessungen) sind die eine Sache, die historisch durchaus unterschiedlich gewachsenen Konzepte der Leit- und Sicherungstechnik (LST) eine andere. Güterwagen sind wohl noch relativ problemlos zu standardisieren, aber international einsetzbare Lokomotiven sind wegen der nationalen Zulassungsverfahren ein Albtraum für die Hersteller. Und zwar weniger wegen der (durchaus beherrschbaren) Abweichungen in Sachen Energieversorgung etc., sondern wegen der höchst unterschiedlichen LST-Philosophien. Eine europaweit einsetzbare E‑Lok hat einen Führerstand voller signaltechnischer Zusatzgeräte, von denen freilich immer nur das System des momentan befahrenen Landes aktiv sein kann und darf...
Aber um nochmal auf die Frage nach den Ausmaßen zurückzukommen: Der Trend geht bei Güterwagen ganz klar zu hochspezialisierten Fahrzeugen im Privatbesitz der Verkehrstreibenden, und die versuchen natürlich aus Optimierungsgründen so nahe wie möglich an die zulässigen Grenzwerte zu gehen. Wer neue PKWs in Süddeutschland verlädt und die täglich in Ganzzügen an die Nordsee zur Schiffsverladung fahren will, braucht sich um englische Beschränkungen natürlich nicht im Mindesten zu scheren.
#4
Aha. Daher wohl auch die seitliche Aufschrift auf den 928/628ern im Kästchenfeld mit den Zulassungen für D, A, L, DK und CH?
Abgesehen auch von der Fahrseite, die seltsamerweise in den frankophonen Ländern linksgleisig ist, dazu die unterschiedlichen Spitzen- und Schlusssignale...
Wer spruch dereinst den Satz vom geeinten Europa?
#5
Das haben wir in unseren globalen Zeiten ja überall...
...daß sich früher schön getrennte Sphären (neben dem Schienenverkehr z.B. Fernsehnormen, Steckverbinder) auf einmal viel näher kommen als je erwartet und vorausgesehen. Da zu einer Vereinheitlichung zu kommen ist schwierig und das nicht immer nur aufgrund von nationalen Egoismen: Erstens ist nicht in jedem Falle eine Variante die in jeder Hinsicht bessere, zweitens ist sowas ja auch stets mit erheblichen Umstellungskosten verbunden.
#6
Aber was tut man nicht alles, um die Wirtschaft anzukurbeln... ;-)
#7