...habe ich vorhin beim Bäcker erlebt: Der Herr bestand auf Aushändigung von vier Brötchen zum regulären Preis, obwohl ihn die Verkäuferin ebenso freundlich wie unmißverständlich darauf hinwies, daß fünf Exemplare zum Sonderangebotspreis billiger wären... Ist das nun Standfestigkeit oder Mangel an Flexibilität?
Ich mag den Mann. Lieber zahlt er den vollen Preis für vier Brötchen, als dass er ein Brötchen mit nimmt, das er nicht braucht und am nächsten Tag in die Biotonne werfen muss, weil es nicht mehr genießbar ist.
#1
Na ja...
...er hatte freilich zwei Kinder dabei, und a weng was paßt doch allerweil no nei den Wanst...
#2
Die mögen die bestimmt nicht, und dann muss der Mann alles aufessen und wird von seiner frau geschimpft weil er zu dick wird
#3
Dann wäre es wohl das Beste gewesen...
...wenn ich den Mann direkt angesprochen und mich zur freiwilligen Entgegennahme des (dann gesparten) Differenz-Betrages und der überzähligen Semmel bereiterklärt hätte: Er wäre genauso gut dagestanden wie sonst und ich hätte Brotzeit und Handgeld für lau gekriegt! ;-)
#4
das wäre wohl die sinnvollste Alternative gewesen.
#5
Und obendrein urfränkisch!
Denn eher den Magen verrenkt als dem Wirt was geschenkt! ;-)
#6
Wahrscheinlich war er es einfach leid: dass einem ständig Dinge zum Kauf angeboten werden, die man nicht braucht, um damit irgendeinen Bonus zu erhalten, den man auch nicht braucht. Anrufe von Zeitschriftenabo-Anbietern, abonniere und du kriegst einen Picknickkorb, den du nicht brauchst, kauf einen NKL-Schein, damit du zu Günther Jauch in die Show kommst, was du auch noch nie wolltest.
Der hatte einfach so sehr die Schnauze voll, dass er nein gesagt hat, bevor ihm hätte einfallen können, dass ein weiteres Brötchen so unnütz gar nicht ist...ich kann das gut verstehen!
#7
Wenn ich den Dialog recht verstanden habe...
...dann wiederholte sich da freilich das Geschehen vom Vortag: So unvorbereitet kam das special offer für diesen Kunden also offenbar nicht!
Aber es ist natürlich wahr: Ständig kriegt man allerorten Zeugs & Zuckerli (meist Müll) im Bundling angeboten, das/die/den man/frau weder will noch braucht. Und wenn diese mittlerweile heillos überzogenen Marketing-Mätzchen selbst bei »sittlich gefestigten« Erwachsenen zu hinterher bereuten Affekt-Vertragsabschlüssen führen, wie hilf- und chancenlos sind da erst die mit verheißungsvoller Werbung infam zugeballerten Kinder und Jugendlichen, bei denen Wertegefühl und eigene Urteilsfähigkeit schon im Keim erstickt zu werden drohen...
#8
Bitte nicht »die Medien« für alles verantwortlich machen, Kinder und Jugendliche können sehr wohl mit Werbung umgehen, wenn sie es denn lernen. Dazu müssen sich aber die Eltern wiederum mit den Kindern beschäftigen, und selbst das vorleben, was sie von ihren Kindern gerne hätten. Was wiederum anstrengend ist, da verbietet man lieber (weil das einfacher ist), und dass Verbote meist das Gegenteil bewirken, wissen wir hier doch alle...
#9
Es ist sicher unstrittig...
...daß die Erziehung zum verantwortlichen Umgang mit Medien aller Art zuförderst Sache der Erziehungsberechtigten (und ‑verpflichteten!) ist. Ebenso wie es leider nicht mehr zu übersehen ist, daß viele Eltern damit heutzutage hoffnungslos überfordert sind, weil sie schon Schwierigkeiten haben, daß eigene Leben auf die Reihe zu bringen.
Es ist auch per se nicht zu beanstanden, daß die Industrie und werbende Wirtschaft nach Wachstum und Gewinnmaximierung strebt. Sehr wohl aber ist es meiner Meinung nach moralisch fragwürdig, mit welchen Mitteln da heutzutage gearbeitet wird. Das ist keine Reklame oder harmlose Unterhaltung mehr, das ist teilweise schon Gehirnwäsche. Dazu habe ich ja erst gestern auf einen lesenswerten Zeitungsartikel verwiesen...
Um aber wieder die Kurve zum Anfang dieser Diskussion zu kriegen: Fünf Schrippen zum Preis von dreien anzupreisen halte ich durchaus für legitim! ;-)
#10
Semmala
Da drängt sich mir doch der Verdacht auf, dass der Preis für die Semmala doch werktags grundsätzlich überhöht ist, denn das Geld für das Sonderangebot muss ja irgendwo her kommen. Bäckerei Flachenecker?
#11
Wer wirklich billige Backwaren will...
...muß selbst aktiv werden: Mit Mehl, Hefe, Wasser sowie Gewürzen oder Rosinen backt man im eigenen Brotbackautomaten am preiswertesten. Gar keine Frage! Meine knusprigen und vorzüglich mundenden Kürbiskernsemmeln vom 1. Mai stammten indessen aus der Fürther Straße in Nürnberg, wo es vor wenigen Jahren noch reichlich traurig aussah:
Die ehem. Vereinsabzeichenfabrik Balmberger ist heute sehr schön renoviert und beherbert inzwischen ein unter gleichem Namen (!) firmierendes Café.
Die Preise dort sind marktüblich, und Mengenstaffelungen oder Sonderangebote nicht notwendigerweise ein Zeichen für ansonsten überzogene Gewinnspannen. Es bleibt zudem letztlich die Entscheidung des Kunden, ob er die Konditionen akzeptiert oder lieber hungrig von dannen zieht, um anderswo sein Glück zu versuchen...
#12