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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Freitag, 31. März 2006

Vo­gel­scheu­che

Kunststoff-Krähe

Die­ser ko­mi­sche Vo­gel ist ein so­ge­nann­ter »Tau­ben­schreck« und soll heu­er die Rat­ten der Lüf­te vom Beni­sten, Be­ei­ern und Be­schei­ßen un­se­res hin­te­ren Bal­kons ab­hal­ten. Ob’s was hilft, muß die Zeit er­wei­sen: Mei­ne bes­se­re Hälf­te ist je­den­falls schon mal or­dent­lich er­schrocken, als sie vor­hin den Bio-Müll ins aus­häu­si­ge Zwi­schen­la­ger ex­pe­die­ren woll­te...

Sleep well fo­re­ver?

Bei ei­ner un­se­rer sel­te­nen in­ner­städ­ti­schen Ein­kaufs­fahr­ten (sonst wer­den all­fäl­li­ge Be­sor­gun­gen re­gel­mä­ßig zu Fuß er­le­digt) ist mir vor­hin auf­ge­fal­len, daß es in­zwi­schen al­le paar hun­dert Me­ter ei­nen rie­si­gen Ma­trat­zen-La­den gibt. War­um die­ses? Sind die Men­schen hy­gie­ne-be­wuß­ter oder ‑hy­ste­ri­scher ge­wor­den? Zie­hen sie al­le paar Mo­na­te um und wol­len oder kön­nen sie das Trumm dann nicht mit­schlep­pen? Lie­gen sie sich den Rücken krumm auf min­der­wer­ti­ger Wa­re und kau­fen des­halb als­bald neu­en Schrott? Oder sind Ma­trat­zen­lä­den Ma­fia-durch­setz­te Geld­wasch-An­stal­ten? Wie auch im­mer: Der zone­batt­ler liegt seit zwan­zig Jah­ren (und wer weiß noch wie lan­ge) auf ei­ner Qua­li­täts-La­tex­ma­trat­ze, die bis heu­te kein biß­chen durch­ge­le­gen ist und sich in je­der Hin­sicht so frisch prä­sen­tiert wie da­mals beim Kauf...

1000 Grün­de, Fürth zu lie­ben (2)

Hinterhauslandschaft an der Karolinenstraße
 
Hin­ter­haus­land­schaft an der Ka­ro­li­nen­stra­ße
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Donnerstag, 30. März 2006

Ein Sei­ten­sprung

Heu­te kam in ei­nem un­schein­ba­ren Post­pa­ket ei­ne klei­ne, per­sön­li­che Re­vo­lu­ti­on ins Haus: Mit 46 Jah­ren kauf­te sich der zone­batt­ler sei­ne er­ste Ka­me­ra von Ca­non! Als be­ken­nen­dem Mi­nol­ta-Fan mit ei­nem klei­nen Mar­ken-Mu­se­um aus 10 ana­lo­gen Spie­gel­re­fle­xen fiel mir frei­lich die Hin­wen­dung zum ein­sti­gen Erz­ri­va­len des Lieb­lings­her­stel­lers nicht all­zu schwer: Mi­nol­ta hat schon vor lan­ger Zeit die Füh­rungs­rol­le des in­no­va­ti­ven Vor­rei­ters ab­ge­ben müs­sen. Über die Grün­de zu phi­lo­so­phie­ren ist mü­ßig und dürf­te die mei­sten mei­ner Le­se­rIn­nen lang­wei­len. Dar­um sei hier nur her­vor­ge­ho­ben, daß der Hob­by-Licht­bild­ner zone­batt­ler ab so­fort kei­ne sei­ner schwe­ren Ana­log-Ka­me­ras mehr in den Ur­laub mit­zu­schlep­pen ge­denkt, her­vor­ra­gen­de Ob­jek­ti­ve hin, krea­ti­ve Mög­lich­kei­ten her. Der Auf­ent­halt in der Frem­de will mit al­len Sin­nen ge­nos­sen sein, das fo­to­gra­fi­sche Fest­hal­ten pit­to­res­ker Er­in­ne­run­gen hat sich dem un­ter­zu­ord­nen...

Was es für ein Mo­dell ge­wor­den ist? Ei­ne Power­Shot A610, die ei­nen ver­nünf­ti­gen Kom­pro­miß aus op­ti­scher Lei­stung, viel­fäl­ti­gen Ein­stel­lungs­mög­lich­kei­ten und kom­pak­ter Bau­form dar­stellt. Zu­dem ver­fügt die­se Ka­me­ra über ein Schwenk­dis­play (wich­tig für Auf­nah­men über Kopf oder aus der Frosch­per­spek­ti­ve) und ver­daut preis­wer­te Stan­dard-Ak­kus in Mi­gnon-Grö­ße. Die Qual der Wahl ist mir bei tech­ni­schen Ge­rät­schaf­ten heut­zu­ta­ge eher lä­stig, aber wenn man sich end­lich da­zu auf­ge­rafft hat, kann man via In­ter­net al­les Re­le­van­te in ma­xi­mal zwei, drei Stun­den nach­re­cher­chie­ren, oh­ne das Haus ver­las­sen zu müs­sen: Je kla­rer das ei­ge­ne An­for­de­rungs­pro­fil, de­sto we­ni­ger kommt in die en­ge­re Wahl.

Canon Powershot A610

Auch die Ent­schei­dung für den Lie­fe­ran­ten war schnell ge­fällt: Wäh­rend der hie­si­ge SATURN (»Geiz ist geil!«) den emp­foh­le­nen Her­stel­ler­preis von EUR 299,00 ver­lang­te, war die Ka­me­ra bei amazon.de für EUR 229,00 zu ha­ben. Zu­sam­men mit ei­ner schnel­len 1 GB-Spei­cher­kar­te ha­be ich jetzt ge­ra­de mal EUR 284,95 be­zahlt, bei blitz­schnel­ler Lie­fe­rung von ge­stern auf heu­te. So mag man das.

Wer auf des zonebattler’s Ex­per­ti­se et­was gibt, mag es ihm gleich­tun. Ei­nes frei­lich sei her­vor­ge­ho­ben:

Gu­te Bil­der macht nicht die Ka­me­ra, son­dern al­lein der Mensch da­hin­ter!

P.S.: Über mei­ne Er­fah­run­gen mit der neu­en Ge­rät­schaft wer­de ich in den ei­ge­nen Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag be­rich­ten, vor al­lem aber ge­den­ke ich in mei­nem Bild­ar­chiv neue Ar­bei­ten für sich spre­chen zu las­sen. Hier in mei­nem Blog gibt es wohl wei­ter­hin über­wie­gend Schnapp­schüs­se aus mei­ner zoom­lo­sen 2 Me­ga­Pi­xel-Fix­fo­kus-Bil­lig-Knip­se, die ich so gut wie im­mer ein­stecken und da­mit schuß­be­reit am Mann ha­be...

 
Nach­trag vom 9. Okt. 2007:

Vor ei­ni­gen Ta­gen ha­be ich das Nach­fol­ge­mo­dell Power­shot A630 zu ei­nem sehr at­trak­ti­ven Preis in kaum ge­brauch­ten Zu­stand er­ste­hen kön­nen. Die im Ver­gleich zur A610 wei­ter er­höh­te Auf­lö­sung (8,0 MP statt 5,0 MP) ist mir da­bei weit we­ni­ger wich­tig als das grö­ße­re Schwenk-Dis­play, an des­sen neu­tra­le­re (=we­ni­ger knal­li­ge­re) Farb-Cha­rak­te­ri­stik sich der Um­stei­ger frei­lich zu­nächst ge­wöh­nen muß. Ob­wohl das Dis­play nicht an Auf­lö­sung ge­won­nen hat (und da­her im Ver­gleich sicht­bar pi­xeli­ger wirkt), ist es doch auf­grund sei­ner schie­ren Grö­ße für die Bild­ge­stal­tung er­heb­lich pra­xis­taug­li­cher ge­wor­den (Stich­wort: ge­ra­de Ho­ri­zon­te)!

Canon Powershot A630

Lei­der muß­te we­gen des aus­la­den­den Klapp-Bild­schir­mes der Spei­cher­kar­ten­schacht um­kon­stru­iert wer­den: Die klei­ne SD-Kar­te steckt nun­mehr nicht mehr wie bei der Vor­gän­ge­rin in ei­nem seit­lich leicht zu­gäng­li­chen Ex­tra-Schacht, son­dern um 90 Grad ge­dreht un­ten mit in der Bat­te­rie-Kam­mer. Vom Hand­ling her ist das nun wie­der deut­lich un­prak­ti­scher, aber wer das ei­ne will, muß halt das an­de­re mö­gen... Und über­haupt gilt ja schließ­lich nach wie vor:

Die be­ste Ka­me­ra ist die, die man im Fall der Fäl­le griff­be­reit zur Hand hat!

In­zwi­schen hat der Preis­ver­fall da­für ge­sorgt, daß ich mitt­ler­wei­le so gut wie im­mer nur noch die »gu­te« Knip­se da­bei (und stets am Mann) ha­be: Selbst im Fal­le ei­nes To­tal­ver­lu­stes durch Miß­ge­schick oder Dieb­stahl ist das Scha­dens­ri­si­ko in­wi­schen im nied­ri­gen drei­stel­li­gen Eu­ro-Be­reich an­ge­langt und da­mit durch­aus ver­tret­bar ge­ring.

 
Nach­trag vom 29. Aug. 2008:

Nach­dem sich di­ver­se Rat­su­chen­de auf zonebattler’sche Ex­per­ti­se hin das ak­tu­el­le Nach­fol­ge­mo­dell Power­shot A650 IS ge­kauft ha­ben, bin ich nun doch der na­gen­den Ver­su­chung er­le­gen, es ih­nen end­lich gleich­zu­tun. Auch dies­mal ist mir der Zu­ge­winn an Auf­lö­sung (12,1 MP statt 8,0 MP) gleich­gül­tig bis eher lä­stig. Al­les Mum­pitz, er­höht das Rau­schen, bläht die Da­tei­en auf und letzt­lich bleibt die Op­tik doch der qua­li­täts­be­stim­men­de Fla­schen­hals. Aber man kann ja zu­min­dest wei­ter­hin mit mo­de­ra­ter Auf­lö­sung knip­sen, um die ei­ge­nen Festplatte(n) nicht gar zu schnell zum Über­lau­fen zu brin­gen...

Canon Powershot A650

Kauf­ent­schei­dend wa­ren der am Te­le-En­de er­heb­lich er­wei­ter­te Zoom­be­reich des Ob­jek­ti­ves, der ak­ti­ve Ver­wacke­lungs­schutz (»CCD-Shift-Bild­sta­bi­li­sa­tor«) und nicht zu­letzt die im di­rek­ten Ver­gleich auf­al­lend bes­se­re Auf­lö­sung des klapp- und schwenk­ba­ren Rücken­dis­plays, die den Kauf ei­ner Bril­le wei­ter her­aus­zu­zö­gern hilft.

Nach ein paar Stun­den des Aus­pro­bie­rens sind mir wei­te­re Aspek­te po­si­tiv, an­de­re Ei­gen­hei­ten da­ge­gen doch et­was ne­ga­tiv auf­ge­fal­len. Auf der Ha­ben­sei­te sind der sicht­bar se­gens­rei­che Ver­wacke­lungs­schutz und die aus der län­ge­ren Te­le­brenn­wei­te re­sul­tie­ren­de Mög­lich­keit zur be­wuß­ten Mo­tiv­f­rei­stel­lung (schar­fes Haupt­mo­tiv vor ver­schwim­men­den Hin­ter­grund) zu ver­bu­chen. Auf der Soll­sei­te ste­hen ei­ne et­was pla­stik­mä­ßi­ge Hap­tik (Ge­schmacks­sa­che) und ‑we­ni­ger ver­schmerz­bar- ei­ne im Ver­gleich et­was trä­ge­re Ar­beits­wei­se, ins­be­son­de­re nach dem Aus­lö­sen. Das scheint mir ei­ne Fol­ge der ab­surd hoch­ge­trie­be­nen Auf­lö­sung zu sein, denn fo­to­gra­fiert wird schließ­lich im­mer (auch bei klei­ner ge­wähl­tem Aus­ga­be­for­mat) mit der vol­len Sen­sor-Auf­lö­sung von 12 Me­ga­pi­xeln. Die müs­sen so­fort in­tern ver­ar­bei­tet wer­den, und das Mehr an Re­chen­lei­stung des neu­en DIGIC III-Pro­zes­sors wird durch das Mehr an zu ver­wur­sten­den Bild­punk­ten of­fen­bar mehr als auf­ge­fres­sen. Gut, man kann im­mer noch pas­sa­bel schnell schnapp­schie­ßen, aber je­de fühl­ba­re Ver­lang­sa­mung ist und bleibt ein är­ger­li­cher Rück­schritt. Als lä­stig emp­fin­de ich noch den neu­er­dings se­pa­ra­ten Ta­ster für die Ein­stel­lung der ISO-Emp­findlick­eit, der den bis­her im rech­ten Be­dien­feld an glei­cher Stel­le pla­zier­ten Druck-Knopf an die lin­ke obe­re Ge­häu­se­ecke ver­drängt hat. Je­nen Knopf mit der blau­en LED in der Mit­te be­nut­ze ich zweck­ent­frem­det zum Auf­ru­fen von CHDK [1], und das geht halt jetzt nicht mehr non­cha­lan­ter­wei­se mit dem oh­ne­hin dort lie­gen­den rech­ten Dau­men, son­dern nur noch mit um­ständ­li­chem Um­grei­fen. Eben­falls ei­ne Ver­schlech­te­rung, dies­mal in der Ka­te­go­rie Be­die­nungs­er­go­no­mie, aber auch da­mit muß man schlicht zu le­ben ler­nen. An­son­sten: Klas­se Ka­me­ra, für Knip­ser und Kön­ner glei­cher­ma­ßen!

 
[1] CHDK = Can­on Hacker’s Deve­lo­p­ment Kit

Die krea­ti­ven Mög­lich­kei­ten der Ca­non Power­Shot-Ka­me­ras kön­nen durch die­sen in­of­fi­zi­el­len »Hack« ganz er­heb­lich er­wei­tert wer­den. Der in den un­ten fol­gen­den Kom­men­ta­ren be­schrie­be­ne Ein­satz von CHDK ge­schieht auf ei­ge­nes Ri­si­ko: Even­tu­el­le Fol­ge­schä­den an der Ka­me­ra sind we­der von der Her­stel­ler-Ga­ran­tie ab­ge­deckt noch kön­nen sie den hier be­rich­ten­den Au­toren an­ge­la­stet wer­den!

Der Han­dy-Mann

Fast je­den Werk­tag ‑ich weiß schon gar nicht mehr, seit wann- kommt mir mor­gens auf dem Weg zum Bahn­hof ein freund­li­cher Herr ent­ge­gen: Er hat wohl noch ein paar Haa­re we­ni­ger auf dem Kopf als ich selbst und er­in­nert mich ein biß­chen an ei­ne ver­klei­ner­te Aus­füh­rung des Schau­spie­lers Rolf Hop­pe. Der flott aus­schrei­ten­de Fuß­gän­ger schaut meist er­freut in den be­gin­nen­den Tag, und er hält stets und oh­ne Aus­nah­me den Kopf schief: Im­mer neigt er das Haupt zur rech­ten Sei­te und drückt sich mit der Hand et­was da­ge­gen.

An­fangs dach­te ich, der Ar­me ha­be Zahn­schmer­zen und müs­se sei­ne Backe küh­len. Bald aber be­merk­te ich den wirk­li­chen Grund: Der Mann te­le­fo­niert oh­ne Un­ter­laß! Ob ich ihm schon am Stell­werk be­geg­ne oder erst am Bahn­hof, kein ein­zi­ges Mal von in­zwi­schen meh­re­ren Dut­zend zu­fäl­li­gen Be­geg­nun­gen ist er mit sich und der Welt al­lein ge­we­sen...

Da un­se­re We­ge ent­ge­gen­ge­setzt ver­lau­fen und es mir zu­dem nicht zu­stün­de, an­de­rer Leu­te Kon­ver­sa­ti­on zu be­lau­schen, er­ha­sche ich nur zu­fäl­li­ge Wort­fet­zen sei­ner Fern-Ge­sprä­che. Gleich­wohl rät­se­le ich na­tür­lich, was da wohl für ei­ne Ge­schich­te da­hin­ter­ste­hen mag: Ei­ne von Pa­nik heim­ge­such­te Mut­ter, die den längst er­wach­se­nen Fi­li­us nur un­gern in die Welt hin­aus ent­läßt und nun un­ent­wegt be­ru­higt wer­den muß? Oder ist der Mann wo­mög­lich ein viel­be­schäf­tig­ter Ma­na­ger (von was auch im­mer), der kei­ne Mi­nu­te sei­ner wa­chen Le­bens­zeit zu ver­schen­ken hat? Ein Psych­ia­ter, der sei­ne Kli­en­ten be­ru­higt? Ein Mei­ster, der Kon­takt zu sei­nen Adep­ten hält? Ein em­si­ger Te­ster von ge­hei­men Mo­bil­te­le­fon-Pro­to­ty­pen? Ein Film-Mo­gul, ein In­vest­ment-Ban­ker? Und gä­be es sol­che über­haupt in Fürth, von der Süd­stadt ganz zu schwei­gen?

Im Grun­de will ich es frei­lich gar nicht wis­sen: Die Rea­li­tät ist doch meist ba­na­ler als die Phan­ta­sie es sich aus­zu­den­ken ver­mag. Ich wün­sche dem ge­heim­nis­vol­len Gen­tle­man je­den­falls von Her­zen ei­nen im­mer hin­rei­chend voll­ge­la­de­nen Ak­ku!

Mittwoch, 29. März 2006

Vo­gel­grip­pe: Ab­ge­här­te­te Spe­zi­es müs­sen nicht in den Stall!

Tönerne Ente

Knick­len­ker wie­der im Kom­men!

Fahrrad mit Knicklenker

Rent­ne­rin rast durch Fürth!

Alte Dame mit Einkaufs-Trolley

Heu­te ha­be ich of­fen­bar ein Fai­ble für rei­ße­risch-sen­sa­ti­ons­lü­ster­ne Head­lines. Muß auch mal sein! Man be­ach­te üb­ri­gens die Auf­schrift auf dem Ein­kaufs-Trol­ley...

Chi­ne­se sorgt für Bom­ben­stim­mung...

...und merkt das noch nicht ein­mal: Die Nürn­ber­ger Nach­rich­ten er­zäh­len die skur­ri­le Ge­schich­te.

Dienstag, 28. März 2006

Ta­sta­tur schlägt Tin­te...

...und TELEPOLIS ver­mel­det alar­miert, was un­ter dem Strich wohl tat­säch­lich als kul­tu­rel­ler Ver­lust zu be­kla­gen wä­re: Hand­schrift­li­che Mit­tei­lun­gen ster­ben aus.

Montag, 27. März 2006

Wie ich mich ein­stens fast selbst ent­mann­te

[ur­auf­ge­führt am 25. März 2006 an­läß­lich der 1. Frän­ki­schen Blog­le­sung in Fürth.]

Die fol­gen­de Ge­schich­te ist wahr und in je­der Hin­sicht de­tail­ge­treu re­ka­pi­tu­liert. Sie be­ginnt an ei­nem harm­los er­schei­nen­den Sams­tag im Win­ter 1997/98 (viel­leicht auch 1998/99) früh­mor­gens im be­schau­li­chen Forch­heim (Ober­fr.) und en­det gut zwei Stun­den spä­ter dort­selbst mit ei­ner für den Au­tor ziem­lich schmerz­haf­ten »Frän­ki­schen Brüh­wurst« der über­aus de­li­ka­ten Sor­te. Da­zwi­schen lie­gen 120 Mi­nu­ten vol­ler Hek­tik in ei­ner Art, wie sie sich nicht ein­mal ein öf­fent­lich-recht­li­cher Fern­seh­se­ri­en-Au­tor un­ter Dro­gen­ein­fluß ein­fal­len las­sen könn­te. Doch ge­mach und im­mer der Rei­he nach...

An je­nem schick­sal­haf­ten Sams­tag Mor­gen ste­hen wir bei­zei­ten auf, denn der Tag will gut ge­nutzt sein: Der kinds­köp­fi­ge zone­batt­ler ist ganz scharf auf den Be­such ei­ner Spiel­zeug-Samm­ler­bör­se in Nürn­berg, sei­ne bes­se­re Hälf­te will in­des­sen mit der Bahn nach Idar-Ober­stein zu ih­rer be­tag­ten Groß­mutter fah­ren. Mein Plan ist es, ge­mein­sam mit dem Au­to auf­zu­bre­chen, die Freun­din am Forch­hei­mer Bahn­hof ab­zu­lie­fern und dann selbst gleich wei­ter in Rich­tung Nürn­berg zu flit­zen. Aber wie es im­mer so ist, es wird dann zeit­lich doch et­was eng, und so sprin­ge ich letzt­lich nur mit Jog­ging­ho­se, Sweat­shirt und Bir­ken­stock-Schlap­pen pro­vi­so­risch be­klei­det in die knuf­fi­ge Renn­gur­ke, um die Le­bens­ge­fähr­tin ge­ra­de eben recht­zei­tig in die Re­gio­nal­bahn stop­fen und ver­ab­schie­den zu kön­nen.

Nach kur­zem Hin­ter­her­win­ken spur­te bzw. schlap­pe ich zu­rück zum Wa­gen und fah­re ge­schwind wie­der nach Hau­se, um mich sel­ber aus­geh­fer­tig zu ma­chen. Doch kaum wie­der da­heim an­ge­langt, ver­mis­se ich mei­nen Haus­schlüs­sel, den ich we­ni­ge Mi­nu­ten vor­her von au­ßen in die Woh­nungs­tür ge­steckt hat­te, um der nach­fol­gen­den bes­se­ren Hälf­te das Ab­sper­ren zu er­leich­tern und wert­vol­le Se­kun­den Zeit ein­zu­spa­ren. Je­den­falls ist der Schlüs­sel­bund jetzt nicht da. Nach pa­ni­schem Ab­su­chen sämt­li­cher Ab­la­gen irr­lich­tern­den Blickes durch­zuckt mich die schreck­li­che Er­kennt­nis, daß die per Stahl­roß ab­ge­dampf­te Freun­din of­fen­bar nicht nur das ei­ge­ne Schlüs­selm­äpp­chen, son­dern der Voll­stän­dig­keit hal­ber auch noch das mei­ne ein­ge­steckt und mit auf die lan­ge Rei­se ge­nom­men hat...

Heut­zu­ta­ge wür­de man bei so­was un­ge­rührt das Han­dy zücken, die Si­tu­ta­ti­on in Mi­nu­ten­schnel­le klä­ren und so­mit den Tag ret­ten. Doch mei­ne Ge­schich­te spielt zu ei­ner Zeit, da wir bei­de noch kei­ne fun­ken­den Hand­gur­ken ha­ben, was mir so­fort den Angst­schweiß auf die Stirn treibt: Wie soll ich in un­zu­rei­chen­der Be­klei­dung, oh­ne ei­nen Pfen­nig Gel­des in der Ta­sche die näch­sten Ta­ge be­strei­ten, oh­ne je­de Aus­sicht, die ei­ge­ne (gut ver­schlos­se­ne) Woh­nung be­tre­ten zu kön­nen?

Se­kun­den spä­ter ra­se ich mit der Kraft ei­nes po­chen­den Her­zens in und drei­er Zy­lin­der hin­ter mir in Rich­tung Au­to­bahn-Auf­fahrt: Ich ha­be mir ei­ne win­zi­ge Rest­wahr­schein­lich­keit aus­ge­rech­net, die hol­de Schlüs­sel­be­wah­re­rin noch in Bam­berg ab­fan­gen zu kön­nen, wo sie gu­te 20 Mi­nu­ten Um­stei­ge­zeit zu ver­brin­gen hat. Kaum auf den Fran­ken­schnell­weg ein­ge­schwenkt, tre­te ich das Gas­pe­dal bis zum An­schlag nie­der, um gen Bam­berg zu ra­sen. Al­so was man halt so »ra­sen« nennt als Renn­gur­ken­fah­rer.

Um die Er­zäh­lung ab­zu­kür­zen und kei­ne straf­recht­lich re­le­van­ten Tat­be­stän­de auf­zu­wär­men, über­sprin­ge ich die fol­gen­den vier­zig Ki­lo­me­ter und set­ze wie­der ein, als ich mit quiet­schen­den Brem­sen vor dem Haupt­ein­gang des Bam­ber­ger Bahn­ho­fes zum Ste­hen kom­me, noch rasch die Warn­blink­an­la­ge ak­ti­vie­re und he­chelnd durch die Hal­le hech­te, den Glei­sen ent­ge­gen...

Tat­säch­lich be­kom­me ich den Re­gio­nal­ex­preß nach Frank­furt noch zu se­hen, wenn auch nicht mehr zu fas­sen: Höh­nisch zwin­kern mir die ro­ten Schluß­lich­ter des aus­fah­ren­den Zu­ges zu. Ätsch. Weg. Knapp da­ne­ben, aber eben doch vor­bei. Sch...! Hilft aber al­les nichts, es gilt, wei­ter­hin dem Schick­sal die Stirn zu bie­ten. Al­so zum Schal­ter oder viel­mehr Ser­vice-Point ge­eilt, sich als Kol­le­ge aus­ge­wie­sen und die so­for­ti­ge Alar­mie­rung al­ler Fahr­dienst­lei­ter auf sämt­li­chen Un­ter­wegs­hal­ten über Haß­furt und Schwein­furt bis Würz­burg an­ge­ord­net er­fleht. Man mö­ge die Schlüs­sel­fi­gur der Ge­schich­te al­ler­or­ten aus­ru­fen und zur Um­kehr be­we­gen. Gro­ßes Pa­la­ver, man wer­de sich be­mü­hen, man wer­de se­hen. Ich se­he auch et­was, näm­lich die na­hen­den Gren­zen mei­ner psy­chi­schen Be­last­bar­keit.

Für mich gibt es jetzt in der Dom­stadt nichts mehr zu tun, ich tucke­re ge­mä­ßig­ten Tem­pos heim­wärts. Es keimt die ir­re Hoff­nung auf, die Her­zens­da­me könn­te das Ge­wicht zwei­er Schlüs­sel­bün­de in­zwi­schen selbst be­merkt und die Si­tua­ti­on er­kannt ha­ben. Und tat­säch­lich: Kaum fah­re ich da­heim wie­der vor, kommt sie ge­ra­de aus dem Haus! Wie kaum zu er­hof­fen ge­wagt hat­te sie sich noch recht­zei­tig dar­über ge­wun­dert, was da so schwer in bei­den Jacken­ta­schen links und rechts an ihr zerr­te. Und wäh­rend ich in Bam­berg Him­mel und Höl­le re­bel­lisch mach­te, saß sie schon wie­der im näch­ten Zug nach Forch­heim! Nach ei­nem kur­zen Zwi­schen­stopp bei mir woll­te sie ge­ra­de mei­nen Schlüs­sel­bund für mich in des Ver­mie­ters La­den­ge­schäft im Erd­ge­schoß de­po­nie­ren. O hol­de Glück­se­lig­keit! Jetzt aber her mit mei­nem Schlüs­selm­äpp­chen und das­sel­be nicht mehr aus der Hand ge­ge­ben!

Mit ge­nau zwei­stün­di­gem Ab­stand zum Erst­ver­such fah­re ich er­neut zum Bahn­hof, den glei­chen Weg, die glei­che La­dung. Ha­sten zum Zug, Gruß an die Oma, Klap­pe zu und ab da­für! Und aber­mals zu­rück zu mei­ner Woh­nung: In­zwi­schen hat der Mor­gen dem Vor­mit­tag Platz ge­macht und ich bin im­mer noch nicht in Nürn­berg, was mag mir ent­gan­gen sein?! Ich be­schlie­ße, nicht noch mehr Zeit durch das ur­sprüng­lich ge­plan­te Wan­nen­bad zu ver­tän­deln, auch Du­schen in der Ba­de­wan­ne un­ter der vor­hang­lo­sen Dach­schrä­ge wä­re zu auf­wen­dig, ach was, die Kat­zen­wä­sche von heu­te früh muß rei­chen. Nur noch schnell die Un­ter­wä­sche ge­wech­selt und in die Kla­mot­ten vom Vor­tag ge­sprun­gen. Beim Sitz­pin­keln wird sich zeit­spa­rend ra­siert und ne­ben­bei der Ent­schluß ge­faßt, zu­min­dest ein Mi­ni­mum an In­tim­hy­gie­ne wal­ten zu las­sen. Al­so nach dem Was­ser­las­sen schnell den ei­ge­nen Wurm­fort­satz ins Hand­wasch­becken des Gä­ste-WCs ge­hal­ten, den He­bel der Misch­bat­te­rie in Mit­tel­stel­lung ge­bracht und auf­ge­zo­gen. Schon rauscht es an­ge­nehm aus der Per­la­tor­dü­se...

Waaaaaaaaaaaaaaaah!

Mein Schmer­zens­schrei gellt durch die Woh­nung und durch das Trep­pen­haus hin­aus über Stadt und Erd­kreis. Das re­flex­haf­te Her­um­rei­ßen des Misch­he­bels auf Kalt-An­schlag bringt nicht die er­hoff­te Er­leich­te­rung, son­dern ver­schlim­mert im Ge­gen­teil die Pein auf das Ent­setz­lich­ste. Ich hopp­se heu­lend wie ein ge­bis­se­ner Storch durch die Die­le und hin­aus auf den Bal­kon, mir ver­zwei­felt kal­te Luft zu­fä­chelnd. Es dampft an mir von ei­ner Stel­le aus, die der­lei noch nie ge­tan hat­te: erst nach Mi­nu­ten ist das Schlimm­ste über­stan­den... Das soll­te als Süh­ne für al­le be­gan­ge­nen Sün­den der letz­ten drei Jahr­zehn­te rei­chen! Ich fah­re schließ­lich ent­nervt Rich­tung Nürn­berg, will den Tag nicht ein­fach ver­lo­ren ge­ben. Ab­len­kung tut Not: Noch bis zum Abend juckt es er­bärm­lich an ei­ner Stel­le, an der man sich in der Öf­fent­lich­keit schick­li­cher­wei­se nicht kratzt.

Tja, wem hat­te ich mei­ne »Brüh­wurst« letz­lich zu ver­dan­ken? Die bes­se­re Hälf­te hat­te beim un­ge­plan­ten Zwi­schen­stopp in mei­ner Woh­nung ei­nen ste­ten Was­ser­ver­lust des WC-Spül­ka­stens kon­sta­tiert, her­vor­ge­ru­fen durch ei­ne schon län­ger ver­kalk­te Gum­mi­dich­tung. Ver­schwen­dung jeg­li­cher Art ist mei­ner Freun­din ein Greu­el: Da die lä­sti­ge Lecka­ge auf die Schnel­le nicht an­ders zu stop­pen war, hat­te sie kur­zer­hand und oh­ne wei­te­res Nach­den­ken den Kalt­was­ser-Haupt­hahn der Woh­nung kom­plett zu­ge­dreht, wo­mit der Rinn­ver­lust zum Er­lie­gen kam. Daß sie da­mit gleich­zei­tig ei­ne schier le­bens­ge­fähr­li­che Fal­le für mich auf­ge­stellt hat­te, war ihr tat­säch­lich nicht in den Sinn ge­kom­men: Viel­leicht hät­te sie mir sonst ei­ne Tu­be Senf ans Wasch­becken ge­stellt!

Sonntag, 26. März 2006

Me­mo­ry-Ef­fek­te (1)

Plastik von Tony Cragg
 
To­ny Cragg: De­cli­na­ti­on, 2003
Grüner Baumpython
 
Mut­ter Na­tur: Grü­ner Baum­py­thon
Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konn­ten nicht al­le even­tu­ell tan­gier­ten Li­zenz- und/oder Ur­he­ber­rechts­fra­gen mit letz­ter Ge­wiß­heit ge­klärt wer­den, wes­halb auf ei­ne kennt­li­che Dar­stel­lung lei­der ver­zich­tet wer­den muß.
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