Ein Kumpel aus Kindertagen ist dem damals verbindenden Hobby Flugzeugmodellbau bis heute auf interessante Art verbunden geblieben: Als selbständiger Grafiker hat Egbert Friedl schon Hunderte von Bausatz-Illustrationen für den Marktführer Revell eigenhändig geschaffen. Wo immer man auf der Welt einen Flugzeug-Bausatz von Revell im Maßstab 1:32 oder 1:48 aus dem Ladenregal zieht, meist blickt man auf ein Bild, welches im gemeinsamen Heimatort Möhrendorf bei Erlangen gemalt wurde.
Messerschmitt Me 262 A‑1a
Leider geht die Arbeit für eine Industriefirma mit kreativen Einschränkungen einher, die mehr von Marketing-Zwängen diktiert sind als von künstlerischen Überlegungen: Außergewöhnliche Perspektiven sind daher meist ebenso tabu wie »Massenszenen«, die den Käufer zu der Annahme verleiten könnten, die Schachtel könnte mehr enthalten als das im Vordergrund dargestellte Hauptobjekt. Außerdem muß man sich als gedungener Gebrauchsgrafiker notgedrungen damit abfinden, daß die mit dem Verpackungsdesign beauftragten Agenturen gerne nach eigenem Gusto am Bildausschnitt herumschnippeln, wie es ihnen gerade ins Konzept paßt. Von zuweilen schrillen Farbverfälschungenanpassungen aus »verkaufspsychologischen Gründen« nicht zu reden...
Vor vielen Jahren war es Mode, gebaute und bemalte Modelle statt mehr oder weniger atmosphärisch dichten Gemälden auf den Schachteln abzubilden. Auch in dieser Disziplin ist Egbert bis heute ein Meister, der nicht viel Konkurrenz zu fürchten hat:
Focke Wulf Fw 190 D‑9
Hier handelt es sich tatsächlich um die alte Focke Wulf 190 D‑9 im Maßstab 1:32. Eine Federklemme rechts des Bildausschnittes fixiert die Revell-Maschine an der Flügelspitze und hält sie vor eine mit Transparentpapier bespannte Glasplatte, auf die ein Wolken-Dia projiziert wird. Mit einer kompressorbetriebenen Spritzpistole wird der leichtgängig gelagerte Propeller angeblasen und in schnelle Rotation versetzt. Blick durch den Sucher, »klick«, Foto im Kasten. Klingt geradezu banal, aber wer das alles für simpel hält, möge mal selbst versuchen, ein vergleichbares Ergebnis zu erreichen...
Dank seiner Perfektion brachte es Egbert dermaleinst sogar auf ein Siegertreppchen: Mit Bravour gewann er im Jahre 1984 die damals von der Firma Matchbox ausgerichtete »Deutsche Bastelmeisterschaft«:
Norduin Norseman
Leider darf man jedoch auch als Modellbauer eben nicht zu gut sein, wenn man auftragshalber für Bausatzverpackungen arbeitet: Allzu realistische erscheinende Modelle mit gekonnt aufgetragenen Alterungsspuren könnten bei der unbedarften Kundschaft unrealistisch hohe Erwartungen wecken und den naiven Klebstofftuben- und Pinselschwinger nach dem Kauf eher frustrieren...
Man sieht: Es bleibt schwierig. Hier wie anderswo muß man als Kreativer so manche »Kröte schlucken«, wenn man das Hobby zur Profession machen will. Ob dann noch Zeit und Leidenschaft für eigene, freie Arbeiten ohne das beengende Korsett externer Zielvorgaben übrigbleiben, ist überdies keineswegs ausgemacht.
Das Genre Aviation Art führt in Deutschland aus nachvollziehbaren Gründen eher ein Nischendasein: Die luftfahrthistorisch interessanteste Epoche, nämlich die Zeit von 1933 – 1945, gehört zum schwärzesten Kapitel unserer nationalen Geschichte. Daran ändern auch (und gerade) herausragende Ingenieurleistungen nichts. Die Engländer und Amerikaner aber, die mit Fug’ und Recht von sich behaupten können, damals auf der richtigen Seite gestanden zu haben, tun sich mit dem Metier erheblich leichter: Flugzeugmaler haben dort Konjunktur und genießen auch einige Reputation!
Interessenten seien an Egbert Friedls Homepage www.luft-art.de verwiesen. Individuelle Sonderanfertigungen für Luftfahrt-Enthusiasten oder Piloten (z.B. Bilder der eigenen Maschine) sind machbar, haben aber natürlich ihren Preis...
Wegen Abschaltung der oben genannten Website sind alle Links dorthin im Wortsinne ziellos geworden, weswegen ich sie der guten Ordnung halber soeben entfernt habe. Ob es einen Relaunch unter der gleichen Adresse geben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar. Ich bin dann jedenfalls nicht mehr der Webmaster...
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