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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Montag, 26. September 2005

Auf den Hund ge­kom­men

Vor­ne­weg: Ich bin mit und un­ter Tie­ren auf­ge­wach­sen, gro­ßen und klei­nen, mau­en­den und wau­en­den, kreu­chen­den und fleu­chen­den, spre­chen­den (!) und schwei­gen­den. Be­vor hier­zu­lan­de ir­gend­je­mand wuß­te, was ein Pfer­de­flü­ste­rer ist, war ich schon Kat­zen­krabb­ler und Hun­de­krau­ler. Der el­ter­li­che Gar­ten ist der mut­maß­lich größ­te Tier­fried­hof Mit­tel­fran­kens, und ich ha­be in mei­ner Kind­heit man­che Trä­ne über den Ver­lust pel­zi­ger Freun­de ver­gos­sen. Ich ma­ße mir al­so Kom­pe­tenz und Ken­ner­schaft an in Fra­gen der Tier­hal­tung und der emo­tio­na­len Bin­dung zu Vier­bei­nern. Und da­mit auch gleich zu mei­ner pro­vo­kan­ten The­se:

Hun­de­hal­tung in der Groß­stadt ist Tier­quä­le­rei

Zur em­pi­ri­schen Be­grün­dung ver­wei­se ich auf nun­mehr sechs Jah­re Woh­n­er­fah­rung in der Für­ther Süd­stadt: Der An­teil ver­hal­tens­ge­stör­ter Kö­ter al­ler Ka­li­ber er­scheint mir hier deut­lich grö­ßer als in länd­li­chen Ge­bie­ten und klei­ne­ren Ge­mein­den. Sei­en es ener­vie­rend dau­er­kläf­fen­de Tep­pich­hu­pen, über­mä­ste­te Bett­wür­ste oder ran­da­lie­ren­de Rie­sen­käl­ber, sie al­le füh­ren hier in der Stein­wü­ste ein nicht an­satz­wei­se art­ge­rech­tes Le­ben mit hin­rei­chend Be­we­gung und aus­ge­wo­ge­ner Er­näh­rung. Ja, wie denn auch?! Aus­häu­si­ge Be­we­gung ist ja nur an der Lei­ne mög­lich, und we­der Herr- noch Frau­chen kön­nen da lan­ge mit Lum­pis Be­we­gungs­drang mit­hal­ten. Aus­dau­ernd ist auf Dau­er nur das Tier, nicht der Mensch. So drängt sich al­so der Ver­dacht auf, daß der de­vo­te Vier­bei­ner nicht sel­ten al­lein­ste­hen­den Be­sit­ze­rIn­nen als Kindersatz dient oder gel­tungs­be­dürf­ti­gen An­ge­bern als Po­tenz­ver­stär­ker. Von Tier­lie­be frei­lich kann in bei­den Fäl­len wohl kaum die Re­de sein...

Hundekacke

Und die neu­ro­ti­schen und wo­mög­lich trau­ma­ti­sier­ten Vie­cher selbst? Kacken al­ler­or­ten auf die Stra­ße und vor un­se­ren Gar­ten, wol­len über­all pin­kelnd Re­vie­re mar­kie­ren, wo es schon von Duft­mar­ken der Kon­kur­renz nur so wim­melt. Da muß man bzw. Tier zwangs­läu­fig ent­we­der ir­re oder zum Frust­fres­ser wer­den. Wahr­lich ein Hun­de­le­ben!

Sonntag, 25. September 2005

Färdd wärdd!

Und da­mit das auch für al­le Welt of­fen­kun­dig wer­de, ver­an­stal­tet die Stadt heu­te ih­ren all­jähr­li­chen Tag der of­fe­nen Tür: Ab 10:00 Uhr kann man sich an über 30 Ver­an­stal­tungs­or­ten al­ler­lei In­ter­es­san­tes an­se­hen und auch man­chen neu­gie­ri­gen Blick hin­ter die Ku­lis­sen wer­fen.

In mei­ner Ei­gen­schaft als Web­ma­ster des Rund­funk­mu­se­ums emp­feh­le ich ganz be­son­ders ei­nen Be­such im ehe­ma­li­gen »Haupt­quar­tier« der Fir­ma Grun­dig: Die ak­tu­el­le Son­der­aus­stel­lung mit me­cha­ni­schen Mu­sik­au­to­ma­ten ist wirk­lich se­hens- und hö­rens­wert...

Der zone­batt­ler selbst kann die vie­len An­ge­bo­te ver­drieß­li­cher­wei­se nicht selbst wahr­neh­men, muß er doch aus be­ruf­li­chen Grün­den den Zug be­stei­gen und gen Mann­heim rei­sen, wo er drei Ta­ge lang ein Se­mi­nar zu lei­ten hat. Das heißt aber nicht, daß es von Mon­tag bis Mitt­woch nix von ihm zu le­sen gä­be: Sein Web­log füt­tert er selbst vom Nord­pol aus, von Ba­den-Würt­tem­berg aus da­her erst recht!

Samstag, 24. September 2005

Sta­ab-Hoch­sprung

Ge­stern ge­kleckert (Klei­nes Ate­lier), heu­te ge­klotzt: Das Neue Mu­se­um Nürn­berg ist schon von au­ßen ein Ge­samt-Kunst­werk von be­acht­li­chem For­mat! Als Staat­li­ches Mu­se­um für Kunst und De­sign in Nürn­berg spielt die­se In­sti­tu­ti­on na­tür­lich auch in ei­ner ganz an­de­ren Li­ga als pri­vat ge­führ­te Mi­ni-Ga­le­rien...

Fan­gen wir bei der Ar­chi­tek­tur an: Was Vol­ker Sta­ab da an den Rand der Alt­stadt in un­mit­tel­ba­re Nach­bar­schaft des al­ter­tü­meln­den Hand­wer­ker­ho­fes ge­setzt hat, ist ein Ju­wel der Klar­heit, in sei­ner rei­nen For­men­spra­che sehr über­zeu­gend (wie üb­ri­gens auch das gleich­falls von Sta­ab ent­wor­fe­ne Mu­se­um Ge­org Schä­fer in Schwein­furt). Auch nachts ent­fal­ten der Mu­se­ums­bau und der ihm vor­ge­la­ger­te Kla­ris­sen­platz ei­ne ver­füh­re­ri­sche An­zie­hungs­kraft, an­deu­tungs­wei­se nach­zu­emp­fin­den an­hand ei­nes of­fi­zi­el­len Pan­ora­ma­fo­tos.

Bei al­ler Be­wun­de­rung für den Mei­ster kann sich der zone­batt­ler je­doch den klei­nen Sei­ten­hieb nicht ver­knei­fen, daß er (im Ge­gen­satz zu den Bau­ten) die Home­page des Staab’schen Ar­chi­tek­tur­bü­ros für ein by­zan­ti­ni­sches Cha­os hält: Die ist näm­lich mit ver­wir­ren­dem und un­nö­ti­gem Mul­ti­me­dia-Schnick­schnack »an­ge­rei­chert«, wel­cher die Ori­en­tie­rung er­heb­lich er­schwert... Tja, Be­ton und Bits sind halt doch zwei­er­lei Werk­stof­fe!

Neues Museum Nürnberg

Im In­ne­ren er­war­tet uns ein kon­trast­rei­cher Zu­sam­men­klang aus zeit­ge­nös­si­scher Kunst und neu­zeit­li­chem De­sign, der in die­ser Form sonst nir­gends un­ter ei­nem Dach an­zu­tref­fen ist. Auf­grund der be­son­ders groß­zü­gi­gen Prä­sen­ta­ti­on mit viel Luft und Licht um die ein­zel­nen Wer­ke zieht je­des Ex­po­nat die ihm ge­büh­ren­de Auf­merk­sam­keit ab­len­kungs­frei auf sich. Ei­ne sehr in­spi­rie­ren­de At­mo­sphä­re!

Da ich nur we­ni­ge Schrit­te vom Mu­se­um ent­fernt mei­nem täg­li­chen Brot­er­werb nach­ge­he, nut­ze ich die Mit­tags­pau­se des Öf­te­ren zu Kurz­be­su­chen, die ich zu­wei­len auch fo­to­gra­fisch do­ku­men­tie­re (wie zum Bei­spiel hier und dort). Als Mit­glied der Mu­se­ums­in­itia­ti­ve ge­nie­ße ich stets frei­en Ein­tritt zu den Samm­lun­gen und Aus­stel­lun­gen, da lohnt dann auch ei­ne kur­ze »Stipp­vi­si­te«...

Ab­schlie­ßend weist der Schrei­ber die­ser Zei­len mit Ge­nug­tu­ung dar­auf hin, daß das NMN zwar in Nürn­berg an­ge­sie­delt, aber an maß­ge­ben­den Schalt­stel­len per­so­nell von Für­thern und Für­the­rin­nen un­ter­wan­dert ist: Der Ku­ra­tor zum Ex­em­pel ist nicht nur ein Fast-Nach­bar von mir, son­dern be­ken­nen­der Fan der SpVgg Greu­ther Fürth !

Freitag, 23. September 2005

Klei­ner Kunst-Schau­ka­sten

Wir be­schlie­ßen die Ar­beits­wo­che mit ei­nem wohl­wol­len­den Hin­weis auf das »Klei­ne Ate­lier Hir­schen­stra­ße« (Haus­num­mer 31). In dem klei­nen Läd­chen, das einst ei­nen Fri­seur-Sa­lon be­her­berg­te, gibt es im­mer wie­der span­nen­de Aus­stel­lun­gen zu be­stau­nen. Die bei­den rüh­ri­gen Be­trei­be­rin­nen El­len Ha­sel­may­er und Na­na Mo­ritz sind üb­ri­gens zwei sehr in­ter­es­san­te Ge­sprächs­part­ne­rin­nen, nicht nur zum The­ma Kunst...

Kleines Atelier Fürth

Der­zeit (noch bis zum 15. Ok­to­ber 2005) gibt es un­ter dem Ti­tel »Ar­chäo­lo­gie« ein­dring­li­che Bil­der von Ka­rin Waß­mer zum The­ma Se­xu­el­ler Miss­brauch zu se­hen. Si­cher kein na­he­lie­gen­der Schmuck für’s ei­ge­ne Wohn­zim­mer, aber be­rüh­ren­de (und ver­stö­ren­de) Auf­ar­bei­tun­gen ei­ge­ner, bru­ta­ler Er­in­ne­run­gen...

Das »Klei­ne Ate­lier Hir­schen­stra­ße« hat Don­ners­tag und Frei­tag von 14 bis 19 Uhr, sams­tags von 10 bis 16 Uhr und nach Ver­ein­ba­rung ge­öff­net (Tel. 0171–7140986).

Donnerstag, 22. September 2005

Som­mer ade...

...Schei­den tut weh. Mir je­den­falls ist es je­des Jahr auf’s Neue ein Greu­el (von mir aus auch Gräu­el), wenn die Ta­ge kür­zer und die Näch­te län­ger wer­den und bei­de mit­ein­an­der käl­ter. Aber es ist halt jetzt wie­der so­weit und we­nig­stens ist es tags­über drau­ßen noch freund­lich und son­nig.

Des Nachts frei­lich fal­len die Tem­pe­ra­tu­ren schon wie­der auf er­schreckend nied­ri­ge Wer­te, und so schien es uns ge­bo­ten, die som­mers in den Hin­ter­hof aus­ge­la­ger­ten Groß­pflan­zen der Spe­zi­es Fi­cus ben­ja­min wie­der ins Haus zu schaf­fen. Nun ist un­se­re Woh­nung eher ei­ne Burg denn ein Schloß und al­so oh­ne Oran­ge­rie, der ver­füg­ba­re Platz in Trep­pen­haus und Wohn­räu­men zu­dem be­grenzt und nicht be­lie­big ver­mehr­bar.

Es war im Grun­de schon vor­her klar, daß un­ser im Wort­sin­ne größ­tes Sor­gen­kind den Weg zu­rück ins Ess­zim­mer nicht mehr schaf­fen wür­de und da­her im Herbst an­der­wei­tig un­ter­ge­bracht wer­den muß. Nur wo? Die vor et­wa 13 Jah­ren ge­kauf­te Bir­ken­fei­ge ein­fach her­zu­schen­ken wä­re uns treu­los er­schie­nen, und so schlug mei­ne bes­se­re Hälf­te vor, das me­ter­ho­he Ge­wächs zu sich ins Bü­ro bzw. in den Gang da­vor zu stel­len. Al­so gut, Er­leich­te­rung al­lent­hal­ben. Wie aber den sper­ri­gen Strunk dort­hin ver­schaf­fen?

Zum Glück ver­fügt un­ser an an­de­rer Stel­le aus­führ­lich be­schrie­be­ner Ein­satz­wa­gen über ein weit auf­fahr­ba­res Glas­dach, so daß der Baum mit sei­nem schwe­ren Topf für uns grund­sätz­lich trans­por­tier­bar war. Frei­lich muß­te ich ihn da­zu erst tem­po­rär »ver­schlan­ken«, was un­ter Zu­hil­fe­nah­me ei­ner Rol­le Frisch­hal­te­fo­lie recht gut ge­lang. Zu zweit klapp­te dann auch das »Ein­fä­deln« in den Mi­ni­bus.

Subaru Libero im Einsatz

Die an­schlie­ßen­de Son­der­fahrt durch die Süd­stadt ge­riet zum rech­ten Spek­ta­kel für al­le zu­fäl­lig den Weg säu­men­den Au­gen­zeu­gen, die uns mit gro­ßem Hal­lo und Ge­ki­cher be­grüß­ten. So ei­nen merk­wür­di­gen Um­zug sieht man schließ­lich nicht al­le Ta­ge!

In mei­nem Hang zum Thea­tra­li­schen er­in­ner­te mich die Pro­zes­si­on so­gleich an den Shake­speare­schen Mac­beth, dem ja durch ei­ne »Er­schei­nung« ge­weis­sagt wird:

Mac­beth soll nie­mals be­zwun­gen wer­den, bis der gro­ße Birnam-Wald auf Dun­sin­ans Hü­gel ge­gen ihn an­ge­zo­gen kom­men wird

Der Schur­ke fühlt sich be­kann­ter­ma­ßen durch die­se Pro­phe­zei­ung zu noch grau­sa­me­rem Tun er­mu­tigt, wann hät­te man je ei­nen Wald in Be­we­gung ge­se­hen? Doch kurz vor dem fi­na­len Show­down ver­fügt der gu­te Mal­colm am Birnam-Wald:

Laßt je­den Sol­da­ten sich ei­nen Ast ab­hau­en, und ihn vor sich her tra­gen; wir wer­den da­durch die An­zahl un­sers Heers be­schat­ten, und die Kund­schaf­ter in Ver­wir­rung set­zen

Und so er­füllt sich die Vor­her­se­hung letzt­lich doch: der wan­deln­de Wald ist das gut ge­tarn­te Fuß­volk von Mal­colms Heer, des­sen Freund Macduff schließ­lich dem Bö­se­wicht und Kö­nigs­mör­der Mac­beth ei­nen Kopf kür­zer macht. So mar­tia­lisch en­de­te die Fahrt mit dem be­wal­de­ten Wa­gen durch Fürth al­ler­dings (und gott­sei­dank) nicht... Aber man könn­te im kom­men­den Win­ter abends mal wie­der den gan­zen Mac­beth le­sen und nicht nur die Zu­sam­men­fas­sung !

Mittwoch, 21. September 2005

Dicker Brum­mer brummt in Fürth

Zu­ge­ge­ben, die Ei­sen­bahn war erst vor­ge­stern mein Ta­ges-The­ma. Egal, aus ak­tu­el­lem An­laß er­öff­ne ich die Ru­brik Schre­ber­gar­ten mit ei­nem Hin­weis auf ein ge­ra­de dort par­ken­des Schie­nen­fahr­zeug ganz be­son­de­ren Ka­li­bers: Das tat­säch­lich ein­zi­ge je­mals ge­bau­te Ex­em­plar der Bau­rei­he V 320 hat die­ser Ta­ge ein Gast­spiel in Fürth und Um­ge­bung!

Diesellok BR 320

Die heu­te der Gleis­bau­fir­ma Wie­be ge­hö­ren­de Die­sel­lok kommt auf sechs Ach­sen da­her und ist ein Ko­loss von ein­drucks­vol­ler Grö­ße, der auch we­gen sei­nes leuch­tend gel­ben Farb­klei­des schwer­lich zu über­se­hen ist! Mo­men­tan zieht das im­po­san­te Un­ge­tüm schwe­re Bau­zü­ge von Fürth aus in Rich­tung Neu­stadt (Aisch), wo zwi­schen Ha­gen­bü­chach und Ems­kir­chen die ver­schlis­se­nen Glei­se der Strecke Fürth-Würz­burg aus­ge­wech­selt wer­den.

Wäh­rend län­ge­rer Ar­beits­pau­sen ist der um­fang­rei­che Wie­be-Fuhr­park am ehe­ma­li­gen Für­ther Gü­ter­bahn­hof ab­ge­stellt, die dicke V 320 kommt dann zum Tan­ken und Sand­fas­sen an un­se­ren Schre­ber­gar­ten an der Ka­ro­li­nen­stra­ße. Train­spot­ter le­gen sich al­so am be­sten am süd­städ­ti­schen Zu­gang zur Lui­sen-Un­ter­füh­rung auf die Lau­er, ge­gen­über vom AL­DI-Markt an der Ka­ro.

Aus­führ­li­che In­for­ma­tio­nen zu und vie­le Bil­der von die­ser Ma­schi­ne fin­den Fans un­ter www.3hundert20.de. War­um es von mir hin­ge­gen nicht stän­dig neue Bahn­bil­der zu se­hen ge­ben wird, ist in ei­nem ei­ge­nen Es­say in mei­nem Bild­ar­chiv nach­zu­le­sen...

Dienstag, 20. September 2005

Kaf­fee­sucht & Ar­beits­flucht

Sei­nen Le­bens­un­ter­halt ver­dient der zone­batt­ler über­wie­gend in der Ost­vor­stadt, Aus­wär­ti­gen zu­meist un­ter dem Na­men Nürn­berg be­kannt. Dort ist in sei­nem Bü­ro letzt­hin ei­ne die­ser voll­au­to­ma­ti­schen Kaf­fee-Ma­schi­nen auf­ge­stellt wor­den, die seit ei­ni­ger Zeit die Re­ga­le der Elek­tro­märk­te in Le­gi­ons­stär­ke be­völ­kern. Nicht et­wa, daß der Schrei­ber die­ser Zei­len sel­ber Kaf­fee­trin­ker wä­re, kei­nes­wegs. Das teue­re Ge­rät soll­te nur et­was wei­ter weg von Schuß und nicht in der all­ge­mein zu­gäng­li­chen Tee­kü­che ste­hen, um nicht von al­ler Welt und vor al­lem nicht »für lau« in An­spruch ge­nom­men zu wer­den.

Aber das mit der un­ter­las­se­nen Be­zah­lung der ge­zapf­ten Tas­sen ist nicht das ei­gent­li­che Pro­blem, so­vie­le ruch­lo­se Zech­prel­ler gä­be es viel­leicht gar nicht. Viel in­ter­es­san­ter ist das So­zi­al­ver­hal­ten der dem Heiß­ge­tränk zu­spre­chen­den Kol­le­gen und der auf Durch­rei­se be­find­li­chen Gä­ste. Man­che von de­nen kom­men erst­mal un­auf­fäl­lig durch die ei­ne Tür her­ein­ge­schli­chen und gucken auf das Dis­play des freund­li­chen klei­nen Au­to­ma­ten:

Allzeit bereit?

So­fern die be­ru­hi­gen­de Aus­kunft lau­tet: »BEREIT«, dann wird fröh­lich die Tas­se rein­ge­stellt und die Mahle­rei (»krr­krrr­krr«) und Brü­he­rei (»wu­wu­wu­wu­zischhhhhhh«) geht los. We­he aber, wenn die An­zei­ge un­er­klär­li­che bis un­er­freu­li­che Bot­schaf­ten ab­son­dert, wie z.B. »TRESTER AUSLEEREN« oder »FILTER WECHSELN«, von »WASSER NACHFUELLEN« nicht zu re­den: Dann ent­schwin­den die näm­li­chen Kol­le­gen lei­sen Fu­ßes wie­der aus der zwei­ten Bü­ro­tür in den Flur, so un­auf­fäl­lig, als wä­ren sie nie da­ge­we­sen. Frei­lich nicht für lan­ge: Ei­ne Vier­tel­stun­de spä­ter trägt sie ih­re Um­lauf­bahn wie­der vor­bei, wohl in der Hoff­nung, ein(e) andere(r) mö­ge sich in­zwi­schen des Elends er­barmt und sich der Nö­te des hil­fe­ru­fen­den Ma­schin­chens an­ge­nom­men ha­ben. Je nach mo­men­ta­nem Stand der Din­ge wie­der­holt sich der ge­schil­der­te Zy­klus dann auf’s Neue.

Was wir dar­aus ler­nen? Ei­gen­in­i­ti­ta­ti­ve und selbst­lo­sen Elan zu zei­gen wird al­lent­hal­ben ger­ne von je­der­mann und je­der­frau für sich be­an­sprucht und von sich be­haup­tet, aber die per­sön­li­che Glaub­wür­dig­keit des/der der­art Trom­meln­den zeigt sich so­fort an seinem/ihrem Um­gang mit ge­mein­sam ge­nutz­ten Haus­halts­ge­rä­ten!

Montag, 19. September 2005

Die Lud­wigs­ei­sen­bahn

Wie heut­zu­ta­ge viel­leicht nicht mehr je­des Kind, aber doch je­der halb­wegs be­le­se­ne Mensch im­mer noch weiß, fuhr die er­ste Ei­sen­bahn in Deutsch­land im Jah­re 1835 ab, und zwar von Nürn­berg nach Fürth und an­ders­her­um. Er­stes La­de­gut der Baye­ri­schen Lud­wigs­bahn wa­ren wei­land dem Ver­neh­men nach zwei Fäs­ser Bier, doch der frü­he frän­ki­sche Al­ko­hol­trans­fer soll hier nicht un­ser The­ma sein.

Die Ei­sen­bahn sym­bo­li­sier­te da­mals den Fort­schritt, und ent­lang der Tras­se ent­stan­den bald präch­tig­ste Stra­ßen­fron­ten (in Fürth ins­be­son­de­re die Kö­nigs­war­ter Stra­ße / Horn­schuch­pro­me­na­de). Im Ge­gen­satz zu heu­te war das Woh­nen längs der Strecke sei­ner­zeit durch­aus kein Är­ger­nis, son­dern viel­mehr Pri­vi­leg der rei­chen Bür­ger­schaft.

In Fürth en­de­te das Gleis am Lud­wigs­bahn­hof un­weit des Ho­tel Na­tio­nal, al­so just dort, wo heu­te die Für­ther Frei­heit liegt. So­wohl das 1938 ab­ge­ris­se­ne Bahn­hofs­ge­bäu­de als auch das heu­te noch exi­stie­ren­de (wenn­gleich stark ver­än­der­te) Ho­tel ga­ben um das Jahr 1900 ein be­lieb­tes Post­kar­ten­mo­tiv ab:

Ludwigsbahnhof und Hotel National

Heut­zu­ta­ge er­in­nert so gut wie nichts mehr an die hi­sto­risch be­deut­sa­me Ei­sen­bahn, au­ßer ei­nem nach Nürn­berg an die Bä­ren­schan­ze ver­setz­ten Denk­mal aus spä­te­rer Zeit ist kaum noch et­was da­von im Stadt­bild prä­sent. Re­ste ehe­ma­li­ger Be­triebs­an­la­gen so­wie­so nicht. Gleich­wohl: Wer Au­gen hat zu se­hen, der fin­det noch heu­te man­ches Über­bleib­sel aus der Pio­nier­zeit des Dampf­ros­ses!

Schwellensteine der Ludwigseisenbahn

Zum Bei­spiel die­se Schwel­len­stei­ne hier, die un­weit der Kreu­zung Ka­ro­li­nen­stra­ße / Ja­ko­bi­nen­stra­ße den (neu­zeit­li­chen) Bahn­damm be­fe­sti­gen. Bei der Bahn wur­de schon im­mer wie­der­ver­wen­det, was an Bau­stof­fen noch ir­gend­wie zu ge­brau­chen war, und der rück­ge­bau­te Schie­nen-Un­ter­bau war ja gut an­der­wei­tig zu ver­wen­den. Am Stein un­ten rechts im Bild sind die Ril­le für die Schie­ne und die Lö­cher für die Be­fe­sti­gungs­tei­le deut­lich zu er­ken­nen!

Der­ar­ti­ge stum­me Zeu­gen der Tech­nik-Ge­schich­te gibt es nicht nur in Fürth: Auch in Nürn­berg (am Bahn­be­triebs­werk Neu­sün­ders­bühl und in der Sand­stra­ße di­rekt am Opern­haus) ha­ben Schwel­len­stei­ne der Lud­wigs­ei­sen­bahn sol­cher­art ih­re mut­maß­lich »letz­te Ru­he­stät­te« ge­fun­den. Was üb­ri­gens eben­so für den da­mals aus Eng­land mit­samt den Fahr­zeu­gen gleich mit­im­por­tier­ten Lok­füh­rer Wil­liam Wil­son gilt, der auf dem Jo­han­nis-Fried­hof be­gra­ben liegt.

Sonntag, 18. September 2005

Mor­gen­stund hat Schwarz-Rot-Gold im Mund

Heu­te ist Bun­des­tags­wahl. Wahr­schein­lich bin ich wie­der mal ei­ner der er­sten Stim­men­ab­ge­ber, denn mei­ne De­vi­se lau­tet seit ehe­dem:

The ear­ly bird cat­ches the worm

Als chro­ni­scher Früh­auf­ste­her neh­me ich das wört­lich und ver­fas­se so­gar mei­ne ver­ba­len Er­güs­se zu Zei­ten, zu de­nen sich die mei­sten an­de­ren noch drei­mal im Bett um­dre­hen. Die am Fu­ße der Bei­trä­ge an­ge­ge­be­nen Uhr­zei­ten stim­men al­so, da tickt kein Re­cher falsch! Auch an­dern­orts weiß man um die Vor­zü­ge der frü­hen Ta­ges­stun­den. Kein Ge­rin­ge­rer als das ame­ri­ka­ni­sche Mul­ti-Ge­nie Ben­ja­min Frank­lin for­mu­lier­te schon im 18. Jahr­hun­dert:

Ear­ly to bed and ear­ly to ri­se makes a man he­alt­hy, wealt­hy, and wi­se

Ich muß das nun in­so­fern re­la­ti­vie­ren, als mich mit mei­nen 45 Len­zen schon man­ches lä­sti­ges Zip­per­lein plagt, si­gni­fi­kan­te Reich­tü­mer sich bis­lang nicht an­ge­sam­melt ha­ben und die ei­ge­ne Weis­heit nicht nur von mir, son­dern auch von an­de­ren zu­wei­len in Zwei­fel ge­zo­gen wird. Mei­ne Mut­ter bei­spiels­wei­se gibt im­mer wie­der ger­ne zu Pro­to­koll, daß sie mich für ei­nen »al­ten Kinds­kopf« hält....

Sei’s drum, ich prei­se gleich­wohl die Klar­heit und Fri­sche des an­bre­chen­den Ta­ges! Lei­der macht mich das im So­zi­al­le­ben weit­ge­hend in­kom­pa­ti­bel zu Künst­lern und an­de­ren Krea­ti­ven, über die ich auf die­ser Platt­form hier noch zu be­rich­ten ge­den­ke: Die sind näm­lich zu­meist Nacht­eu­len und kom­men erst dann auf Tou­ren, wenn un­ser­ei­ner längst auf sei­nem So­fa ein­ge­nickt ist. Tja, es gibt halt vie­le Par­al­lel-Wel­ten, und nicht in al­len kann man glei­cher­ma­ßen zu Hau­se sein. Ist nicht zu än­dern.

Doch ob Früh­auf­ste­her oder Mor­gen­muf­fel, zum Wahl­lo­kal soll­te sich heu­te je­de und je­der be­ge­ben, ums uns ei­ne neue, hand­lungs­fä­hi­ge (und hof­fent­lich auch han­deln­de) Re­gie­rung zu be­sche­ren. Wer nach all’ dem Wahl­kampf­ge­tö­se noch im­mer nicht weiß, wen er/sie wäh­len soll, mö­ge ein wei­te­res Bon­mot des ein­gangs zi­tier­ten Herrn Frank­lin über­den­ken:

Wer grund­le­gen­de Frei­hei­ten auf­gibt, um et­was Si­cher­heit zu ge­win­nen,
ver­dient we­der Frei­heit noch Si­cher­heit

Für wel­chen Di­rekt­kan­di­da­ten und wel­che Par­tei sich die Für­ther Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ent­schie­den ha­ben, kann man sich ab ca. 18:30 Uhr an­schau­en:

Ak­tu­el­le Er­geb­nis­se: Erst­stim­me

Ak­tu­el­le Er­geb­nis­se: Zweit­stim­me

Wahl-Ver­gleich: 1996 – 2005

Dann al­so ran an die Ur­nen und ei­nen schö­nen Tag noch!

Samstag, 17. September 2005

Blog­gen im Rog­gen!

Sehr ver­lockend fin­de ich die Op­ti­on, das ei­ge­ne Web­log von un­ter­wegs aus zu füt­tern. Die­ser Bei­trag hier soll das de­mon­strie­ren. Er kommt tat­säch­lich von der grü­nen Wie­se, fern­ab je­der Steck­do­se und sta­tio­nä­ren In­fra­struk­tur: Von mei­nem al­ten Palm-Or­ga­ni­zer aus geht der un­ter­wegs ver­faß­te Text als nor­ma­le E‑Mail ab, zu­nächst per In­fra­rot zum (noch be­tag­te­ren) Han­dy Sie­mens S35i und von da aus in den Äther zu mei­nem Mo­bil­funk­pro­vi­der e‑plus. Se­kun­den­bruch­tei­le spä­ter müß­te dies hier für je­der­mann (und je­der­frau) zu le­sen sein... Hat’s ge­klappt?!

zonebattler's mobiles Büro

Auf dem Bild soll­ten mein Or­ga­ni­zer nebst Stift und Han­dy, die de­mo­hal­ber halb ent­fal­te­te Ta­sta­tur so­wie ei­ne Eu­ro-Mün­ze und Bü­ro­klam­mern zum Grö­ßen­ver­gleich zu se­hen sein. So­fern der Ver­such er­folg­reich ver­läuft, wer­de ich die­sen fas­zi­nie­ren­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­weg na­mens »Mo­blog­ging« (kurz für Mo­bi­les Web­log­ging) zu­künf­tig u.a. da­zu nut­zen, mich um das lä­sti­ge Schrei­ben von »Nei­derweckungs-An­sichts­kar­ten« aus dem Ur­laub zu drücken: Fa­mi­lie und Freun­de wer­den für­der­hin ge­be­ten, sich doch bit­te­schön in zonebattler’s ho­me­zo­ne über des­sen Aben­teu­er und Ent­span­nungs­zu­stand au­ßer­halb der ei­ge­nen Hei­mat selbst zu in­for­mie­ren! ;-)

So, ge­nug ge­tippt. Jetzt ge­hen wir hier drau­ßen noch ein we­nig Pil­ze su­chen: wir lie­ben näm­lich Krau­se Glucken und pa­nier­te Pa­ra­so­le!

Freitag, 16. September 2005

Kau­fen, Kau­fen, Kau­fen!

Seit ge­stern (und noch bis mor­gen) fei­ert das Ci­ty-Cen­ter Fürth ei­ne »Drei Ta­ge Big-Bir­th­day-Par­ty« mit al­ler­lei mög­li­cher­wei­se das all­ge­mei­ne Kon­sum­kli­ma an­hei­zen­den Pro­gramm­punk­ten. Der zone­batt­ler frei­lich fühlt sich zu alt für’s Kin­der­schmin­ken und jon­gliert auch lie­ber mit Wor­ten denn mit Pla­stik­keu­len, will aber nie­man­den vom Fei­ern und Geld­aus­ge­ben ab­hal­ten...

Werbe-Blumen

Be­son­ders be­mer­kens­wert er­scheint die Ähn­lich­keit der Blu­me auf der Ci­ty-Cen­ter-Wer­bung mit dem plü­schi­gen »Wap­pen­tier« der Lan­des­gar­ten­schau 2004. Der Schrei­ber die­ser Zei­len be­kam das ab­ge­lich­te­te Ex­em­plar an­läß­lich ei­nes be­ruf­lich be­ding­ten Auf­ent­halts im schö­nen Burg­hau­sen ge­schenkt und fragt sich nun, ob die zu­rück­lie­gen­de Blu­men­show in der herr­li­chen Stadt an der Salz­ach dem Gra­fi­ker des Ci­ty-Cen­ters als In­spi­ra­ti­ons­quel­le dien­te?

Ci­ty-Cen­ter hin, blu­mi­ge Wor­te her: Heu­te ist Graf­fl­markt in der Für­ther Alt­stadt! Für ei­nen Floh­markt­freak wie mich ist die­ses Event al­le­mal das in­ter­es­san­te­re... Nur zwei­mal im Jahr fin­det das groß­flä­chi­ge Han­deln und Schachern um al­ten und neu­en Plun­der statt, und wie­wohl das Trei­ben je­weils bis zum Sams­tag geht, so ist doch der Frei­tag Abend al­le­mal der be­ste Zeit­punkt zum Goo­gern. Ein El Do­ra­do für al­le Schnäpp­chen­jä­ger! In die­sem Sin­ne: Waid­manns Heil!

Donnerstag, 15. September 2005

Müll­oper at its best!

In der On­line-Aus­ga­be der Nürn­ber­ger Nach­rich­ten bin ich auf die Nürn­ber­ger Pocket Ope­ra Com­pa­ny auf­merk­sam ge­wor­den, die mir (wie ich zu mei­ner Schan­de ge­ste­hen muß) bis­her ver­bor­gen ge­blie­ben ist. Die an­ge­kün­dig­te Wie­der­auf­nah­me von »One Char­ming Night« macht mich sehr neu­gie­rig, zu­mal ich die zu­grun­de­lie­gen­de Pur­cell-Oper »The Fairy Queen« im Plat­ten­schrank ste­hen ha­be. Zu­dem läßt der un­ge­wöhn­li­che Auf­füh­rungs­ort (die als In­du­strie­rui­ne brach­lie­gen­de Für­ther Müll­schwel­an­la­ge, die ge­ra­de mal ein paar Wo­chen ak­tiv vor sich hin schwel­te) auf be­mer­kens­wer­te At­mo­sphä­re hof­fen!

One Charming Night

Auf der ein­gangs ver­link­ten Web­site der Pocket Ope­ra Com­pa­ny kann man sich üb­ri­gens ei­ni­ge Bil­der der letzt­jäh­ri­gen Auf­füh­run­gen an­se­hen, wel­che die Hoff­nung auf ein au­ßer­or­dent­li­ches Event zu­sätz­lich näh­ren. Ter­mi­ne: je­weils Frei­tag und Sams­tag die­ser und näch­ster Wo­che. Der Ticket­preis liegt mit EUR 18,- (er­mä­ßigt EUR 15,-) im an­stän­di­gen Rah­men, da kann man si­cher nichts falsch ma­chen. Au­ßer­dem muß man so ei­ne rüh­ri­ge Trup­pe nach Kräf­ten un­ter­stüt­zen. In die­sem Sin­ne: Kom­met zu­hauf!

P.S.: Fort­set­zung folgt, und zwar im ei­ge­nen Kom­men­tar zu die­sem Bei­trag...

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