Heute möchte ich von einem Restaurationsprojekt berichten, welches sich zwar lange hinzog, aber insgesamt weniger nervenzehrend verlief als die Geschichte mit der Flurlampe, bei der sich ja offenbar alles gegen mich verschworen hatte...
Diese prächtige Rock-Ola Musikbox vom Typ 1455‑D (Baujahr 1957) befindet sich seit vielen Jahren im Familienbesitz. Vor einiger Zeit habe ich das schöne Gerät generalüberholt: Unmengen Staub und Schmutz waren aus dem Inneren zu entfernen, korrosionsbedingte Kontaktprobleme zu beheben, einheitliche Platten-Schildchen zu drucken usw. Sogar fehlende Zierelemente am unteren Lautsprecher-Grill ließ ich anhand noch vorhandener Teile aus Kunstharz nachgießen. Nach der farblichen Anpassung der Repro-Teile waren diese von den daneben angebrachten Originalen kaum noch zu unterscheiden.
Erstaunlicherweise erwies sich sogar der alte Röhrenverstärker (nach ausgiebiger Reinigung) wieder als betriebsfähig, und ich konnte den irgendwann einmal hilfshalber nebendran montierten Transistorverstärker wieder spurlos zurückbauen. Eine Reparatur des Originals wäre nicht eben einfach zu bewerkstelligen gewesen, da zur Zeit der Herstellung noch keine gedruckte Leiterplatten verwendet und alle Teile daher »freifliegend« in einem soliden Blech-Chassis verlötet wurden. Da würde sich eine Fehlersuche als recht schwierig gestalten... Zum Glück waren aber nur leichte Oxydationen an den Steck-Kontakten zu entfernen. Ein toller Anblick, wenn es in den großen Glaskolben der Verstärker-Röhren sanft rötlich glimmt oder gar blau fluoresziert!
Die Mechanik der wuchtigen Maschine scheint für die Ewigkeit gebaut zu sein, ich mußte noch nicht einmal nachschmieren oder ‑ölen! Allein die verschlissene Nadel des Kristall-Tonabnehmers blieb zu erneuern. Kein ganz simples Unterfangen: Im Zeitalter der allgegenwärtigen CD-Player sind Tonnadeln kaum noch zu bekommen... Aber irgendwann war auch diese Hürde genommen.
Inzwischen hat das zentnerschwere Gerät das jahrzehntelange Kellerbar-Dasein (zwischen unbenutzten Fitneß-Geräten und Wäschetrockner-Gestellen) hinter sich gelassen und in meines Bruders Musikzimmer einen würdigen Aufstellungsplatz gefunden. Da scheint es ihr zwar durchaus zu gefallen, doch trotz meiner Instandsetzungsbemühungen zickt die alte Diva mitunter und weigert sich, bestimmte Platten abzuspielen. Womöglich sind dafür Leitungsbrüche in den elend dicken Kabelbäumen verantwortlich. Vielleicht hat sie aber auch nur ihren eigenen Musikgeschmack entwickelt und weiß sich gegen ihre Bediener durchzusetzen?
Aus deutschen Landen...
...frisch in den Partykeller: Diese spacige Musikbox des heimischen Herstellers »Tonomat« habe ich bei einem Fürther Second Hand-Händler gesehen:
Charakteristisch für die Geräte dieses Herstellers war die Wählscheibe, wie man sie früher vom Telefon her kannte. Ein feines Maschinchen, wenn es auch kaum mit dem glamourösen Flair seiner amerikanischen Zeitgenossen konkurrieren konnte...
P.S.: Der »Suchscheinwerfer« oben rechts gehört natürlich nicht dazu, da war wohl ein Halogen-Deckenfluter im Hintergrund herumgestanden.
#1
Jukeboxrestaurierung
Die Wahlprobleme lassen sich durch eine gründliche Reinigung des Selektors und der Tastatur beheben. Auch da sammelt sich der Schmutz der Jahrzehnte, nur sieht man ihn da nicht.
Bitte kein Kontaktspray oder Öl an diesen beiden Teilen verwenden, das verklebt alles.
Den Verstärker solltest du auch komplett überholen, die Koppelkondensatoren bekommen im Laufe der Jahre einen Feinschluss, das mögen die Röhren nicht und irgendwann leuchten die mehr als dir lieb ist :-)
Unter www.jukebox-world.de findest du ein Forum, da bekommst du auch die entsprechende Hilfe bei fragen.
#2
Hallo,
ich hätte eine Frage: Wir haben auch eine Rock-Ola Musikbox vom Typ 1455‑D zu Hause und ich hab sie für meinen Papa hergerichtet und die Platten gereinigt. Da nun eine neue Auswahl an Platten rein kommt, wollte ich fragen, ob du ein Programm zur Schilderbeschriftung hast...
Würde mich sehr über eine Antwort freuen!!
Lg,
Anna
#3
Hallo Anna, sorry für die urlaubsbedingt lange Antwortszeit: Mail ist unterwegs!
#4
Die in obigem Beitrag vorgestellte Rock-Ola 1455‑D steht zum Verkauf und sucht für 4.500 EUR (kein Verschreiber) eine(n) neue(n) Liebhaber(in)! Anfragen bitte per Mail.
#5
Die Musikbox soll nunmehr per Online-Auktion einen neuen Besitzer finden, wer mitbieten möchte, möge bis zum 3. Oktober 2018 ein Gebot plazieren...
#6
Hallo. Ist zwar schon länger her und ich gehe davon aus dass Sie die Rock Ola 1455 bereits verkauft haben? Fr.Gr. Kai Einfeld
#7
Ich nicht, aber mein Bruder. Ja, dieses Kapitel ist für uns längst abgeschlossen!
#8