Mein Freund und Nachbar Udo Meyer (von dem in seiner Eigenschaft als Künstler noch zu berichten sein wird) ist ein alter Fürther, der seine Jugend hier in der Südstadt verbracht hat. Deswegen hat er allerlei mundartliche Ausdrücke in petto, die heute kaum einer mehr kennt. Sowas ist natürlich ein »gefundenes Fressen« für den Archivar in mir, und ich muß sogleich eine kleine Sammlung der altfürtherischen Fachausdrücke anlegen:
Ausdruck | Bedeutung |
Blunzn | Fußball aus einer aufgeblasenen Schweineblase mit selbstgenähter Stoff-Außenhülle |
Boggerla | Wäscheklammer bzw. Kiefernzapfen (je nach Kontext) |
Bullern | Mit (und um) Murmeln aus Glas oder Ton spielen(z.B. zur Munitionsgewinnung für die Gambl) |
Fotzn | Mund (auch »Waffl« oder »Goschn«) |
Gambl | Zwille, aus einer Astgabel selbstgebastelte Steinschleuder |
Gasbolln | Dünnwandiger, luftgefüllter Ball zum Spielen (Tennisball) |
Hobergaaß | Sehr schlankes, geradezu dürres Mädchen |
Kellerbembern | Fußballspielen quer über die Straße mit ebenerdigen Kellerfenstern als Tor-Ersatz |
Schlupfen | sich unerlaubterweise (unter dem Zaun durch) vom »Freibad«-Bereich des Flußbades aus in das »Zahlbad« einschleichen |
Wabbln | Mit Geldstücken an eine Hauswand werfen (wessen Münze dann am nächsten an der Wand liegt, der gewinnt den Einsatz aller) |
Wasserschnallzn | Dünne, sehr wässrige Suppe |
Die Tabelle wird laufend ergänzt, und sobald mir etwas »neues Altes« zu Ohren kommt, pflege ich das hier ein. Mal schauen, ob da nicht vielleicht langfristig ein kleiner Mundart-Almanach heranwächst... Ich bitte um rege Zuarbeit!
Fädderisch
Hallo Ralph,
ich übernehme keine Verantwortung für die lautmalerisch richtige Schreibweise aber hier noch einige Ausdrücke, die ich von meiner Großmutter – Gustavstaraße und so – gehört habe. Als da sind:
Stationärle für Schwarzwurzeln
Käskehl für Blumenkohl-eine Verballhornung des Wortes Karfiol
Dritschäuäfala für Türschwelle und
Diethäuftla für ein Menge von ca. 5 Pfund Kartoffel
herzlichst Hermann
#1
Broudwoschd mid semfd
Heute berichten die Nürnberger Nachrichten von einem bei Langenscheidt neu erscheinenden, Deutsch-Fränkischen Wörterbuch.
#2
Semfd = Semft soll, wie ich gehört habe, das einzige fränkische Wort mit hartem »T« sein
#3
Das könnte gut sein, aber ich werde es zwengs der auswärtigen LeserInnen im Kommentar-Link doch lieber bei der hochdeutschen Schreibweise belassen... ;-)
#4
´Fast wie im Lateinischen...
gibt es wohl auch hier für einen Begriff mehrere Übersetzungsmöglichkeiten. So teilte mir soeben mein fussballbegeisterter Sohn Paul mit , dass »Gambl« das rechte oder linke obere Eck eines Fußballtores bedeutet.
So geht es mir auch mit anderen Begriffen.
Nun muss es wohl sprachlich gesehen große regionale Unterschiede geben, wie ich wieder einmal als gebürtiger Ansbacher und Neu-Fädder feststellen darf.
#5