Sonntag, 18. September 2005
Heute ist Bundestagswahl. Wahrscheinlich bin ich wieder mal einer der ersten Stimmenabgeber, denn meine Devise lautet seit ehedem:
The early bird catches the worm |
Als chronischer Frühaufsteher nehme ich das wörtlich und verfasse sogar meine verbalen Ergüsse zu Zeiten, zu denen sich die meisten anderen noch dreimal im Bett umdrehen. Die am Fuße der Beiträge angegebenen Uhrzeiten stimmen also, da tickt kein Recher falsch! Auch andernorts weiß man um die Vorzüge der frühen Tagesstunden. Kein Geringerer als das amerikanische Multi-Genie Benjamin Franklin formulierte schon im 18. Jahrhundert:
Early to bed and early to rise makes a man healthy, wealthy, and wise |
Ich muß das nun insofern relativieren, als mich mit meinen 45 Lenzen schon manches lästiges Zipperlein plagt, signifikante Reichtümer sich bislang nicht angesammelt haben und die eigene Weisheit nicht nur von mir, sondern auch von anderen zuweilen in Zweifel gezogen wird. Meine Mutter beispielsweise gibt immer wieder gerne zu Protokoll, daß sie mich für einen »alten Kindskopf« hält....
Sei’s drum, ich preise gleichwohl die Klarheit und Frische des anbrechenden Tages! Leider macht mich das im Sozialleben weitgehend inkompatibel zu Künstlern und anderen Kreativen, über die ich auf dieser Plattform hier noch zu berichten gedenke: Die sind nämlich zumeist Nachteulen und kommen erst dann auf Touren, wenn unsereiner längst auf seinem Sofa eingenickt ist. Tja, es gibt halt viele Parallel-Welten, und nicht in allen kann man gleichermaßen zu Hause sein. Ist nicht zu ändern.
Doch ob Frühaufsteher oder Morgenmuffel, zum Wahllokal sollte sich heute jede und jeder begeben, ums uns eine neue, handlungsfähige (und hoffentlich auch handelnde) Regierung zu bescheren. Wer nach all’ dem Wahlkampfgetöse noch immer nicht weiß, wen er/sie wählen soll, möge ein weiteres Bonmot des eingangs zitierten Herrn Franklin überdenken:
Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um etwas Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit |
Für welchen Direktkandidaten und welche Partei sich die Fürther Bürgerinnen und Bürger entschieden haben, kann man sich ab ca. 18:30 Uhr anschauen:
Aktuelle Ergebnisse: Erststimme
Aktuelle Ergebnisse: Zweitstimme
Wahl-Vergleich: 1996 – 2005
Dann also ran an die Urnen und einen schönen Tag noch!
Samstag, 17. September 2005
Sehr verlockend finde ich die Option, das eigene Weblog von unterwegs aus zu füttern. Dieser Beitrag hier soll das demonstrieren. Er kommt tatsächlich von der grünen Wiese, fernab jeder Steckdose und stationären Infrastruktur: Von meinem alten Palm-Organizer aus geht der unterwegs verfaßte Text als normale E‑Mail ab, zunächst per Infrarot zum (noch betagteren) Handy Siemens S35i und von da aus in den Äther zu meinem Mobilfunkprovider e‑plus. Sekundenbruchteile später müßte dies hier für jedermann (und jederfrau) zu lesen sein... Hat’s geklappt?!
Auf dem Bild sollten mein Organizer nebst Stift und Handy, die demohalber halb entfaltete Tastatur sowie eine Euro-Münze und Büroklammern zum Größenvergleich zu sehen sein. Sofern der Versuch erfolgreich verläuft, werde ich diesen faszinierenden Kommunikationsweg namens »Moblogging« (kurz für Mobiles Weblogging) zukünftig u.a. dazu nutzen, mich um das lästige Schreiben von »Neiderweckungs-Ansichtskarten« aus dem Urlaub zu drücken: Familie und Freunde werden fürderhin gebeten, sich doch bitteschön in zonebattler’s homezone über dessen Abenteuer und Entspannungszustand außerhalb der eigenen Heimat selbst zu informieren! ;-)
So, genug getippt. Jetzt gehen wir hier draußen noch ein wenig Pilze suchen: wir lieben nämlich Krause Glucken und panierte Parasole!
Freitag, 16. September 2005
Seit gestern (und noch bis morgen) feiert das City-Center Fürth eine »Drei Tage Big-Birthday-Party« mit allerlei möglicherweise das allgemeine Konsumklima anheizenden Programmpunkten. Der zonebattler freilich fühlt sich zu alt für’s Kinderschminken und jongliert auch lieber mit Worten denn mit Plastikkeulen, will aber niemanden vom Feiern und Geldausgeben abhalten...
Besonders bemerkenswert erscheint die Ähnlichkeit der Blume auf der City-Center-Werbung mit dem plüschigen »Wappentier« der Landesgartenschau 2004. Der Schreiber dieser Zeilen bekam das abgelichtete Exemplar anläßlich eines beruflich bedingten Aufenthalts im schönen Burghausen geschenkt und fragt sich nun, ob die zurückliegende Blumenshow in der herrlichen Stadt an der Salzach dem Grafiker des City-Centers als Inspirationsquelle diente?
City-Center hin, blumige Worte her: Heute ist Grafflmarkt in der Fürther Altstadt! Für einen Flohmarktfreak wie mich ist dieses Event allemal das interessantere... Nur zweimal im Jahr findet das großflächige Handeln und Schachern um alten und neuen Plunder statt, und wiewohl das Treiben jeweils bis zum Samstag geht, so ist doch der Freitag Abend allemal der beste Zeitpunkt zum Googern. Ein El Dorado für alle Schnäppchenjäger! In diesem Sinne: Waidmanns Heil!
Donnerstag, 15. September 2005
In der Online-Ausgabe der Nürnberger Nachrichten bin ich auf die Nürnberger Pocket Opera Company aufmerksam geworden, die mir (wie ich zu meiner Schande gestehen muß) bisher verborgen geblieben ist. Die angekündigte Wiederaufnahme von »One Charming Night« macht mich sehr neugierig, zumal ich die zugrundeliegende Purcell-Oper »The Fairy Queen« im Plattenschrank stehen habe. Zudem läßt der ungewöhnliche Aufführungsort (die als Industrieruine brachliegende Fürther Müllschwelanlage, die gerade mal ein paar Wochen aktiv vor sich hin schwelte) auf bemerkenswerte Atmosphäre hoffen!
Auf der eingangs verlinkten Website der Pocket Opera Company kann man sich übrigens einige Bilder der letztjährigen Aufführungen ansehen, welche die Hoffnung auf ein außerordentliches Event zusätzlich nähren. Termine: jeweils Freitag und Samstag dieser und nächster Woche. Der Ticketpreis liegt mit EUR 18,- (ermäßigt EUR 15,-) im anständigen Rahmen, da kann man sicher nichts falsch machen. Außerdem muß man so eine rührige Truppe nach Kräften unterstützen. In diesem Sinne: Kommet zuhauf!
P.S.: Fortsetzung folgt, und zwar im eigenen Kommentar zu diesem Beitrag...
Mittwoch, 14. September 2005
Die Fürther Südstadt ist reich an Wundern und Mirakeln, und ein Rätsel ganz besonderer Art gibt mir ein Laden in ein paar Fußminuten Entfernung auf: In ansprechender Präsentation werden dort in einer alten Halle Gebrauchtwagen der besonderen Art (vorwiegend Luxuskarossen, Sportwagen und gelegentlich Oldtimer) feilgeboten, wobei das Angebot Abrundung erfährt durch allerlei Kunstwerke, Tinnef und hin und wieder auch ein schönes Gründerzeit-Möbel. Das skurrilste Exponat ist zweifellos der an der Decke aufgehängte Nachbau eines deutschen Weltkrieg-Eins-Doppeldeckers in Originalgröße, der allerdings im Detail arge Schnitzer aufweist (z.B. den unterdimensionierten Sternmotor, den Fantasie-Tarnanstrich sowie an Ösen (!) aufgehängte Raketen-Attrappen (!) an den Flügelunterseiten). Egal, das bizarre Sammelsurium ist originell und der Showroom gepflegt. Was mich aber bei jedem Vorbeigehen erneut beschäftigt, ist der Name jenes ungewöhnlichen Geschäftes:
»Cars, Art’s and more«, was mag das wohl heißen? Man könnte zunächst meinen, der Namensgeber wüßte (wie so viele heutzutage) nicht zwischen Plural und Genitiv zu unterscheiden und hat daher fälschlicherweise den Deppenapostroph zur Mehrzahlbildung bei »Art’s« verwendet. Glaub’ ich aber nicht, denn wenn es sich wirklich um einen Tumbling handelte, hätte er konsequenterweise sicher gleich »Car’s, Art’s and more« geschrieben! Nein, nein, mit dem Apostroph kennt er sich offenbar aus. Zumal »Autos, Künste und mehr« ja auch keinen Sinn ergäbe. Kunstwerke dagegen wären ja obendrein mit »works of art«, also ohnehin ganz anders zu titulieren. Doch vielleicht heißt der Inhaber der Unternehmung ja Artur (Koseform Art), und der Ladenname soll übersetzt »Kraftwagen und des Arturs Sachen und (noch) weiteres« bzw. umgangssprachlich »Autos und dem Art sein Zeugs und mehr« bedeuten? Das wäre doch ebenso nett wie grammatikalisch (halbwegs) korrekt!
In diesem sprachlichen Dilemma kämen mir aufhellende Kommentare sprachkundiger LeserInnen sehr gelegen, denn ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Wer also kann mit einer plausibleren Interpretation dienen?
Dienstag, 13. September 2005
Nach sieben Tagen Erfahrung mit dem eigenen Online-Tagebuch lautet mein erstes Fazit: Geil! Pardon, meinem Alter angemessener müßte ich mich etwas zurücknehmen und sagen: Super! Oder noch besser (man ist als Franke ja immer eher etwas vorbeugend pessimistisch): Paßt scho.
Im Ernst: Es macht wirklich großen Spaß, und ich habe noch massig Themen in der Pipeline! Der Kopf ist voll mit Hirnschwurbel, Ideen und Stories. Andere machen Psycho-Therapien, springen am Gummiseil in die Tiefe oder klöppeln filigrane Spitzendeckchen: Ich dagegen muß schreiben, schreiben, schreiben, um mich auf sozialverträgliche Weise abzureagieren und den Druck aus der Birne zu kriegen. Ich will mich aber auf einen Beitrag pro Tag beschränken, denn so kann ich schlauerweise an unkreativen Tagen aus der virtuellen Schublade ziehen, was ich in inspirierten Zeiten fleißig auf Halde vorgeschrieben habe...
Noch ein paar Worte zum Medium selbst: Die Technik im Hintergrund des Weblogs hatte ich nach einigen Stunden des Experimentierens so weit im Griff, daß ich Layout und Systemverhalten vollständig so hinbiegen konnte, wie ich mir das vorgestellt habe. Der Anbieter twoday.net punktet bei mir vor allem durch das Fehlen jeglicher Zwangs-Reklame. Die internen Konfigurationsmöglichkeiten sind umfassend, wenngleich die Administrator-Menüs hinter den Kulissen nicht durchwegs so übersichtlich und konsistent sind, wie ich mir das wünschen würde: Bei einigen Einstellungen, die ich vorher schon mal gesehen hatte, habe ich mir die Finger krumm geklickt, bis ich sie ein zweites Mal aufgestöbert hatte. Aber halb so wild, irgendwann findet man sich zurecht und wenn man alles dann so zusammengezimmert hat wie man will, treibt man sich ja auch nimmer so oft im »Maschinenraum« herum...
HTML-Spezialisten mit gediegenem Webdesign-Vorwissen vermögen ihre visuellen Vorstellungen selbst im Detail gut umzusetzen, Anfänger können mit den vorgefertigten Layouts gut leben und lassen halt viele Feinheiten erstmal so, wie sie von Hause aus vordefiniert sind. Für Einsteiger freilich kann der geringe Speicherplatz von 3 MB beim kostenlosen Weblog zum problematischen Engpaß werden, denn der ist mit Bildern und Dateien rasch verbraucht. Wer allerdings wie ich über eigenen Webspace verfügt, legt Bilder und andere Ressourcen unter seiner persönlichen Domain ab und verweist dann in seinen Blog-Beiträgen nurmehr auf die externen Ressourcen. So mache ich das mit den hier vorkommenden Bildern: Damit reichen die verfügbaren 3 MB meines Blogs bis in alle Ewigkeit, denn die Beiträge und Kommentare selbst unterliegen nicht dieser Quoten-Limitierung.
Tja, damit hatte ich also recht schnell den funktionalen Rahmen abgesteckt. Dann will ich mal sehen, daß ich meine geneigter Leserschaft übers Jahr inhaltlich gut informieren und unterhalten kann. Ich freue mich sehr über Kommentare, erhalten und befördern diese doch die Motivation und den langfristigen Spaß an der Sache!
Montag, 12. September 2005
Bunt ist das Leben in der Fürther Südstadt, und schon der Blick über die Straße offenbart die Vielfalt der Lebensentwürfe! Im Haus gegenüber wohnt zum Exempel eine junge Frau zusammen mit (mindestens) drei vierbeinigen Lebensgefährten der Größe XXL, weswegen wir sie intern Doglady getauft haben. Sobald sich unsereins an Fenster oder Balkon blicken läßt, nölen die Tölen unverzüglich los und verteidigen ‑am offenen Fenster stehend- laut kläffend ihr Revier gegen mich, den mutmaßlichen Angreifer. Dabei will ich im Regelfalle nur das Rollo runterlassen oder draußen die Blumenkästen wässern, keineswegs aber mich in Tarzanart nach drüben schwingen. Zu derlei Einsichten (wo sollte denn bitteschön im steinernen Dschungel der Südstadt eine tragfähige Liane wachsen?) sind die Köter indessen nicht fähig, deren Kernkompetenz ist mehr zähnefletschend-muskulöser denn intellektueller Art. Böse bin ich Ihnen wegen des Radaus natürlich nicht, sie machen halt wie alle nur ihren Job. Der besteht allerdings auch darin, uns auf den schmalen Grünstreifen vor unserem Garten zu kacken, und das nehme ich ihnen denn doch übel. Wobei freilich zu erörtern wäre, ob Vieh oder Frauchen die eigentliche Verantwortung für die Haufen tragen...
Doch zurück zum Haus gegenüber: Wand an Wand mit der Doglady wohnt neuerdings Catman, dessen Gefolgschaft aus geschmeidigen Miezen besteht. Die haben gleichfalls vier Beine, scheinen aber mehr Hirn und Stil zu besitzen als die Wauwaus von nebenan. Jedenfalls sitzen sie zuweilen würdevoll-gelangweilt auf der breiten Fensterbank, ein kuschelig wärmendes Tuch unter den samtigen Pfötchen. Ihre Feinsinnigkeit trägt leicht arrogante Züge, denn sie würdigen mich auch bei zartem Miauen meinerseits nicht eines Blickes. Egal, immerhin hört man von ihnen keinen Mucks.
Was aber, wenn ich einmal arglos die Balkontür öffne, ohne an die sich möglicherweise hoch über der Straße am Abgrund räkelnden Katzen zu denken? Die könnten ob der Sekundenbruchteile später lostosenden Hundemeute zwei Fenster weiter dermaßen erschrecken, daß sie über die Kante kippen und auf dem Bürgersteig zerschellen, zumindest aber je eines ihrer sieben Leben abgezogen kriegen. Wer trägt dann dafür die moralische Verantwortung? Ich als der Stein des Anstoßes? Catman wegen Leichtsinns? Doglady aufgrund unangemessenen Haltens großkalibriger Hunde in Wohnvierteln? Vielleicht sollte ich mich vorsichtshalber bei meiner Rechtsanwältin nebenan rückversichern, ob ich mich noch am Fenster zeigen darf!
Sonntag, 11. September 2005
Man stelle sich vor: Jetzt ist es schon wieder September und ich habe unsere Liegeräder in diesem Jahr noch nicht einmal »ausgewintert«! Für Radtouren war der wankelmütige Sommer entweder zu kalt oder zu heiß und zu schwül, und zum Einkaufen brauchen wir hier in der Fürther Südstadt das Fahrrad tatsächlich nie: Bis wir die Drahtesel aus Keller oder Hinterhof auf die Straße gewuchtet haben, sind wir zu Fuß schon längst bei COMET, ALDI, NORMA oder PLUS. Ein echter Standortvorteil!
Letztgenannte Firma freilich macht den in unseren Augen kapitalen Fehler, in wenigen Tagen alle drei Südstadt-Filialen in Wohnstraßen zugunsten eines ausladenden Neubaus an der vielbefahrenen Herrnstraße zu schließen. Offenbar will man das ALDI-Konzept kopieren, flächenmäßig eher zu klotzen als zu kleckern und insbesondere Parkplätze in Fußballfeldgröße anzulegen.
Das Nachsehen haben vor allem ältere Bürger (die mangels Auto weniger mobil sind) und halbwegs ökologisch denkende Konsumenten wie wir, die nicht wegen eines Bagatell-Einkaufes unnötig die Luft verpesten wollen. Unserer Meinung nach besetzten gerade die PLUS-Märkte eine einträgliche Nische, nämlich die der schnell erreichbaren Nachbarschafts-Läden mit Vollsortiment. Aber die jungen Marketing-Schlipse in der PLUS-Zentrale werden der Geschäftsleitung schon schicke PowerPoint-Folien mit dramatischen Umsatzentwicklungen präsentiert haben, um sie davon zu überzeugen, daß von ALDI lernen heißt Siegen lernen bedeutet... Unser persönliches (von keiner Zahlenkenntnis getrübtes, mithin höchst subjektives) Urteil lautet freilich: Ein dickes Minus für PLUS!
P.S.: Fortsetzung folgt, und zwar in den eigenen Kommentaren zu diesem Beitrag...
Samstag, 10. September 2005
Die Stadt Fürth ist reich an Baudenkmalen, komplette Gründerzeit-Straßenzüge strahlen auch heute noch (fast) in der Pracht vergangener Zeiten. Gleichwohl hat nicht jeder ein Auge und ein Herz dafür: Fast täglich komme ich z.B. am spätklassizistischen Haus eines Architekten (!) vorbei, welches dieser in übelster Weise außen (und dem Vernehmen nach auch innen) geschändet hat. Wie gerne würde ich diese Barbarei hier anprangern, Roß und Reiter nennen und die Verschandelung der wunden Villa wort- und bildreich belegen... Es blutet einem das Herz. Aber so wie die Dinge liegen, würde die juristische Keule wohl eher mich treffen als den unsensiblen Metzger...
Immerhin gibt es nicht nur solche Zeitgenossen: Am morgigen Tag des offenen Denkmals wird es viele architektonische Kleinodien zu besichtigen geben, die liebevoll instandgesetzt und bis heute im Originalzustand erhalten worden sind. Da viele historische Bauten in Privatbesitz und nur zu diesem landesweiten Aktionstag der Öffentlichkeit zugänglich sind, sollte man sich die Chance nicht entgehen lassen!
In gewisser Weise auch ein Denkmal, ja nachgerade eine Institution sind die Sir Henry Wood Promenade Concerts, die allsommerlich (heuer in der 111. Saison) in London stattfinden und in der berühmten Last Night of the Proms ihren extatischen Abschluß finden. Im traditionellen Schlußkonzert wird die Royal Albert Hall heute abend zum Hexenkessel, wenn nach der Pause das immer gleiche Programm aus großsymphonischen britischen »Schlachtrössern« gegeben wird:
Elgar – Pomp and Circumstance March No.1
Henry Wood – Fantasia on British Sea Songs
Parry / Elgar – Jerusalem
Traditional – Nationalhymne
Traditional – Auld Lang Syne (Schottisches Volkslied) |
Das Publikum (5.000 Besucher in der Halle, mehr als 100.000 im Hyde Park und in anderen live zugeschalteten Open Air-Locations) summt, singt, hupt und trötet dabei mit, die Ausgelassenheit kann mit dem Kölner Karneval regelmäßig locker mithalten! Man kann es kaum in Worte fassen, man muß es sehen (und vor allem hören). Zum Glück wird das Event auch in diesem Jahr wieder hier bei uns im Fernsehen übertragen, und zwar vom Norddeutschen Rundfunk ab 22:10 Uhr. Wir haben uns dafür hier schon eine große Tüte Kartoffelchips in der typisch englischen Geschmacksrichtung »Salt & Vinegar« sowie eine Schachtel »After Eight« zurechtgelegt. Rule Britannia!
Freitag, 9. September 2005
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gab schräg es unter uns einen kapitalen Wasserrohrbruch: Über die Kreuzung flutete es nur so dahin, was im fahlen Schein der Straßenlaternen und Werbetafel-Beleuchtungen durchaus nett aussah. Nachts um drei standen bereits Polizei und diverse Einsatzkräfte (eher rat- und hilflos) um die Bescherung herum, doch schon am Morgen waren Arbeiter mit schwerem Gerät zur Stelle, um die Straßendecke aufzusägen und die lecke Stelle freizulegen.
Gut zwei Tage später sind sowohl das Loch gefunden und geflickt als auch die durch die unverhoffte Wassersperrung betroffenen (und aufgebrachten) Nachbarn an der Durchgangsstraße wieder beruhigt. Die Fahrbahn freilich muß erst wiederhergestellt werden, doch solange der rotweiße »Plastik-Pferch« die Schadstelle umgibt, ist unsere Straße erstmal zur Sackgasse geworden. Sehr zur Freude der Kinder, die die neue Spielstraße unverzüglich in Besitz genommen haben und den weitgehend ruhenden Verkehr ausnutzen. Auch ich hätte nichts dagegen, den momentanen Zustand dauerhaft beizubehalten: Man könnte ja auf der Straßenmitte Tische und Stühle aufstellen und abends bei Bier und Brotzeit die Anwohner von gegenüber besser (oder erstmalig) kennenlernen...
P.S.: Fortsetzung folgt, und zwar in den eigenen Kommentaren zu diesem Beitrag...
Donnerstag, 8. September 2005
Eigentlich habe ich dieses Weblog angefangen, um allerlei skurrile oder bemerkenswerte Geschichten festzuhalten, mit denen mich das Leben so zu konfrontieren beliebt. Und hier also ist die erste:
Bei einem freitagabendlichen Spaziergang durch meine geliebte (Wahl-)Heimatstadt Fürth fand ich neulich in einem alten Hinterhof auf einem Schutthaufen eine schlichte Wandlampe, die wundersamerweise völlig heil und unbeschädigt obenauf lag. Das gute Stück war zwar ziemlich verdreckt, aber weder die milchigweiße Glaskugel noch die innen herumdengelnde 75W-Glühbirne hatten den geringsten Schaden.
Ich trug die unverhoffte »Lieferung des Universums« nach Hause, und nach einer gründlichen Reinigung erstrahlte dieser schlichte »Klassiker« in schönstem Weiß. Ein Einsatzort war schnell gefunden: In der dunklen Ecke des Altbau-Wohnungsflurs sollte die Leuchte einen ästhetisch fragwürdigen Vorgänger ersetzen. So weit, so gut. Bis es jedoch endlich soweit war wie im nachfolgenden Bild zu sehen, hatte ich einen halben Samstag lang vier (!) schwere Prüfungen zu bestehen...
Der erste Schock kam gleich bei der ersten testweisen Inbetriebnahme mit einer Energiesparbirne und einem ambulant angeschraubten Netzkabel: Alles funktionierte bestens, doch als ich die (offenbar von mir etwas zu fest angezogene) Glaskugel wieder vom Sockel abschrauben wollte, machte es »knacks« und ich hatte die Kugel plötzlich lose in der einen Hand, während ihr abgebrochenes Gewinde im Sockel (und damit in meiner anderen Hand) verblieben war...
Ich widerstand dem Impuls, alles wutentbrannt in die Ecke zu feuern und so aus zwei Bruchteilen ca. 2.000 Scherben zu machen. Statt dessen versuchte ich, den vorsichtig herausgedrehten, gläsernen Gewindering mit Superkleber wieder an seinem Platz an der Öffnung der Kugel zu befestigen. Zum eigenen Erstaunen funktionierte das auf Anhieb tadellos (und ein zur Vorsicht unter die montierte Lampe gelegtes Sofakissen habe ich am nächsten Morgen wieder beruhigt entfernen können). Erste Lektion also: Glasgewinde nie zu stramm anziehen, auch wenn Superkleber bei glatten Bruchkanten Erstaunliches zu leisten vermag!
Die zweite Heimsuchung ließ indes nicht lange auf sich warten: Auf der Suche nach zwei hinreichend langen Schrauben zur Befestigung der Sockel-Manschette an der Wand entglitt mir dieser weiße Kunststoff-Kragen plötzlich und fiel im Flur zu Boden. Aus einem Teil waren auf einmal drei geworden!
Auch hier hatte ich aber nochmals »Glück im Unglück«: Zerbrochen war nur der innere Gewindering für die Birnenfassung, der »Außenkragen« war heil geblieben. Schier unglaublich, wo doch die »Innereien« aufgrund der versenkten Konstruktion gar keinen Bodenkontakt beim Aufprall gehabt haben konnten! Bei den rauhen Bruchflächen des spröden Kunststoffs half kein Superkleber, da mußte Kontaktkleber (Pattex transparent) ran. Nach erfolgtem »Zusammenflicken« bekam die innere Rundfassung noch einen zusätzlichen »Schutzgürtel« in Form eines starken Kabelbinders... Die zweite Lehre lautet mithin: Nicht mit empfindlichen Werkstücken zu den Schraubenschubladen laufen, sondern stets umgekehrt!
So, nach diesen zwei Unfällen war die liebgewonnene Lampe immer noch äußerlich unversehrt. Jetzt galt es, einen Schalter zu montieren, zu welchem Behufe ich ein Loch in den Kunststoff-Kragen bohren mußte. Mit der Sprödigkeit jenes Plastik-Teils hatte ich ja nun schon meine Erfahrungen gemacht, also bohrte ich sehr vorsichtig mit kleinem Bohrerdurchmesser vor und weitete das Loch dann händisch mit einer Rundfeile auf. So was geht immer mühsam, macht ordentlich Staub und ist obendrein ziemlich langweilig. Na gut, endlich schien das Loch groß genug und ich war froh über den Zufall, noch einen passenden Druckschalter in weiß in der Bastelkiste gehabt zu haben. Leider war das Loch aber doch noch nicht groß (oder rund) genug geworden, und ich ließ mich dazu hinreißen, den Schalterhals etwas zu kräftig dagegen zu drücken: Mit unwilligem »krrrr« knallte der Schalter plötzlich bis zum Anschlag durch das Loch, aber ich hatte dabei sein (Plastik-)Gewinde ziemlich ruiniert...
Schalter also vorsichtig wieder rausoperiert und mit der Rundfeile das Loch noch ein bißchen aufgeweitet sowie in der Geometrie perfektioniert. Glück im Unglück, die dritte: Das Schraubkäppchen des Schalters fand auf dem beschädigten Gewindehals doch noch genug Halt für einen festen Sitz! Die Lektion Nr. 3 muß freilich lauten: Keine Gewaltanwendung bei weichen Materialien!
OK, nach der Verkabelung des Schalters mit der Lampenfassung fehlte nur noch die Endmontage an der Wand. Diese ließ sich recht einfach an, denn erstaunlicherweise waren die benötigten Lochabstände identisch zu denen der Vorgängerleuchte, ich konnte also auf die schon früher sorgsam eingegipsten Dübel in der Wand zurückgreifen. In Altbauwänden neue Dübel zu setzen ist jedesmal ein zeit- und nervenzehrendes Abenteuer, um das ich hier zum Glück denn doch herumkam...
Die Montage der Sockelmanschette war letztlich Minutensache, eine neue Energiesparbirne war rasch hineingedreht und die Glaskugel gaaaaanz vorsichtig ebenso. Schalter an und ES WARD LICHT!
Jedenfalls für ein paar Stunden. Als ich abends den bestandenen »Burn-In-Test« feiern wollte, knippste ich die Lampe aus und gleich wieder an. Aber was tat sich? Nix. Es blieb dunkel. Ein viertes Mal sträubte sich das elende LowTech-Gerät, bei mir seinen Dienst aufzunehmen! Diesmal war es der elektronische Starter der nagelneuen OSRAM-Markenbirne, der offenbar seinen Geist aufgegeben hatte.
Aber so schnell (und so kurz vor dem Ziel) wollte ich nicht aufgeben: von diesem Leuchtmitteltyp (Zweirohr, 12W, E27) hatte ich noch weitere Exemplare in Reserve. Also nochmal VORSICHTIGST die geklebte Glaskugel heruntergedreht und den Leuchtkörper getauscht. Kugel VORSICHTIGST (und nur bis zum ersten geringen Widerstand) wieder draufgedreht und ... aufgeatmet! Mir ging ein Licht auf! Lektion vier, man ahnt es längst: Energiesparlampen nicht aus- und gleich wieder einschalten. Gut, sie müßten es eigentlich abkönnen, aber man sollte es nicht herausfordern...
Seither ist meine dunkle Flurecke abends bestens ausgeleuchtet, wenngleich ich nicht verhehlen kann, die ersten Tage und Abende sehr argwöhnisch auf neue Intrigen des Lampengeistes gewartet zu haben. Kam aber nichts mehr. Vielleicht will er mich ja aber auch erst in Sicherheit wiegen?!
Mittwoch, 7. September 2005
Ganz einfach: Erstens, weil mein richtiger (Vor-)name offenbar schon von einem Namensvetter als Benutzername in Beschlag genommen wurde. Zweitens, weil nebenan im Wohnzimmer ein original Atari Battlezone Spielautomat von 1980 steht, eine der wenigen hier noch vorhandenen Remineszenzen an meine jugendlichen Videospiel-Zeiten. Die freilich weit weniger exzessiv ausgeprägt waren als bei vielen Joystick-Artisten heutzutage...
Copyright © 1980 by Atari, Inc.
Gleichwohl habe ich eine besondere Beziehung zu dem ziemlich raren Vektorgrafik-Automaten: Die auf dem Kassentür-Schlüssel eingeprägte Nummer 281259 ist nämlich zufälligerweise mit meinem Geburtsdatum identisch. Sowas verbindet! :-)
Süßer und scharfer Senf: