Beim mittagspäuslichen Stadtgang sah ich letzte Woche ein paar junge Frauen auf fragwürdigen Kunst-am-Bau-Steinquadern in der Sonne hocken. Der Anblick des im folgenden exemplarisch beschriebenen Damenhinterns hätte es durchaus verdient, zur Illustration hier abgebildet zu werden, allein meine Kompakt-Knipse verfügt über kein Zoom-Objektiv, weswegen ich mich auf Ohrfeigen-Distanz hätte heranpirschen müssen... Dazu fehlte es mir am Mut, und so müssen es halt jetzt beschreibende Worte tun.
Also: Die in Rede stehende (und ihrerseits sitzende) Lady trug eine sehr knapp geschnittene schwarze Hose, darüber ein noch engeres schwarzes Shirt und zwischendrin einen drallen, bleichen Fleischwulst, der durch einen schwarz-weiß berüschten String-Tanga weder nennenswert verziert noch signifikant kaschiert wurde. Allemal ein unverhoffter Blickfänger, aber nach meinem Dafürhalten kein sonderlich ästhetischer.
Womit sich die Frage auftut: Was sollte man/frau im öffentlichen Raum seinen/ihren Mitmenschen zumuten? Ist alles erlaubt, was machbar ist? Ist es ein Zeichen von Selbstbewußtsein oder erotischer Ausstrahlung, wenn sich jemand (egal welchen Geschlechts) in viel zu enge Klamotten zwängt und dann die verdrängte Körpermasse in der Mitte herausquellen läßt? Die aus der vermeintlichen Frivolität möglicherweise resultierende Nierenentzündung kann mir als nicht Betroffenem gleichgültig sein (aus der Perspektive des Krankenkassen-Beitragszahler anderseits auch wieder nicht), aber es beleidigt das Schönheitsempfinden. Meines jedenfalls. Weshalb ich für weise Selbstbeschränkung auch in Aspekten des eigenen Erscheinungsbildes plädiere.
Ich lege nochmals Wert auf die Feststellung, daß meine am weiblichen Beispiel entzündete Tirade nicht diskriminierend gemeint ist: Männliche Wampen in zu kurzen Kittelchen sind mir gleichfalls ein visueller Horror. Und deswegen bin ich noch lange kein »Moralapostel«, geschweige denn ein »Kostverächter«!
To be a VOYEUR is very schwör
Es wäre manchmal, wie in diesem beschriebenen Fall, wohl am Besten, den Blick abzuwenden.
#1
Eben nicht!
Wenn es denn wirklich schwer wäre, ein Voyeur zu sein, hätte ich ja weder was gesehen noch was gesagt. Aber mitunter sind Anblicke so bizarr, daß man den Blick kaum abzuwenden vermag. Was ich im geschilderten Fall (dank halbwegs traditioneller Erziehung) dennoch nach wenigen Sekundenbruchteilen geschafft habe...
#2
Abgeschreckt und aufgegeilt ?
Sag mal ehrlich: Hat Dich dieser Anblick nicht auch ein wenig »angeturnt« (wie es in Näu-Däutsch) heißt ?
Zumindest lässt dies Deine Formulierung , die im Übrigen grundsätzlich ganz vorzüglich gewählt , zu, wenn man sie unter tiefenpsychologischen Anspekten betrachtet.
#3
Meine liebe Tiefen-Psychologin...
...mich hat da wirklich rein gar nix »angeturnt«, das schafft nicht mal das halbe Dutzend (durchaus ansehnlicher) Azubi(e)nen, welches in und um mein Büro herumstakselt und z.B. beim Auffüllen des Kopierers noch ganz andere (und mitunter durch großflächige Tattoos entstellte) Körperpartien freilegt.
Aber weiter will ich mich gar nicht darüber auslassen, denn sonst tappe ich Dir noch in die alte weibliche Argumentationsfalle: Gebe ich zu, was mir unterstellt wird, dann bin ich der geile Macho-Bock, streite ich es ab, dann bin ich es erst recht. Denn je heftiger ich verbal dagegenhalte, desto mehr wird an der Behauptung schon dran gewesen sein... In diesem Sinne also: Glaub’ mir einfach, oder laß’ es bleiben. In jedem Falle mein Dankeschön für’s Lesen und Mitdenken!
P.S. Um der nächsten Unterstellung zuvorzukommen: Nein, ich bin weder schwul noch ein geschlechtsloser Roboter und auch kein sich durch Zellteilung vermehrendes Alien aus den Tiefen des Weltalls... ;-)
#4
DaSein
Also ich würde den Zonebattler mit dem kritischen Blick und den unwiderstehlichen Formulierungen gerne mal persönlich kennenlernen (nicht nur, um tiefenpsychologisch zu analysieren).
Gibts denn ein Battler-Treffen bei Dir ?
#5
Ästhe-Tick und so....
Nun ja, liebe Gemeinde, wir müssen wohl alle davon ausgehen, dass derlei optische Darbietungen im Wesentlichen einem Fänomen der Neuzeit entspringen, nämlich gruppendynamischen Adaptions-prozessen – oder auch nur kurz »Gruppenzwang« !
Um im Marktplatz der Eitelkeiten wahrgenommen zu werden und damit überhaupt den Status eines Sozialwesens zu erlangen, müssen Leute mit eher weniger ausgeprägtem Selbstbewusstsein sich dieses (bzw. etwas, was sie dafür halten) halt dadurch schaffen, indem sie wenigstens bei der Hippness mit den anderen mitzuhalten versuchen, um »in« zu sein. Auf ästhetische Aspekte bzw. Maßstäbe schütterer Herren kann da nun wirklich keine Rücksicht genommen werden, schließlich geht’s hier um »Sein oder Nichtsein« !!!
Mein Tipp: Bald ist ja wieder Sankt Martin – also gehe hin wie einst der Heilige, teile mit dem Schwert Deinen Mantel in zwei bei Bedarf gleich große Hälften und schenke eine davon dem bedauernswerten Erdenwurm. Belohnung: die Krankenkassenbeiträge sinken wieder und das ästhetische Empfinden wird nicht mehr brüskiert. Nachteil: Du hast nur noch einen halben Mantel, aber der kann ja wieder den nächsten nackten Arsch verhüllen, der sich in Dein Blickfeld schiebt...
#6
Fühle mich geehrt...
...mir mit meinen diffizilen Sprachdrechseleien offenbar ein erstes Fan-Club-Mitglied »erschrieben« zu haben. Leider kann ich »Nancy« aber keine großen Hoffnungen auf ein baldiges »Battler-Treffen« machen. Doch vielleicht wäre mein Geburtstag zwischen den Jahren eine Gelegenheit, ausgewählte DiskutantInnen aus meiner Leserschaft hinzuzubitten. Interessante Idee!
In der Zwischenzeit verrate ich schon mal, wo es ein (wenn auch etwas älteres) Foto von mir zu sehen gibt, nämlich auf www.egger-bahn.de (Seite »Geschichte III«)...
#7
Hut ab !
Da kann ich , auch in Anlehnung des Themas »Anlass Hüte« nur sagen: Hut ab.
Sie verfügen nicht nur über einen wunderschönen Sprachwitz, das Niveau Ihrer Formulierungen nicht zu vergessen, sondern haben auch noch ein interessantes Äußeres.
#8
Männliche und weibliche Attraktivität...
Zunächst mal eine artige Verbeugung vor »Nancy«: Man(n) fühlt sich geschmeichelt ob des Lobes, auch wenn man(n) zugeben muß, in der Gegenwart mehr Pelz auf Brust und Bauch denn auf dem (mehr oder weniger erhobenen) Haupte durch die Gegend zu tragen. Der Zahl der Zeit nagt halt auch am zonebattler, drum zeigt er lieber sein Jugendfoto vor...
Soviel zum Thema »männliche Attraktivität«. Umgekehrt scheinen die Herren der Schöpfung weniger auf Haarwuchs und Wortwitz zu reflektieren denn auf »Geschmacksverstärker« wie Stringtangas. Meine Weblog-Statistiken weisen jedenfalls immer wieder mal entsprechende Suchmaschinen-Anfragen aus:
Sowas in der Art findet sich alle paar Tage, doch es steht zu vermuten, daß die von Google & Co. hierher verwiesenen Herren (?) in zonebattler’s homezone nicht das finden, wonach sie eigentlich gesucht haben...
Aber warum nicht spaßeshalber einen weiteren irreführenden Köder auslegen, um herumgoogelnde LeserInnen anzuziehen? Morgen, Kinder, wird’s was geben, und zwar einen Beitrag mit Damenbeinen drin! ;-)
Hinweis: zonebattler achtet den Datenschutz und will ohne Angst vor Abmahnungen schlafen können. Er hat daher schon Ende 2008 alle Statistik-Tools gelöscht und schert sich nicht weiter um das Auf und Ab der Besucherzahlen. Wer hier herumstöbert, tut dies als wertgeschätzter Gast völlig unbeobachtet...
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